Kontrovers - Diskutiert mit

Sollten anstößige Namen von Kletterouten umbenannt werden?

Sollen Erstbegeher:innen ihre Routen mit politisch nicht korrekten Namen umbenennen?

Molly Thompson Smith
© IMAGO / Eibner Europa

Pippi Langstrumpfs Papa heißt in der deutschen Ausgabe des Kinderbuchklassikers von Astrid Lindgren nicht mehr „Negerkönig", sondern "Südseekönig". Und in Taka-Tuka-Land spricht man auch nicht mehr "Negersprache", sondern die "Taka-Tuka-Sprache".

Es hat sich inzwischen herumgesprochen, dass das N-Wort ein Begriff zur rassistischen Denunzierung ist und nicht mehr benutzt werden sollte, da es schwarze Menschen und People of Color verletzt.

Seit einiger Zeit und mit der "Black Lives Matter"-Bewegung hat die Debatte um die Vermeidung solcher Begriffe auch die deutsche Kletter-Szene erreicht.

<p>Witzig? Zotig? Sexistisch? Kletteroutennamen im Frankenjura.</p>

Witzig? Zotig? Sexistisch? Kletteroutennamen im Frankenjura.

© Andreas Erkens

Aus der Route "N**-Kuss" wurde ein "Luftkuss". Auf frankenjura.com wurde auch die Kletterroute "Der N*** mit dem Knackarsch" in "Knackarsch" umbenannt, in einer anderen einschlägigen Datenbanken heißt sie noch immer so. Und auch die Sportkletterwand "Bimboland" im Klettergebiet Kochel am See ist noch immer so benannt.

<p>"N***‘ und 'Bimbo' sind ein No-Go, auch zotige Herrenwitz-Routennamen finde ich grenzwertig": Holger Rupprecht, ALPIN-Online.</p>

"N***‘ und 'Bimbo' sind ein No-Go, auch zotige Herrenwitz-Routennamen finde ich grenzwertig": Holger Rupprecht, ALPIN-Online.

Und wie steht es mit den zahlenmäßig weit häufigeren Routen, die als sexistisch aufgefasst werden können? Sind Namen wie "Rape that Bitch" immer noch cool? Wie steht’s mit "Golden Shower Queen", "Doppelficker", "Ejakulation" und "Schlampenland"?

Die Bezeichnungen waren zum Zeitpunkt ihrer Erstbegehung und Benennung vor einigen Jahrzehnten sicherlich augenzwinkernd gemeint, doch sind sie in der Gegenwart noch immer witzig? Und wenn wir schon dabei sind: Wie lustig finden wir eigentlich im Jahr 2021 den Einfall Güllichs, seine Route nach einer Terrororganisation zu benennen?

Die Umfrage ist beenset. Hier das Ergebnis.

 

55 Kommentare

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Felix

Menschen, die eindeutig menschenverachtende Routennamen erhalten wollen, sind selbst niemals betroffen von Rassismus oder Sexismus - weiße Männer also.
Bergsport wurde Jahrhunderte lang von weißen Männern dominiert. Die Routennamen sind das Erbe dieser Schieflage.
Dieses Erbe muss nicht beschützt werden.
KEIN Mensch der Welt wird verletzt, wenn die Namen geändert werden.

Wenn sie bleiben schon...

Die Berge sind für ALLE Menschen.

Janine

Natürlich müssen sie umbenannt werden. Das sind keine "echten" Probleme? Das kann nur ein kompletter Ignorant behaupten der eben nicht mit diesen Bezeichnungen beleidigt wird. Und eben aus "echten" Problemen sind sie entstanden. Rassismus und Sexismus. Auch die Begründung, dass die Namen schon immer so waren zeugt nur von geistiger Starre. Schockierend wie festgefahren und eingestaubt die Gemüter hier zu sein scheinen.

Andi

Leider werden echte Probleme unter den Tisch gekehrt oder aus Feigheit nicht angegangen. An den verschiedenen Genderthemen kann sich der moralisch überlegene aber Unwissende austoben. Aber ja kein Risiko eingehen….. Jungs und Mädels fahrt mal in Länder wo echt diskriminiert wird und ändert da was wenn ihr Euch traut!!!

Silber Fredl

Zeiten ändern sich...
Aber Routennamen dürfen bleiben!
Da stehen wir doch drüber und können mit der Historie leben.

Helmut

Keine Umbenennung

Gundi

Oh Mann, was für Probleme hier manche schieben…
Übrigens leidet die Lesbarkeit von Alpin arg unter * und :

bone

routennamen mit schlechten geschmack - ok, muss nicht jedem gefallen...

wo für mich die grenze ist, sind nationalsozialistische namen oder gezielte anspielungen darauf. und da braucht mir dann auch keiner mit "das war ja gar nicht so gemeint...!" kommen; wenns eh nicht so gemeint war, dann kannst es auch umbenennen.

Markus auf unserer Facebook-Seite

Bei sowas hilft meist ein Perspektivwechsel. Man stelle sich vor, man würde einer der Bevölkerungsgruppen angehören, die durch einen solchen Namen vielleicht betroffen sein könnte. Wie fühlt es sich wohl an, dann eine Route zu klettern, die Bimboland heißt? Vielleicht noch seinen Kindern (die man zum Klettern mitnimmt) die Bedeutung erklären zu müssen? Einfach mal ausprobieren. Das nennt sich dann übrigens Empathie

Sebastian auf unserer Facebook-Seite

Die Frage ist doch, wollen wir eine inklusive Community sein? Wollen wir, dass es die Begeisterung fürs Klettern ist, die uns zusammen hält? Wollen wir uns gegenseitig unterstützen, als grundsätzliche Haltung den anderen gegenüber?

Ralf auf unserer Facebook-Seite

Solche Namen waren noch nie Zeitgemäß - rassistischer, oder se*istischer Schei** war schon immer Schei**!

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