Inhaltsverzeichnis
- Kontroverse um Reinhold Messners Leistungen: Das ist passiert
- Guinness-Buch erkennt Rekorde ab: Aufschrei in der Szene
- Hans Kammerlander & Ed Viesturs melden sich zu Wort
- Jurgalski: "Weder 8000ers.com noch Guinness wollten oder konnten Titel aberkennen"
- Druck aus der Öffentlichkeit: Rudert Jurgalski deshalb zurück?
Kontroverse um Reinhold Messners Leistungen: Das ist passiert@(zwischenHeadlineTag)>
Der Lörracher Eberhard Jurgalski sammelt seit 1982 die Daten aller 8000er-Expeditionen, vergleicht und veröffentlicht sie auf der Website 8000ers.com. Laut Jurgalskis im Juli 2022 publizierten Erkenntnissen hatten bis zu diesem Zeitpunkt nachweislich nur Ed Viesturs (USA), Veikaa Gustafsson (FIN) und Nirmal "Nims" Purja (NPL) alle "wahren Gipfel" erreicht. Betroffen von Aberkennungsdiskussionen waren Alpinlegenden wie Gerlinde Kaltenbrunner, Jerzy Kukuczka und Reinhold Messner, der seit 1986 weltweit als erster Mensch auf allen 14 Achttausendern galt.
Guinness-Buch erkennt Rekorde ab: Aufschrei in der Szene@(zwischenHeadlineTag)>
Die Verantwortlichen des Guinness-Buch der Rekorde folgten Jurgalskis Ergebnissen und erkannten Messner den Rekord ab. Es folgte ein Aufschrei in der alpinen Szene. Messner selbst sagte zunächst, "das interessiert mich nicht, ob mein Name im Guinness-Buch steht", ließ aber in späteren Statements erkennen, dass er der Angegelegenheit durchaus große Beachtung schenkt.
Hans Kammerlander & Ed Viesturs melden sich zu Wort@(zwischenHeadlineTag)>
Auch Hans Kammerlander positionierte sich zugunsten seines ehemaligen Seilpartners : "Die alpine Geschichte wird komplett verschandelt und verfälscht." Dass Messner der Rekord "egal sei", bezweifelte der 66-Jährige allerdings.
Auch der "nachgerückte" Rekordhalter Ed Viesturs meldete sich mit einer eindeutigen Position zu Wort: "Ich bin fest davon überzeugt, dass Reinhold Messner der erste Mensch war, der alle 14 8000er bestiegen hat, und dass er auch heute noch als solcher anerkannt werden sollte."
Jurgalski: "Weder 8000ers.com noch Guinness wollten oder konnten Titel aberkennen"@(zwischenHeadlineTag)>
Jurgalski selbst meldet sich nun in einem ausführlichen Facebook-Post, dessen Quintessenz schwer auf den Punkt zu bringen ist. Er schreibt, es sei zu einem Übersetzungsfehler gekommen: Die deutschsprachige Presse habe "das in der originalen Pressemitteilung verwendete englische Wort 'Legacy' (Vermächtnis, Würdigung) nicht korrekt, sondern fälschlicherweise als 'outdated' (veraltet, wurde sofort zu 'gestrichen') übersetzt, und das war bei Weitem nicht so gemeint." Es "hätte klar sein müssen, dass weder 8000ers.com noch Guinness diese Titel aberkennen wollten – oder konnten," so Jurgalski im Wortlaut. Bei den Erkenntnissen habe es sich lediglich um "wohldurchdachte Vorschläge" gehandelt.
Ist dies nun vor dem Hintergrund einer breiten öffentlichen Debatte zur Guinness-Aberkennung als Richtigstellung zu verstehen? Warum kam es dann überhaupt zu der Aberkennung, wenn doch, wie der Chronist betont, ohne das "Ok" seines Team keine Ab- oder Anerkennung seitens Guinness möglich sei?
Druck aus der Öffentlichkeit: Rudert Jurgalski deshalb zurück?@(zwischenHeadlineTag)>
In dem auch für Fachleute schwer verständlichen Statement stellt Jurgalski nun drei 8.000er-Listen vor: Die erste fasst die Pionier-Leistungen an den 8000ern zusammen. Darin ist erstmals von einer Toleranzzone (190 Metern) die Rede. In allen vorherigen Äußerungen hatte der Chronist eine solche Regelung eindeutig abgelehnt. Woher der Sinneswandel?
Neben der Tabelle historischer Leistungen der "wahren Alpinisten" präsentiert Jurgalski eine "Übergangstabelle". Darin sind Besteigungen gelistet, bei denen laut Faktenlage kein eindeutiger Gipfelnachweis erbracht werden konnte. Eine neue, dritte Tabelle sei für aktuelle und zukünftige Rekordleistungen konzipiert.
Es habe laut Jurgalski "niemals die Absicht bestanden, die Geschichte neu zu schreiben oder gar historische Aufstiege zu stornieren." Dass bisherige Rekorde ausgelöscht werden sollten, sei nur die "Phantasie von oberflächigen Journalisten". Ob sein Text für Klarheit sorgt scheint fraglich, es bleibt viel Interpretationsspielraum und damit viele offene Fragen.
14 Kommentare
Kommentar schreibenKompetenz durch Transparenz und Validität!
H. Jurgalski hat seine Behauptungen nie wiss. belegt, z.B. in einem geowiss. Fachmagazin mit Peer-Reviews. Das nährt erhebliche Zweifel an seinen Ergebnissen.
Dass sein "Forschercharakter" medial immer wieder (ungeprüft?) repliziert wurde und auch offensichtliche Qualitätssicherungsfragen von ihm (z.B. Abweichungen bei Nutzung von GPS, möglich erst ab 1995) auch in seiner akt. Liste (horizont. 190 m) weder thematisiert noch berücksichtigt wurden, ist schon sehr merkwürdig.
Hätte er o.a. Belege, (Daten-)Nennungen, Methoden nachvollziehbar und plausibel offen gelegt, wäre wiss. Transparenz geschaffen worden. So ist diese zu verneinen.
vgl.
homepage bwl.uni-mannheim.de/med...werten.pdf
Wenn man die Kriterien aus dem o.a. link der Uni Mannheim anlegt, dann treffen bei H. Jurgalski m. E. mindestens Nr. 1, 3, 4 & 6 nicht zu; das bedeutet aber, dass seine "Forschungsergebnisse" wirklich nur Behauptungen sind, diese wissenschaftlich nicht valide und verifiziert sind und damit nicht als wahr gelten bzw. ernst genommen werden können. Die "8000ers-Geschichte" muss wohl neu geschrieben werden!
Der Schlusssatz in dem Mannheimer Artikel, gibt bzgl. H. Jarulskis Arbeit und der Publicity-Kampagne des GRW zu denken:
"Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine ausgewogene
Studie eher mit der Absicht geschrieben wird, zu informieren
und zum Wissen beizutragen, als die Autoren berühmt
zu machen oder die Marke einer Organisation zu stärken."
Ganz, ganz erschreckend, auf welch niederträchtige und beleidigende Art und Weise Eberhard Jurgalski nun seit Wochen, öffentlich von Vielen angegangen wird.
Es sind Jurgalski und seine Forscherkollegen bei 8000ers.com, die, neben Seyfferth, Himalayan Database und wenigen anderen, einfach die größte Kompetenz aufweisen, wenn es um topografische Beurteilung alpinistischer Leistungen in Himalaya und Karakorum geht.
Nur 8000ers.com hatten beispielsweise den Mut, Stecks angebliche Annapurna-Südwanddurchsteigung in Frage zu stellen, sowie jetzt den Gipfelerfolg Messners an der Annapurna.
Ein Blick auf seine Nase reicht aus um zu erkennen was der für ein Problem hat.
Ein Nichtergsteiger sollte seinen Mund halten.
Fragwürdig!
Warum wird erst jetzt von H. Jurgalki - nach ca. 3 Wochen - ein Übersetzungsfehler reklamiert, und dies noch fühlbar halbherzig ?; warum nimmt nicht auch das GWD dazu öffentlich Stellung? Ein Schelm.....
Ich vermute, ohne eine Verschwörungstheorie posten zu wollen, dass das GWR den sehr harten Gegenwind potentieller Kundschaft nun erkennt, nachdem H. Jurgalski wohl innerhalb eines Jahres von diesem in eine Zusammen- und Pressearbeit gebracht wurde (GWR Ziel "Weihnachtsgeschäft 2023?; Absatz 2024?). Dann muss aber auch das GWR, das sich ja auf H. Jurgalski bezieht, zurückrudern und die Erstersteigung durch Legenden akzeptieren. Die nunmehrige Dreiteilung lenkt m.E. nur von dem Missgriff von H. Jurgalski und dem GWD ab, wohl auch um das eigene Vorgehen zu retten...?! - Fehler erkennen, sich entschuldigen, Korrekturen vornehmen und gut ist!
Nun benennt Herr Jurgalski von selbst eine Toleranzzone, die er vor einem Jahr (Juni) in ALPIN thematisiert hat, kürzlich jedoch vehement ("nicht machbar") abgelehnt hat. Komisch!
Ich denke, dass alle Besteigungen von 8000ern anerkannt werden sollen, unabhängig vom Ersteigungsjahr, die plausibel sind. (Plausible, persönliche Angaben; Zeugen; Fotos - GPS, aber mit dessen (Höhen-)Unsicherheitsbereich --> Nebel, Schneetreiben; sonst ist eine Falschhöhe oder die Ersteigung von Nebengipfeln möglich!
Und: H. Jurgalski und das GWD müssen - da sie soviel Wind aufgewirbelt haben (Rufmord!?) ihre angeblichen Berechnungen nachvollziehbar und plausibel offenlegen/beweisen, z. B. in Fachorganen, ssofern sie nicht ihr Vorgehen bedauern und allesamt ihre Behauptungen/"Weltrekord"-Listen zurückziehen
Nicht anerkannt werden sollten selbstverständlich offensichtliche Betrügereien (z. B. Chr. Stangl am K2, 2008).
Einfach nur schade wie jemand der keine Ahnung vom Bergsteigen hat, so viel Einfluss und Wirbel verursachen kann.
Wenn er mal dort oben stehen würde, würde er evtl. verstehen das Wechten und so weiter, einfach sehr gefährlich sind und zum teil gar nicht begehbar sind!
Messner & Co. haben extreme Leistungen vollbracht. Ohne wenn und aber. Sehr schade das es Leute gibt die so etwas nicht respektieren.
Die Frage die sich mir dabei stellt ist, ob nicht vllt damals einfach 5 Meter mehr Schnee und Eis am Gipfelgrat lagen als bei den Daten die vom Team um Jugalski verwendet wurden. Allerdings gehe ich davon aus, dass die das geprüft haben.
Jurgalski ist schon grundsätzlich akurat und macht sich seine Gedanken. Vllt. verrennt er sich in seinen Ideen. Seine topografische Prominenz erscheint mir auch manchmal so.
Positiv finde ich und genauso erstaunlich, dass moderne HöhenbergsteigerInnen trotz allen Hilfsmitteln nicht auf den Gipfeln standen. Das ist dann schon eher bedenklich, so einen Erfolg zu feiern. Also ab der Möglichkeit eines regelhaft praktikablen Einsatzes von GPS im Himalaya dürfte sowas nicht passieren.
Alleine dass er Reinhold Messner in seinem Statement nicht ein einziges Mal erwähnt zeigt doch bereits, wes Geistes Kind er ist. Das zeugt nicht von ernsthafter Einsicht und Demut.
Vielleicht vorher mal über die Konsequenzen des eigenen Handelns nachdenken. Wenn er seine fünf Minuten Ruhm wollte, hat er sie bekommen. Das ist das Problem in der heutigen medial geprägten Gesellschaft. Jeder kann alles durch die Gegend blasen und alle springen irgendwie drauf an.
Ganz unabhängig von der Diskussion darum, OB er das beabsichtigt hatte oder nicht, fragt sich ein Teil in mir, wie man seit Jahrzehnten etwas kartografieren, vermessen, erforschen etc. kann, ohne es jemals live sehen und erleben zu wollen…