Glücks- statt Unglückstag: Am Freitag dem 13. feierten 17 Bergsteiger:innen auf dem Gipfel des Mount Everest einen der spektakulärsten Momente ihres Lebens. Das Besondere: Das kommerzielle Expeditionsteam war laut Angaben der Expeditionsfirma "Furtenbach Adventures" erst 16 Tage (!) zuvor in Kathmandu gestartet.
Üblich sind sechs bis acht Wochen, auf die sich Everest-Aspirant:innen einstellen müssen. Bereits im Mai 2018 sorgte Furtenbach für Aufsehen, als er begann, "Flash-Expeditionen" mit der Gesamtdauer von nur drei Wochen anzubieten – ab Abreise in Innsbruck.
Everest-Gipfelsturm am Freitag, dem 13. @(zwischenHeadlineTag)>
Das Team bestieg den Mount Everest am Freitagmorgen bei perfekten Bedingungen. Unterstützt wurde die Gruppe von 27 Sherpas. Teil des "Everest Flash Teams" war auch der bislang älteste Brite am Everest.
"Das verändert das Everest-Spiel total. Das ist Flash-Klettern. Tatsächlich ist es sogar schneller als Flash-Klettern," so kommentiert die Expeditionsfirma auf Instagram den Erfolg. Video- und Bildpost zeigen den Erfolg bei traumhaften Bedingungen:
Über Lukas Furtenbach@(zwischenHeadlineTag)>
Lukas Furtenbach, der Gründer von Furtenbach Adventures, hat das kommerzielle Höhenbergsteigen revolutioniert. 2019 sprach ALPIN mit dem Unternehmer und Bergsteiger. Damals garantierte er, Kund:innen in nur drei statt der üblichen sechs bis acht Wochen auf den Gipfel zu bringen. Diese Zeit hat er nun um ganze fünf Tage getoppt.
Furtenbachs Vita ist nur teilweise die eines klassischen Bergsteigers: Zwar stand er bereits als Dreijähriger auf Ski, doch verlief sein Lebensweg wenig linear. Er arbeitete u.a. als Shrimpsfischer in den USA, als Concierge in Belize und in Mexiko als Hausmeister eines Campingplatzes.
Letztlich kehrte er zurück zu seinen bergsteigerischen Ursprüngen, begann mit Steilwandskifahren und startete mit Freunden Expeditionen auf die schwierigsten und höchsten Berge der Welt.
Kritik an Furtenbach Adventures @(zwischenHeadlineTag)>
"Wir verkaufen nicht Abenteuer oder Emotionen. Wir verkaufen Ego", sagte Furtenbach im ALPIN-Interview 2019. Ein Aussage, die die Debatte ums Höhenbergsteigen weiter befeuert. Auch wenn die Kritik (z. B. von Reinhold Messner und Peter Habeler) nicht verstummt, Furtenbach lässt sich nicht beirren – und setzt offensichtlich neue Maßstäbe.
Unterstützung erhält Furtenbach von seinem Team, dem u. a. der deutsche Extrembergsteiger Luis Stitzinger angehört, der am Freitagmorgen mit auf dem Everest stand.
Die schönsten Bilder vom höchsten Berg der Welt findet könnt ihr in unserer Fotogalerie Mount Everest bestaunen:
7 Kommentare
Kommentar schreibenLeider habe ich erst heute den Artikel gelesen. Ich möchte mal ein paar Dinge klarstellen.
Ich war Teil der Expedition.
Wir sind mit 2 - max 4l(ab Südgipfel) aufgestiegen und haben Sauerstoff ab Beginn der Lhotse Flanke verwendet. Das sind die gleichen O2 Flussraten welche alle Teams verwenden.
2 Tage nach Abreise in Kathmandu waren wir auf 5200m aufgestiegen, weitere 2 Tage später schliefen wir auf 6000m um am nächsten Tag den Mera Peak zu besteigen.
Anschließend sind wir in EBC geflogen. Alles ohne Sauerstoff, bis auf den Piloten, der ist mit 3l/min geflogen.
Wer keine Ahnung hat sollte sich erstmal informieren bevor er unqualifizierte Kommentare abgibt.
Bin am 04.05 von Khare nach Thuli Kharka gelaufen (nach dem Mera Peak) und dachte noch „das ist doch der Luis, der mit seinem Team auf den Heli wartet“ - in dem Fall war er es tatsächlich. Liebe Grüße aus Bad Waldsee
Furtenbacher setzt eine mindestens doppelt so hohe laufrate an O2 ein im Vergleich zu anderen Anbietern, folglich ist auch der akllimatisierungserrolg im Zelt daheim mit Vorsicht zu geniessen…die natürlichen akklimatisierungsvorgänge im Körper kann man nicht austricksen, die mangelnde akllimatisierung wird mit O2 „kompensiert“, ihr hättet den Artikel mal etwas weniger als Werbung schreiben können.
Sicherlich ein betriebswirtschaftlich und sicherheitstechnisch interessanter Ansatz, jedoch aus meiner Sicht kein Bergsteigen mit Abenteuerfaktor mehr. Warum in Zukunft nicht gleich bis zum Südsattel per Helikopter und den Everest als Tagestour?! Jedem das seine, aber ich persönlich könnte auf eine solche Leistung nicht wirklich stolz sein.
Und wieder nur mit Sauerstoff. Das ist dann kein 8tausender, das sollte nicht mehr erlaubt werden. Dann leidet auch der Berg weniger. Das wirklich sportliche Können bleibt auf der Strecke. Kommerzielle Höhensucht und Prahlerei.
Krass. Sie hatten wohl Traumwetter und beste Bedingungen ...
... doch wie wird das in kommenden Jahren aussehen, wenn die Bedingungen dann nicht optimal sind?
Man kann nur hoffen, daß sie es sich leisten vorab deutlich ihre Kunden zu selektieren, damit es dann nicht doch eines Tages 'oben' zum Disaster kommt.
Höhenmedizinisch und sportphysiologisch natürlich sehr interessant. Da würden mich dann auch mal noch mehr Details bzgl. der eingesetzten medizinischen Sensoren und der Kommunikationstechnik interessieren! (bin über Links dankbar)
Luis stand am Freitag auch auf dem Gipfel mit seinem Gast und ist - viel wichtiger - mit allen anderen wieder gesund im BC angekommen.
Siehe FB-Eintrag von FA:
We already applauded our superhuman Sherpa team for there support and contribution to our record breaking 16 days Everest Flash Expedition. Now it’s also time for a big thank you to the genuine guides team Rupert Hauer, @luckydavewatson, Luis Stitzinger, Herbert Wolf and expedition doctor Anita Maruna. You all made this expedition safe and successful and made an outstanding job.