Inhaltsverzeichnis
- Wer ist dieser Marc-André Leclerc?
- Filmteam auf der Jagd nach Marc-André
- "Der Alpinist": seilfrei im tödlichen Absturzgelände
- Erstbegehungen in Fels und Eis vom Mount Robson bis zum Torre Egger
- Alex Honnold und Reinhold Messner über Marc-André Leclerc
- Tod durch Lawine
- Fazit: "Der Alpinist" – ein Film über Präzision und Vision
Ein kleiner, orangenfarbener Punkt in einer gigantischen Wand aus Eis – so eröffnet "Der Alpinist" von Regisseur Peter Mortimer ("Durch die Wand – The Dawn Wall" über Tommy Caldwell).
"Das erste Mal, als ich von Marc-André hörte, war auf einer Party", erinnert er sich. „Die Leute erzählten von diesem Kerl, der die Grenzen des Alpinismus neu auslotete, der seine Besteigungen aber nicht gerne öffentlich machte. Er postete nichts auf Facebook. Er sprach nicht mit Medien. Er zog einfach los, zu unglaublichen Erstbegehungen und Solo-Touren."
Der Film erzählt die Geschichte des jungen kanadischen Alpinisten Marc-André Leclerc und seinen gewagten Erstbegehungen, die ihn von den kanadischen Rockies über Alaska bis nach Patagonien führen.
Wer ist dieser Marc-André Leclerc?@(zwischenHeadlineTag)>
Ihr hört den Namen Marc-André Leclerc zum ersten Mal? Das kommt nicht von ungefähr, da der Kletterer lange unter dem "Radar" der Szene blieb. Alle seine Erstbegehungen, bevorzugt im Mixed-Gelände, absolvierte er allein, abseits des Medien- und Sponsorenrummels.
Aufgewachsen in British Columbia mit einer ADS-Diagnose war er ein rastloses Kind. Das Klettern wurde zu seiner Passion, darin fand er etwas, das ihn vollständig forderte. Autodidaktisch brachte er sich Techniken bei, besuchte Kletterhallen und wagte schließlich den Schritt an den Fels.
Es erscheint nur logisch, dass er nach dem Schulabschluss mit 16 Jahren nach Squamish, Kanadas Klettermekka, zog.
Filmteam auf der Jagd nach Marc-André @(zwischenHeadlineTag)>
Der Kanadier ist schwer fassbar und schlüpft dem Filmteam mehrfach durch die Finger. Der passionierte Kletterer, der lange ohne Smartphone in einem Treppenhaus lebte, fasziniert gerade durch seine Scheu, vor die Kamera zu treten.
Es wird deutlich, wie abgeneigt er ist, seine Vision des "reinen" Bergsteigens mit einem Filmteam zu teilen. "Der Alpinist" fühlt sich an wie eine gemeinsame Reise, auf der man sich auch als Zuschauer:in Marc-André behutsam annähert.
"Der Alpinist": seilfrei im tödlichen Absturzgelände@(zwischenHeadlineTag)>
Marc-André Leclercs Kletterstil sucht seinesgleiches: Anspruch und Präzision treffen auf Struktur und Freiheit.
Aber Achtung, der Film hat es in sich! Eine Szene beschert mit Garantie schweißnasse Hände: Marc-André hängt mehrere 100m in der Verikalen, seilfrei zwischen brüchigem Fels und Eis. Nur seine Eisgeräte und die Steigeisen halten ihn, als er plötzlich mit einem Fuß abrutscht.
Als Zuschauer:in blickt man gleichzeitig fasziniert und geschockt auf diesen Menschen, der sich in diesem kritischen Moment fast genüsslich wieder einpendelt und den Aufstieg ohne zu zögern fortsetzt. In langen Einstellungen fängt Regisseur Mortimer diese Leichtigkeit ein.
Erstbegehungen in Fels und Eis vom Mount Robson bis zum Torre Egger@(zwischenHeadlineTag)>
So elegant und entspannt, wie sein Klettern aussieht: Leclerc hakte Listen mit Erstbegehungen ab wie ein Besessener.
Nachdem ihm bereits 2015 die Solo-Besteigung des Cerro Torre (Patagonien) an nur einem Tag gelungen war, folgte im April 2016 ein weiterer Meilenstein: die Erstbegehung der Route "Infinite Patience" am kanadischen Mount Robson.
Die Wand ist berüchtigt für kräftezehrende Seillängen in ausgesetztem Eis und die wechselhaften Bedingungen können Kletterer aus dem Nichts treffen. Leclerc durchstieg die Wand, ohne das Filmteam zu informieren – er hatte seine Ideale nicht verraten wollen. Anschließend wiederholte er die Route vor der Kamera.
Sein nächstes großes Projekt: Die Winter-Solo-Besteigung des Torre Egger in Patagonien. Ein Berg, der selbst im Sommer als der härteste Gipfel der westlichen Hemisphäre gilt. Hier erlaubte Leclerc einem befreundeten Bergsteiger, ihn in einer der Schlüsselstellen mit der Kamera zu begleiten.
Alex Honnold und Reinhold Messner über Marc-André Leclerc@(zwischenHeadlineTag)>
Alex Honnolds Bewunderung scheint ehrlich. Und dennoch meint man, einen Hauch Neid zu erahnen, als er sein Begegnung mit Marc-André Leclerc schildert. Nicht zuletzt reiste Honnold nur nach Kanada, um den Geschwindigkeitsrekord, den Leclerc unabsichtlich an der "Grand Wall" gebrochen hatte, erneut zu überbieten.
In "Der Alpinist" kommen neben Honnold und Reinhold Messner auch US-amerikanische Bergsteiger zu Wort. Eine zentrale Rolle spielt vor allem Marc-Andrés Freundin Brette Harrington, selbst passionierte Alpinistin.
"Er war der beste Kletterer, den ich je getroffen hatte. Er war so vielseitig und beherrschte alle Stile auf höchstem Niveau – nicht nur alpines Klettern, sondern auch Plattenklettern, Bouldern, Wandklettern, Eisklettern, Sportklettern und das Klettern mit Hilfsmitteln. Bei allem, was er tat, hatte er einen ruhigen Kopf. Aber er war auch sehr fokussiert. Er hat an sich selbst die höchsten Anforderungen gestellt. Und er hat auch mich auf das höchste Niveau gebracht", so Harrington über Marc-Andrés Können.
Brette Harrington, Marc-André Leclers Freundin, spielt im Film eine zentrale Rolle:
Tod durch Lawine@(zwischenHeadlineTag)>
Im März 2018, als die Dreharbeiten zum Film nahezu abgeschlossen waren, kam plötzlich die Nachricht, dass Marc-André Leclerc in Juneau, Alaska, vermisst wurde.
Er und sein Bergpartner Ryan Johnson hatten die Nordwand der Mendenhall Towers über eine neue Route bestiegen. Leclerc postete vom Gipfel eins seiner seltenen Lebenszeichen auf seinem Instagram-Account. Dann schrieb er Harrington eine SMS, dass alles gut gegangen sei.
Doch Leclerc und Johnson sollten Juneau nicht mehr erreichen: Eine Lawine hatte beide erfasst und tödlich unter sich begraben. Marc-André Leclerc starb mit nur 25 Jahren. Aufgrund des unzugänglichen Geländes konnte seine Leiche bis heute nicht geborgen werden. Lediglich das noch gespannte Kletterseil der Partner konnte aus der Luft entdeckt werden.
"Man kontrolliert, was man selbst tut, aber nicht was der Berg macht. Das sehe ich als die bei weitem größte Gefahr an. Die Berge um dich herum leben, und Du bst ihnen ausgeliefert", so Marc-André auf die Frage, ob seine Solo-Touren nicht zu leichtsinnig seien.
Marc-Andrés letztes Lebenszeichen, einer seiner seltenen Posts auf Social Media:
Fazit: "Der Alpinist" – ein Film über Präzision und Vision@(zwischenHeadlineTag)>
Wer schon bei "Free Solo" kaum hinsehen konnte, wird bei "Der Alpinist" erst richtig schwitzen. Und dennoch ist es ein einfühlsamer Film, dominiert von leisen Tönen – und dem Klettern in Perfektion.
Die langen Einstellungen, das geschmeidige und präzise Klettern Marc-Andrés haben eine geradezu hypnotisierende Wirkung. Man bleibt einerseits zurück mit dem Wunsch, er solle so schnell wie möglich aus der Wand, und dem gleichzeitigen Wunsch, ihm immer weiter zuzusehen. Fazit: unbedingt anschauen!
"Der Alpinist": ab 17. Februar 2022 im Kino!
2 Kommentare
Kommentar schreibenDa hat Red Bull mit dicken Scheinen gewedelt bei jemanden der solo unterwegs sein will... Weil er solo unterwegs ist, gibt es einen Film, bei dem alle dabei sein können. Logisch oder?
Im Herbst schon in England im Kino gesehen. Sehr beeindruckender Film und ein wirklich krasser Typ!!??