Tödlicher Absturz in beliebter Ferrata

Drachenwand: Überholvorgang im Klettersteig endet tödlich

Ein 36-jähriger Bergsteiger ist bei der Begehung des bekannten Drachenwand-Klettersteigs rund 200 Meter in eine steile Felswand gestürzt. Er hatte bei einer leichteren Passage eine Gruppe Klettersteiggeher überholt. Die Rettungskräfte konnten nur noch den Tod des Salzburgers feststellen.

Bergrettung per Helikopter (Symbolbild)
© IMAGO / Daniel Scharinger

Tödlicher Absturz bei Überholvorgang im Klettersteig

Nach Polizeiangaben wollten der 36-jährige Salzburger am 30. Juli 2024 gemeinsam mit einer Bekannten den Drachenwand-Klettersteig begehen. Der mittelschwere Klettersteig (Schwierigkeit C/D) führt in etwa 400 Klettermetern auf den 1060 Meter hohen Gipfel. 

Gegen 11 Uhr befanden sich die beiden unterhalb von Sektor 10. Der 36-Jährige hängte sich dabei mit seinem verwendeten Klettersteigset in einem Bereich der Schwierigkeit A/B aus dem Steig aus, um eine Gruppe von fünf weiteren Bergsteigern zu überholen. Während des Überholens verlor der Mann plötzlich das Gleichgewicht und stürzte. 

Laut Zeugenaussagen versuchte der Bergsteiger noch, sich an einem Stein festzuhalten, der sich löste und mit dem Bergsteiger abstürzte. Das Absturzgelände mündete nach mehreren Metern in die nahezu senkrechte Felswand der Drachenwand, wo der Mann weitere 200 Meter abstürzte. Kräfte der Bergrettung und Alpinpolizei stiegen zum Wandfuß auf, der 36-Jährige verstarb jedoch noch an der Unglücksstelle. Bergretter stiegen über den Hirschsteig auf, um die Begleiterin und Zeugen ins Tal zu bringen.

Der Klettersteig auf die Drachenwand

Der Drachenwand-Klettersteig am Mondsee ist wegen seiner spektakulären Kulisse, seiner niedrigen Lage und dem eher kurzen Zustieg sehr beliebt. Die schwierigere Variante (C/D) kann über eine luftige Seilbrücke (C) umgangen werden. Der 560 Meter lange Steig sollte nicht unterschätzt werden. An Schönwettertagen kommt es häufig zu Stau in der Ferrata. Immer wieder kommt es zu teils tödlichen Unfällen im Klettersteig.

26 Kommentare

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Franz B.

Zuerst ein aufrichtiges Beileid seiner Familie und Begleiterin.
Ich verstehe all diejenigen nicht, die dieses Verhalten als Angeberei, unvorsichtig o.ä. abtun.
Ich selber bin auch oft in den Bergen und an Klettersteigen unterwegs und im A-A/B Gelände klinken sich viele raus. Es ist ein tragischer Unfall, der jedem passieren kann.
Ich bin der Ansicht, dass das Klettersteig-Gehen zu einem Trend-Sport geworden ist wo viele ihre Fitness überschätzen und so unnötige Staus verursachen. Eben an der Zugspitze stand ich auf dem Gletscher Schlange und durfte sehen, wie viele die Steilwand vom Gletscher gar nicht bis sehr schwer hochkamen. Geeignete Fitness??
Der abgestürzte Mann war ein hervorragender Bergsteiger, wie es in Kommentaren erwähnt wurde, und der Absturz war ein Unfall!!

Sportler72

Meiner Meinung nach muß man den Überholvorgang nicht in den Vordergrund stellen. Es gibt bei vielen Sportarten langsamere und schnellere Menschen. Wenn man auf langsamere aufschließt und es bietet sich eine Möglichkeit sicher vorbei zu kommen, dann mach ich das genauso,ohne mich oder andere zu gefährden.Das macht man beim wandern übrigens auch - wenn ein schnellerer hinter mir ist, lass ich den selbstverständlich vorbei. Das hat nichts mit Eile zu tun, sondern mit der persönlichen Schritt, Tritt- oder Steiggeschwindigkeit (Trainingszustand).
Ein tragischer Unfall der überall im steilen Gelände passieren kann!

Plötzlich und unerwartet

Tragischer Einzelfall

Christian

Auch mein Beileid

Überholen an sich ist grundsätzlich in Ordnung und kein Grund jemanden dafür zu verurteilen.
Keiner war dabei und kann beurteilen warum es passiert ist

Die Drachen Wand bei uns ist aber wie der Mahdlgupf Klettersteig einer den jedes Jahr sehr viele Gäste unterschätzen und dann entweder stundenlang andere zum Überholen nötigen oder gar aus der Wand geholt werden müssen.

Ich würde deshalb auch appellieren, dass die Leute die so etwas gehen wollen ihre Fitness korrekt einschätzen.


PS das soll jetzt kein Vorwurf an die Gruppe sein die er überholen wollte - ich wer genau so wenig dabei.

Ein Freund

100% Zustimmung für den Kommentar von "Eine Freundin".
Ist leider mittlerweile normal in dieser Welt dass jeder Depp, der nicht einmal dabei war, seinen Senf dazu abgeben muss.
Es ist nicht möglich Unfälle in den Bergen von "außen" zu beurteilen und eine Meinung dazu zu haben, es kommt auf zu viele, den allermeisten unbekannte Umstände an. Kapiert nur keiner und über andere zu urteilen liegt im Trend. Man selbst ist ja vernünftiger, schätzt immer alles richtig ein und macht keine Fehler...

Chrily

Ich empfehle: Urlaub in der Lüneburger Heide.

Pat

Tragisch. Aber guckt man in YouTube den einschlägigen deutschsprachigen Bergsportlern zu, dann ist man aber auch überzeugt, dass Sichern nur was für komplette ungeübte anfänger ist. Die gehen Klettersteige in aller Regel ungesichert.

Mina

Tja, wenn man überholen will, gehts so oft gut, bis es scheppert. Es tut mir für den jungen Mann, seine Begleiterin und Familie sehr leid, aber manchmal sollte man halt geduldig hinter den langsameren Leuten bleiben, um heil ans Ziel zu kommen.

Hugo

Als Monteur der Bahn muss ich sagen...Das ausklinken und freie klettern ist leichter..Aber es hat seinen Grund weshalb man immer Angeschlagen bleiben sollte..Etwas Kommunikation mit den anderen und er hätte bestimmt sicherer überholen können..Mein Beileid..Aber Sicherheits Massnahme greifen öfters als man glaubt ohne das man es Bewusst mitbekommt..

Judith

Mein Beileid für die Hinterbliebenen. Wie traurig! Das zeigt wieder einmal, wie schnell es manchmal gehen kann.

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