Sieben Biker-Rucksäcke im Test 2016

Test: Das sind die besten Rucksäcke für Biker 2016

Sie müssen spürbar gut sitzen, das wichtigste Gepäck leicht tragbar und ihren Inhalt schnell auffindbar machen: sieben Tages-Rucksäcke für Biker im Praxis-Check.

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© Andreas Erkens

So haben wir die Biker-Rucksäcke getestet

Was ist Bikern das Wichtigste an ihrem Rucksack? Das ist die zentrale Frage. Und die gilt ganz besonders für die Tages-Rucksäcke, die in puncto Platz und Gewicht beschränkt sind. Tragekomfort lautet die Antwort.

Denn nichts stört mehr auf Tour, als ein schlecht zu justierender, schlecht zu packender und deswegen drückender Rucksack. So wird die kleinste Tagestour zur Tortur.

<p>Praktisch: höhenverstellbare Hüftflosse und Auto-Kompressions-Riemen von hinten nach vorne.</p>

Praktisch: höhenverstellbare Hüftflosse und Auto-Kompressions-Riemen von hinten nach vorne.

© alpin.de

Berücksichtigt man als Hersteller diese Vorgabe, hat man (eigentlich) schon fast alles richtig gemacht. Dann sollte das gute Stück noch kompakt zu packen, hervorragend ausgestattet, solide verarbeitet und preislich attraktiv sein.

Inhalt: Welches Volumen darf es sein?

Auf Tagestour reicht ein kleinvolumiger Rucksack. Das Fassungsvermögen der Testmodelle liegt zwischen 12 (Deuter Compact EXP 12) und maximal 17+3 Litern (Camelbak Fourteener 20).

Dabei stoßen die kleinsten Modelle schon auf ausgedehnter Tagestour oder bei größerer Packwut ihrer Besitzer an ihre Grenzen: Regenbekleidung, Wechsel-Shirt, Sonnenbrille, Mobiltelefon, Verpflegung, Werkzeug, Pumpe, Ersatzschlauch, Flickzeug, Erste-Hilfe-Set, Schlüssel sowie evtl. Trinkblase und Protektor – so schmilzt der Platz im Daypack dahin.

Gut, wenn man also etwas Volumen in Reserve hat. Wohin aber damit, wenn man es nicht braucht? Entweder per Kompressionsriemen verzurren, dann aber bitte nicht fummelig und mit ganzen vier Stück (Camelbak), sondern smarter per Erweiterungsreißverschluss (wie bei Vaude).

<p>Wer richtig testet darf nicht nur fahren, sondern muss auch mal schieben.</p>

Wer richtig testet darf nicht nur fahren, sondern muss auch mal schieben.

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Denn das Verzurren ist dann lästig, wenn man unterwegs ans Hauptfach möchte und dafür erst alle vier Kompressionsriemen lösen muss, um den Reißverschluss öffnen zu können. Praktischer ist sowieso ein innovatives Auto-Kompressions-System wie das des Scott Perform HY’16, das beim Schließen des Bauchgurts das außenliegende Werkzeugfach an den Rücken zieht.

Oben herum justiert man die Kompression mit einem innenlaufenden Band. Dass die diversen Fächer möglichst variabel in ihren Größen sein sollten, damit größere und kleinere Utensilien den perfekten Platz finden, versteht sich von selbst.

Pflicht und Kür

Beim Biken ist nicht nur Niederschlag von oben ein Problem. Klar, ein Schauer ist immer möglich, da möchte man natürlich auch den (kostbaren?) Inhalt seines Rucksacks gut geschützt wissen. Aber auch bei gutem Wetter führt der Weg oft durch Pfützen, alten Schlamm, Bachläufe oder andere Schmutz bergende Passagen.

Und die groben Stollenreifen befördern letzteren dankbar in die Luft und auf den Rucksack. Eine Regenhülle ist also Pflicht, wenn das Material nicht wasserdicht ist (wie beim Endura). Eine Hülle besitzen aber keineswegs alle getesteten Modelle (nur Deuter, Evoc und Vaude).

<p>Harte Bedinungen: Auf regnerischer Test-Tour.</p>

Harte Bedinungen: Auf regnerischer Test-Tour.

© Andreas Erkens

Mehr oder weniger fummelige Helmhalterungen und Außentaschen (Mesh oder Stretch) sind Standard – der Camelbak hat sogar Stock- und Pickel-Halterungen. Kür sind für viele Hersteller noch immer ein im Preis integriertes Trinksystem (vorbereitet sind alle!) oder ein Rückenprotektor. Der kann auch trotz Rucksack sinnvoll sein, schützt er doch den Rücken seines Trägers auch vor dem Rucksack-Inhalt!

Sitz!

Beim richtigen Sitz scheiden sich die Geister. Denn abgesehen davon, dass der Rucksack möglichst nah am Rücken und auf der Hüfte sitzen sollte und die Hüftflossen diese gut umschließen sollte, bleibt die Frage: belüftet oder nicht?

Eng anliegend oder mit Abstand? Selbst bei belüfteten Mesh-Rücken liegt Material am Körper, das bei Viel-Schwitzern schon Wärme staut. Für sie lohnt sich so eine Konstruktion nicht, sie sollten also besser eng anliegende und kompakt sitzende Modelle wählen.

Bike-Rucksäcke im Test. Das ist unser Fazit.

Tragesysteme werden immer raffinierter, Ausstattungen umfangreicher: Trinksystem, Rückenbelüftung, Protektor, Brillentasche, Werkzeugfach und, und, und. All das rüttelt aber nicht am Grundanspruch, den jeder Rucksack erfüllen muss: Bequem soll er sein und sich gut packen lassen.

Am besten so, dass man weder ihn noch seinen Inhalt beim Fahren oder Schieben störend spürt – auch nicht nach mehreren Stunden! Für den Kauf gilt: Lassen Sie sich alle Eigenschaften ihres neuen Rucksacks ausführlich erklären und wägen Sie ab, was Ihnen neben dem kompakten Sitz wichtig ist und was nicht.

Denn bei allem (un-)nötigen Schnickschnack sollten zwei Dinge auf keinen Fall fehlen: eine Helm-Halterung und eine Regenhülle (oder wasserdichtes Außenmaterial). Wohl dem, der sein Hab und Gut auf dem Rücken dank "Verhüterli" vor Beschädigung und Dreck schützen kann! Also, Augen auf beim Rucksack-Kauf!

ALPIN-Tipp: Transfer-Denken

Wer mehr als einen Bike-Rucksack besitzt, packt sein Werkzeug dank separater Tasche blitzschnell von einem in den anderen. Praktisch!

© alpin.de

EVOC Tool Pouch M (1L)

Preis: 40 Euro

- sehr gute Fach-Aufteilung

- auch als Waschbeutel verwendbar

Unser Mountainbike-Test 2017

Text von Andreas Erkens

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