Schweizer Alpen

Hitzesommer setzt Gletschern erheblich zu

Schweizer Wissenschaftler verzeichnen teilweise massiven Gletscherrückgang.

Hitzesommer setzt Gletschern erheblich zu
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Nur der Rekordwinter mit seinen ergiebigen Schneefällen habe die Gletscher der Alpenrepublik vor Schlimmeren bewahrt; zu diesem Schluss kamen jüngst die Forscher der Schweizer Akademie der Wissenschaften. Trotzdem ist der Verlust an Eismasse, den die rund 1500 Gletscher auf Schweizer Boden in den vergangenen Monaten erlitten haben, dramatisch zu nennen.

Im direkten Vergleich mit dem Vorjahr hätten die Gletscher ca. 1,4 Milliarden Kubikmeter an Volumen eingebüßt, so die Wissenschaftler. Aufgrund der außergewöhnlich hohen Temperaturen schon im April und Mai sei der Winterschnee in diesem Jahr besonders schnell geschmolzen; viele Gletscher waren zu Sommerbeginn bereits komplett ausgeapert.

<p>Hat erheblich unter den klimatischen Veränderungen zu leiden: Der Aletschgletscher in der Schweiz.</p>

Hat erheblich unter den klimatischen Veränderungen zu leiden: Der Aletschgletscher in der Schweiz.

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Durch die ausbleibenden Niederschläge sei, nach Angaben der Forscher, die Situation vielerorts noch verschärft worden. So habe es beispielsweise auf dem 2540 Meter hohen Weissfluhjoch zwischen Mitte Mai und Anfang September noch nie so wenig Neuschnee gegeben wie in diesem Sommer. An 87 Prozent der Sommertage sei hier zudem die Tempertaur nicht unter die Nullgrand-Marke gefallen.

Nach Beobachtung der Glaziologen haben die Schweizer Gletscher in den letzten zehn Jahren ein Fünftel ihre Volumens verloren. Auch die Entwicklung hinsichtlich Fläche und Größe sei weiterhin besorgniserregend. Bei nahezu allen, der rund 100 vermessenen Gletscherzungen, sei ein - oftmals deutlicher - Rückgang zu verzeichnen gewesen, stellten die Wissenschaftler fest. 

Am deutlichsten ist der Rückgang beim Großen Aletschgletscher zu sehen. Der flächenmäßig größte und längste Gletscher der Alpen hat seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1870 mehr als 3000 Meter eingebüßt.

Matthias Huss von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) geht davon aus, dass es bis Ende dieses Jahrhunderts nur noch sehr wenige Gletscher in der Schweiz geben wird. "Die Schweizer Gletscher sind nicht mehr zu retten", so die düstere Prognose des Wissenschaftlers.

3 Kommentare

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Weigel, Klaus

Ich bin traurig über den Rückgang der Gletscher, zumal ich gerade im Sommer den großartigen Aletschgletscher sehen durfte. Ich verstehe es auch nicht, dass die Politik immer noch zu wenig gegen die Klimaerwärmung unternimmt.

anc

Wahre Worte @olliS.

olliS.

Welch traurige Aussichten für unsere Kinder. Nicht nur daß sie immer öfter weisse Weihnacht und Skifahren auf Naturschnee nur noch aus Erzählungen kennenlernen, nein schneebedeckte Berge mit dahinfließenden Eisströmen werden auch wie aus einer Sagenwelt erscheinen. Es ist mir ein Rätsel wie Gesellschaft, Politik und Wirtschaft sehenden Auges das Schicksal kommender Generation in Kauf nimmt, nur für noch wenige Jahre Partystimmung. Alle die jetzt unter fünfzig sind, werden Zeitzeugen sein wie eine vermeintlich überlegene und interligente Spezie ums Überleben kämpfen muss. Wem diese Worte zu drastisch und panisch klingen, sollte seinen Optimismus hinterfragen und vielleicht überlegen ob er einfach schlicht bisher nur das Glück hatte in einem wohlbehüteten Land leben zu dürfen. Anderswo hat der Kampf ums Überleben längst begonnen . Wenn das Schmelzwasser der Gletscher versickt, werden wir merken das es um mehr als optische Verluste geht. olli Schneider