Keine Frage, das Problem lässt sich auf einfache Art und Weise vermeiden: Denn wer passende Schuhe trägt, bekommt keine Blasen. Aber die Wirklichkeit sieht anders aus. So gut wie jeder sieht sich ab und an mit den schmerzhaften Folgen eines zu engen, drückenden oder schlecht sitzenden Schuhwerks konfrontiert. „Wenn die Haut im Schuh scheuert, entstehen fast zwangsläufig Blasen“, erklärt der Sport- und Allgemeinmediziner Dr. Michael Karsch aus Osnabrück.
Durch die Reibung löst sich die obere Hautschicht von den tieferen. Dazwischen bildet sich ein Hohlraum, der sich rasch mit Gewebsflüssigkeit füllt. Das Ergebnis kennt so gut wie jeder: Die Blase ist gut zu sehen und – sie ist zu spüren! Zwangsläufig werden die schmerzhaften Erhebungen als lästig und störend empfunden. Allerdings erfüllen sie auch mehrere Funktionen.
Der mit Flüssigkeit gefüllte Hohlraum schützt – wie ein Airbag beim Verkehrsunfall – die Haut und tiefer liegenden Strukturen vor größeren Schäden: Er verhindert offenen Stellen und nachfolgende Infektionen. Daher sollten Blasen auch auf keinen Fall aufgestochen werden – die Gefahr einer Infektion ist ansonsten stark erhöht.
Blasenpflaster und Eincremen helfen, ein Arzt ist nicht notwendig
Sinnvoll ist es, auf Veränderungen der Blase zu achten: Normalerweise ist der Inhalt farblos und die Flüssigkeit lässt sich gut mit dem Finger verschieben. „Verfärbt sie sich jedoch gelblich, ist das ein Hinweis auf eine Infektion“, sagt Karsch. „Dann sollte ein Arzt sich des Problems annehmen.“ Eventuell muss die Blase unter sterilen Bedingungen aufgestochen werden.
Zur Behandlung einer Blase ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, ist aber die Ausnahme. Meist reicht es, die schmerzhafte Stelle abzupolstern. Beispielsweise mit einem speziellen Blasenpflaster: Dieses entlastet die Haut und fördert das Abheilen. Wichtig: Die Pflaster sollten faltenfrei aufgeklebt werden.
Das Problem entschärft sich meist rasch: Schon nach wenigen Tagen bildet sich die Blase zurück – natürlich nur, wenn die Hautstelle nicht erneutem Druck ausgesetzt ist. Sollte sie aufplatzen, muss sie, wie jede andere Wunde, versorgt werden.
„Man sollte die Stelle desinfizieren und mit einem Pflaster abkleben“, empfiehlt Karsch. Wer weiß, dass er leicht Blasen bekommt, kann vorbeugen. Neue Schuhe sollten nicht nur gut passen, sondern immer eingetragen werden, bevor es auf Tour geht. Das gilt übrigens auch für Einlagen und sogar Strümpfe. Karsch rät: „Vor Beginn längerer Wanderungen sollten neue oder frische Socken einige Zeit eingelaufen werden.“
Gefährdete Stellen mit Tape abzukleben, kann funktionieren, muss es aber nicht. „Wenn der Fuß schwitzt, können die Pflaster verrutschen, dann entstehen erst recht Blasen. Wirkungsvoll ist es, den Fuß vor einer Wanderung mit Melkfett oder Vaseline einzureiben. Denn: Geschmeidige Haut ist weniger anfällig fur Blasen.
Ursachen: In zu kleinen, zu engen oder schlecht sitzenden Schuhen scheuert die Haut. Obere Hautschichten heben sich von tieferen ab. Der Hohlraum füllt sich mit Flüssigkeit.
Symptome / Beschwerden: Die Haut ist gerötet und schmerzhaft. Der Blaseninhalt ist farblos und lässt sich verschieben.
Therapie: Blasen sollten abgepolstert werden - beispielsweise mit speziellen Blasenpflastern. Ein faltenfreies Aufkleben vorausgesetzt, bildet sich die Blase in einigen Tagen zurück. Platzt sie auf, sollte die Wunde desinfiziert und mit einem Pflaster geschützt werden.
Prävention: Das Einreiben der Füße mit Melkfett oder Vaseline hält die Haut geschmeidig und schützt vor Blasen.
Das Wichtigste: Passendes Schuhwerk. Neue Schuhe, Einlagen und Strümpfe vor einer Tour eintragen. Melkfett und Vaseline beugen der Entstehung von Blasen vor.
Text: Dr. Ralph Müller-Gesser
Beratung: Dr. Christof Keinath
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