Der Rätikon besteht aber nicht, wie zu vermuten wäre, aus kristallinen Urgesteinen, sondern aus Dolomit und Kalk, aufgetaucht als Überreste tropischer Riffe aus urzeitlichen Meeren. Höchster Gipfel des Rätikons ist die Schesaplana, ein weit verzweigtes Massiv mit einigen Nebengipfeln und dem kleinen, dramatisch schwindenden Brandner Gletscher nördlich des Gipfels. Nach Süden hin bricht sie in einer breiten Felsflanke zu den Alpweiden über dem Graubündner Prättigau ab.
Die Schesaplana und ihre Besteigungsgeschichte@(zwischenHeadlineTag)>
Von der Schesaplana ist eines der ältesten Zeugnisse ostalpinen Bergsteigens überliefert. Bereits im August 1610 soll der Bludenzer Hauptmann und Vogteiverwalter David Pappus von Tratzberg mit den beiden Montafoner Führern Christa Barball und Claus Manall im Rahmen einer Grenzbegehung den höchsten Spitz im Rätikon erreicht haben.
Gut 120 Jahre später folgte ihm der Seewiser Pfarrer Nicolin Sererhard. Der wagemutige Geistliche gelangte allerdings aus dem Prättigau über die Alp Fasons und durch das Schafloch auf den Brandner Gletscher und weiter zum Gipfel. 1742 schrieb er über die gewaltige Aussicht vom höchsten Punkt: „Man siehet so weit als es das Aug ertragen mag, nichts als Bergen und Bergen, eine unglaubliche Weite ringsumher, aussert bey einer … Oeffnung ueber den Lindauer See hinaus ins Schwabenland, da präsentirt sich das schönste Ansehen von der Welt; die Städte Lindau, Constanz, die Insel Reichenau, Arbon, Hochen-Ems etc. scheinen einem ganz nah zu seyn, mit dem Perspektiv kan man die Tächer und Gebäu gar wohl distinguiren.“
Schesaplana: Einer der der am häufigsten bestiegenen Gipfel im Rätikon@(zwischenHeadlineTag)>
Heute ist die Schesaplana einer der am häufigsten bestiegenen Rätikon-Gipfel.
Das hat zwei gute Gründe: Zum einen ist der ausgedehnte Bergstock mit nicht weniger als fünf Schutzhütten bestens erschlossen, zum anderen führen eine gute Handvoll Wege zum Gipfel, leichtere und anspruchsvollere, manche sind auch richtig steil und ausgesetzt. Als Bergsteiger bleibt einem da wirklich die Qual der Wahl.
Schesaplana-Überschreitung: Vom Lünersee zum Brandner-Gletscher@(zwischenHeadlineTag)>
Den umfassendsten Eindruck von diesem so abwechslungsreichen Bergmassiv gibt die Überschreitung vom Lünersee zum Brandner Gletscher und über den 2019 von Grund auf sanierten Leibersteig wieder hinab nach Brand. Eine Route, die für alpin erfahrene und trittsichere Bergwanderer, die sich auch mal eine kurze spaltenfreie Gletscherbegehung zutrauen, bei entsprechenden Verhältnissen keine Probleme aufwerfen sollte. Und der ideale Auftakt für einen Bergsommer an Österreichs hohen Bergen.
Als Zweitagestour auf die Schesplana bietet sich auch der entgegengesetzte Aufstieg über die Oberzalimhütte zur Mannheimer Hütte an. Am zweiten Tag geht es dann über den Brandner Gletscher hinauf auf den Gipfel und über die Totalphütte und den Lünersee wieder hinab nach Brand.
Mit freundlicher Genehmigung aus:
Austria Alpin - Große Gipfel Österreichs
Autor: Robert Demmel mit Fotografien von Herbert Raffalt und Bernd Ritschel
Preis: 29.95 Euro
Details: 240 Seiten mit 300 farb. Abbildungen und 52 Kartenskizzen
Verlag: Tyrolia (direkt zur portofreien Bestellung in DE und AT beim Verlag)
1 Kommentar
Kommentar schreibenTop Tour, aber Achtung bei Nebel, im Abstieg zur Totalphütte kann man sich im Nebel echt ganz schnell verlaufen.