Schutz vor Kälte und Erfrierungen

So schützen Sie ihre Haut im Winter

Etwa zwei Quadratmeter Haut schützen den Menschen vor äußeren Einflüssen. Besonders im Winter muss sie dabei Schwerstarbeit leisten. Sie können Ihre Haut dabei unterstützen.

Belastungsprobe: Wer im Winter unterwegs ist, sollte seine Haut besonders pflegen.
© picture alliance / CHROMORANGE / Bruno Kaegi

Klar, wenn im Sommer die Sonne scheint, benötigt die Haut Schutz und Pflege. Das weiß inzwischen fast jeder. Aber im Winter? Wer sich auf einen Gletscher wagt, schmiert sich vermutlich Sonnencreme ins Gesicht. Doch Kälte und Sonnenlicht machen der Haut eben nicht nur bei Ausflügen ins Gebirge zu schaffen.

Dermatologe Dr. Stefan Sünkel aus Starnberg erklärt: „Der Winter stellt besondere Anforderungen an die Haut.“ Zwei Quadratmeter davon schützen den menschlichen Körper vor der Umwelt – unter anderem vor Auskühlung und Keimen. „Zur natürlichen Barrierefunktion trägt auch ausreichender Feuchtigkeitsgehalt der Oberfläche bei. Ihn gilt es, mit entsprechenden Schutzmaßnahmen zu erhalten.“

Kälte, Wind, Minusgrade

Nicht nur Kälte und Wind stellen dabei eine Belastung dar. Für zusätzliche Schwierigkeiten sorgen die oft erheblichen Temperaturschwankungen zwischen beheizten Innenräumen und dem Freien. Dr. Sünkel: „Diese verschiedenen Einflüsse bedeuten vor allem eines: Stress für die Haut.“

Das Problem: Sie trocknet aus – und das nicht nur an ungeschützten Stellen wie Kopf, Gesicht und Händen, sondern am gesamten Körper.

Zum einen liegt das daran, dass sie umso mehr Feuchtigkeit verliert, je trockener die Umgebung ist. Zum anderen ziehen sich bei Kälte die Blutgefäße zusammen, sodass schon bei acht Grad Außentemperatur die Haut nur noch halb so gut durchblutet ist wie sonst. Das hat zur Folge, dass die Talgdrüsen ihre Produktion drosseln und die Haut weiter austrocknet. Menschen mit Hautproblemen wie Neurodermitis leiden aus diesem Grund im Winter oft besonders unter ihrer Erkrankung.

Faktor Ernährung

<p>Schutz von innen: Ausreichnd frisches Obst hilft der Haut sich zu regenerieren (Foto: Picture Alliance).</p>

Schutz von innen: Ausreichnd frisches Obst hilft der Haut sich zu regenerieren (Foto: Picture Alliance).

In der kalten Jahreszeit ist der Schutz von innen besonders wichtig. Dazu zählt einerseits eine ausreichende Aufnahme von Flüssigkeit in Form von Mineralwasser, Tees oder Fruchtsäften, um den Wasserhaushalt des Körpers im Gleichgewicht zu halten.

Andererseits aber sollte auch auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse geachtet werden, damit die Haut ausreichend Nachschub an Eiweißen, Fetten, Vitaminen und Mineralstoffen erhält und ihre Barrierefunktion wirklich erfüllen kann.

Die richtige Pflege

„Um Austrocknung, Rissen und Juckreiz vorzubeugen, benötigt die Haut im Winter darüber hinaus Pflege von außen“, erklärt Dr. Sünkel. Doch Vorsicht, nicht jede Creme erfüllt die Aufgabe in gleicher Weise.

Ideal sind Produkte, die einen hohen Fettgehalt und geringen Wasseranteil aufweisen. Denn das Wasser kann bei Kälte eine Eisschicht auf der Haut bilden und dort Erfrierungen hervorrufen. Wenn die verwendeten Kälteschutz- oder Sportcremes viel Fett und auch Wachs enthalten, schützen sie die Haut und halten sie geschmeidig. Übrigens: Wer seiner Haut etwas besonders Gutes tun möchte, gönnt ihr ein rückfettendes Ölbad.

Sonnenschutz

<p>Gesichtspflege: Fett- und Sonnencremes schützen die beanspruchte Haut (Foto: Picture Alliance).</p>

Gesichtspflege: Fett- und Sonnencremes schützen die beanspruchte Haut (Foto: Picture Alliance).

Jeder weiß, wie tückisch eine angenehme Brise im Sommer sein kann: Der leichte Wind kühlt die Haut und verschleiert die Gefahr, die die intensive Sonneneinstrahlung darstellt. Im Winter sorgen die niedrigen Außentemperaturen für einen ähnlichen Effekt, zudem ist die Haut weniger an die Sonne gewöhnt und die Strahlen werden von Schnee und Eis reflektiert.

„Vor allem im Gebirge ist es daher wichtig, auch im Winter Sonnenschutzcremes zu verwenden“, sagt Dermatologe Sünkel. Er empfiehlt einen hohen Lichtschutz: „Faktor 40 bis 50 sollte es schon sein. Nur so ist eine ausreichende Filterwirkung gegen UV-A und UV-B gewährleistet.“

Wieder sollte auf einen hohen Fettgehalt des verwendeten Produkts geachtet werden. Wenig geeignet sind die Lotionen vom letzten Sommer: Ihr Wasseranteil ist meist sehr hoch.

Wer sich trotz aller Schutzmaßnahmen einen Sonnenbrand zuzieht, dem rät Dr. Sünkel zu einem Arztbesuch: „Die überstrapazierte Haut braucht dringend eine spezielle Behandlung.“ Mitunter kann die Einnahme eines entzündungshemmenden Medikaments nötig sein. Als Sofortmaßnahme eignen sich Tabletten mit Acetylsalicylsäure: Der Wirkstoff nimmt die Schmerzen und übt einen gewissen Zellschutz aus.

Hilfreich können in diesem Fall auch fetthaltige Cremes sein. Sonnenbrände aber sind nicht nur schmerzhaft, vor allem ihre langfristigen Folgen sind gefürchtet: Sie lassen die Haut schneller altern und erhöhen das Krebsrisiko. „Menschen, die viel in der Sonne sind, sollten daher regelmäßig ihre Haut kontrollieren lassen“, erklärt Sünkel. Denn zum Glück ist es heute möglich, die Vorstufen bösartiger Veränderungen wie aktinische Präkanzerosen gut zu erkennen und zu behandeln.

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