Gut ein Jahr vor den Olympischen Sommerspielen in Tokio diskutiert die Szene immer noch angeregt darüber, was von der Kletter-Premiere zu halten ist. Vor allem der Wettkampfmodus stößt auf erhebliche Kritik: In Japan sollen nämlich die Disziplinen Lead, Speed und Bouldern zu einem Kombinationswettkampf zusammengefasst werden.
Eine Entscheidung, die Größen des Sports wie Reinhold Messner oder Stefan Glowacz auf die Palme bringt.
Letzterer diskutierte jüngst im Rahmen eines "Panel Talks" auf der OutDoor-Messe in München zusammen mit Adam Ondra, der französischen Kletterin Fanny Gilbert, Jérôme Meyer vom Sportkletterweltverband IFSC sowie zwei Vertretern des Internationalen Olympischen Komitees über das Thema "Climbing and the Olympic Games".
Nach Ansicht von Glowacz hat sich das Sportklettern seit den 90er-Jahren im Wesentlichen nicht weiterentwickelt. Er vermisse "neue Formate", so der 52-jährige Oberbayer während der äußerst engagiert geführten Podiumsdiskussion.
Am olympischen Wettkampfformat lies der "Rockmaster" von 1987 dabei kein gutes Haar. Dies sei "einfach lächerlich, geradezu dumm", ist Glowacz überzeugt. Gerade die in Japan sehr beliebte Disziplin "Speed" habe mit Klettersport rein gar nichts zu tun.
Bram Schellekens gab zu Bedenken, dass man natürlich auch die Wünsche des Veranstalters berücksichtigen müsse. Für die 2024 in Paris stattfindenden Sommerspiele werde es, so stellte der Vertreter des IOC in Aussicht, höchstwahrscheinlich eine Änderung des Reglements geben.
Den Ball griff Adam Ondra gerne auf. Der derzweit wohl beste Sportkletterer der Welt hegt die Hoffnung, dass es spätestens 2028 Einzelmedaillen in allen drei Disziplinen geben werde.
Olympia werde das Kletter nicht verändern, ist sich der tschechische Super-Star sicher. Die Gefahr, dass der Sport zu groß werde und sich somit von seinen Wurzeln entferne, sieht Ondra aber durchaus gegeben.
Hier könnt Ihr die Diskussion in voller Länge ansehen:
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