Bergsteigerdörfer sind beispielhafte Vorzeigeorte, die sich aktiv für eine alternative Tourismusentwicklung und den Schutz der alpinen Natur und Landschaft stark machen. Das Projekt wurde vom österreichischen Alpenverein initiiert, inzwischen sind bereits 20 Gemeinden in Österreich zu Bergsteigerdörfern ernannt worden.
Ramsau bei Berchtesgaden ist die erste deutsche Gemeinde, die diese Auszeichnung erhält. Ludwig Wucherpfenning, Vizepräsident des Deutschen Alpenvereins und der 1. Bürgermeister der Ramsau, Herbert Gschoßmann, unterzeichneten - im Beisein der beiden Staatsministerinnen Ulrike Scharf (Umwelt und Verbraucherschutz) und Ilse Aigner (Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie) - beim einem Festakt am Mittwoch die gemeinsame „Bergsteigerdorf-Deklaration“.
Damit verpflichten sich beide Parteien, die Grundsätze des Bergsteigerdorf-Projektes zu würdigen und die Gemeindepolitik im Sinne der Protokolle der Alpenkonvention zu gestalten.
Symbolisch besiegelt wurden die Aufnahme und die gemeinsame Kooperation mit der Übergabe des offiziellen Bergsteigerdorf-Ortsschildes und dem Hissen der Bergsteigerdorf-Fahne.
Staatsministerinnen würdigen Nationalparkgemeinde
Die Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf betonte im Rahmen der Veranstaltung: "Ich freue mich über die Auszeichnung der Nationalparkgemeinde Ramsau als erstes Bergsteigerdorf in Bayern. Bergsteigerdörfer können einen großartigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung in den Alpen leisten. Sanfter Tourismus ist ein Motor der Regionalentwicklung. Eine erfolgreiche Ausweitung auf weitere bayerische Alpendörfer ist von umweltpolitischem Interesse. Deshalb wollen wir hierauf gerichtete Initiativen des DAV im Rahmen unserer Möglichkeiten zusammen mit dem Nationalpark Berchtesgaden und der Biosphärenregion Berchtesgadener Land unterstützen."
Für Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner sieht die Auszeichnung Ramsaus als "Zeichen für ein hohes Umweltbewusstsein und großes Verantwortungsgefühl". Aigner: "Hier stehen die Wertschätzung der Natur und die Wertschöpfung in der Region im Mittelpunkt. Ramsau zeigt, dass sich der Nachhaltigkeitsgedanke im Tourismus verankern lässt. In Ramsau wird die Alpenkonvention beim Wort genommen."
Engagement für sanften Tourismus und Nachhaltigkeit
Bergsteigerdörfer verzichten auf technische Erschließungsmaßnahmen, bewahren alpine Natur, pflegen alpine Kultur und Traditionen und fördern naturnahen Tourismus durch Bergsport.
Im Mittelpunkt stehen erlebnisreiche Bergsportaktivitäten in intakter Natur. Damit setzt das Projekt gezielt auf eine ganzheitliche, regionale Entwicklung und stellt ein Gegengewicht zu gängigen landschafts- und ressourcenintensiven Tourismusformen dar.
"Ramsau ist ein hervorragendes erstes Bergsteigerdorf in Deutschland. Wir freuen uns sehr, dass wir das große Engagement der Ramsau für nachhaltigen Tourismus heute mit dem Siegel „Bergsteigerdorf“ angemessen würdigen können!", so DAV-Vizepräsident Ludwig Wucherpfennig.
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