Interview: Gesunde Füße am Berg

Alix von Melle: "High Heels gehen für mich überhaupt nicht!"

Alix, 50, gebürtige Hamburgerin, ist Deutschlands erfolgreichste Höhenbergsteigerin mit sieben ohne künstlichen Sauerstoff bestiegenen Achttausendern. Sie ist Vortragsrednerin, Keynote-Speaker, Buch-Autorin, Yogalehrerin, Fachübungsleiterin Skihochtouren und Mountainbike Guide.

Alix von Melle und ihr Seil- und Lebenspartner Luis Stitzinger.
© facebook.com/Alix-von-Melle-Luis-Stitzinger

ALPIN: Wie zufrieden bist Du mit Deinen Füßen?

Tatsächlich habe ich das Glück, relativ problemfreie Füße zu haben. Dennoch leiste ich mir etwa im Skitourenstiefel oder in meinem 8000er-Schuh auf meine Füße angeformte Sohlen. Sie unterstützen mein Fußgewölbe, geben mir einen guten Halt und verbessern die Passform, so dass ich mir keine Blasen laufe.

ALPIN: Deine Tipps & Tricks für gesunde Füße?

Genauso wichtig wie die Wahl des richtigen Schuhs und der richtigen Einlegesohle ist für mich die richtige Wahl der Socken. Diese drei Dinge müssen gut zusammenpassen, damit sich mein Fuß wohl fühlt. Außerdem es gibt für mich Nordlicht (und meine Füße) nichts Schöneres als ein Barfuß-Spaziergang im Wattenmeer - Fußmassage pur!

ALPIN: Welche Fußpflege-Rituale hast Du?

Ganz neu entdeckt hab ich eine Allgäuer Latschenkiefer Hornhaut Schälcreme, die ich regelmäßig verwende, die meine Hornhaut reduziert und die Füße wunderbar pflegt; speziell im Winter, wenn ich sehr trockene Füße habe. Auf Expedition habe ich eine Fuß-Wärmecreme dabei, die kalte Füße (und die habe ich fast immer) wärmt und pflegt.

ALPIN: Trainierst Du Deine Füße speziell?

Ich mache regelmäßig Yoga und baue da auch immer wieder Dehn- und Kräftigungsübungen für die Füße mit ein. Außerdem gönne ich meinen Füßen hin und wieder eine Massage mit der Black Roll oder mit Igelbällen. Auch eine Fuß-Reflexzonen-Massage finde ich total angenehm für die Füße.

ALPIN: Auf was achtest Du bei Deiner Schuhauswahl?

Ich mache mir immer wieder bewusst, dass die Füße tag täglich, ein ganzes Leben lang das gesamte Körpergewicht tragen müssen. Deshalb achte ich immer auf hochwertige Schuhe mit gutem Fußbett, guter Gewölbestütze und guter Dämpfung.

ALPIN: Gibt es spezielle Lieblingsschuhe?

Ich habe natürlich für jedes Einsatzgebiet einen speziellen Schuh (Kletter-/ Trekking-/ Expeditionsschuh etc.), aber meine absoluten Lieblingsschuhe sind der Innox Evo GTX LO und der Vento von LOWA, leichte Multifunktionsschuhe mit perfekter Passform und sehr guter Dämpfung. Ich trage sie tag täglich im Alltag und sie sind auf jeder Reise mit dabei.

Wenn es auf den Mount Everest geht, kommen bei Alix ganz besondere Schuhe zum Einsatz:

ALPIN: Und Deine eher geduldeten statt gemochten Schuhe?

High Heels geht für mich überhaupt nicht – trage ich auch nicht. Meine Kletterschuhe liebe ich, weil ich gerne klettere, aber aufgrund der engen Passform für einen guten Kontakt zum Fels sind sie natürlich nicht extrem bequem. Gerade die ersten Meter, bis ein neuer Kletterschuh eingeklettert ist, können schon mal etwas schmerzhaft sein.

ALPIN: Was war Dein schlimmstes Fuß-Erlebnis?

Am Ende meiner Expedition 2011 zu Broad Peak und K2 sind wir in zwei Tagen circa 70 km vom K2 Basislager zurück in die Zivilisation gelaufen. Da waren meine Füße wirklich überlastet und auf den letzten Kilometern haben die Fußsohlen gebrannt – wie von Tausend Nadelstichen. Das war extrem schmerzhaft. Am liebsten wäre ich die letzten Meter auf allen Vieren gekrochen. Trotzdem hat nur „beißen“ geholfen, bis die Strecke überwunden war. Danach hieß es: raus aus den Trekkingschuhen, Füße im kalten Gebirgsbach kühlen, andere (weiche) Schuhe mit sehr guter Dämpfung anziehen und wieder daheim gab es eine Fuß-Reflexzonen- und Igelball-Massagen. Tatsächlich hat es aber einige Zeit gedauert, bis ich keine Schmerzen mehr hatte. Seit diesem Erlebnis achte ich besonders auf eine gute Dämpfung.

ALPIN: Was steht in Sachen Berg als nächstes bei Dir an?

Im Sommer möchte ich gerne meine zehnte Transalp mit dem Mountainbike fahren. Im Herbst wollen Luis und ich nach Nepal zum Baruntse und an einen unbestiegenen Sechstausender. Und immer noch habe ich den Wunsch, meinen 8. Achttausender ohne Verwendung von künstlichem Sauerstoff zu besteigen. Vielleicht kehre ich nochmal an den Makalu zurück – hier sind wir 2x "abgeblitzt“, aber wie sagt man so schön: Aller guten Dinge sind drei.

In unserer Fotogalerie zum höchsten Berg der Welt findet ihr alles Lesenswerte zum Mount Everest in Zahlen:

Text von Beate Hitzler

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