Beim Namen Remy denken Kletterer zuerst an Claude und Yves. Seit einem halben Jahrhundert widmen die beiden Brüder ihr Leben dem Klettern. Die Anzahl der von ihnen erschlossenen Routen beläuft sich auf an die Tausende und machte sie zu Ikonen ihrer Sportart in der Schweiz.
Die Leidenschaft für das Klettern gab ihnen ihr Vater mit. In den 1960er Jahren nahm Marcel Remy seine Söhne erstmals mit zum Bergsteigen. Jetzt macht der selbst von sich Reden.
Als der mittlerweile 94-jährige im Mai 2017 mit der Idee zu seinen Söhnen Claude und Yves kommt, seine Lieblingsroute am Miroir l’Argentine noch einmal zu durchklettern, sehen sie nicht nur die Begeisterung und Entschlossenheit ihres Vaters, sondern auch die Risiken, die das Vorhaben mit sich bringt.
Im Schweizer Alpenclub, Sektion Les Diablerets (Lausanne) ist Marcel mittlerweile das älteste Mitglied. Zwar klettert er bis heute, dennoch bedarf es für diese Tour der perfekten Vorbereitung und des passenden Trainings: Minutiös planen die Brüder die Begehung und stellen ein passendes Programm für ihren Vater zusammen. Dazu zählen mehrere Kletterhallen-Routen hintereinander im fünften Schwierigkeitsgrad, weitere anspruchsvollere Touren und Bergwanderungen sowie die Routen Foxie (5a A0) am Grimselpass und F.O.S.L. (5c) in Leonidio, Griechenland.
Dann ist es soweit: Am 21. August 2017 bricht Marcel gemeinsam mit seinen beiden Söhnen zum Miroir de l’Argentine auf. Dem Klassiker, den er 1946 zum ersten Mal bezwang. Noch am selben Tag erreichen sie über den steilen Pfad des Miroir ein Biwak am Fusse des Berges.
Am Morgen des nächsten Tages bewältigen sie die ersten drei Seillängen bis auf 1850 Meter, um dann auf die Direktroute zu wechseln, welche in 12 Seillängen im Grad 5b+ zum Gipfel führt. Um 15.15 Uhr des 22. August kommt Marcel Remy zum über 200. Mal am Ausgang der Route an. Erschöpft, aber glücklich. Nach einigen letzten Höhenmetern Richtung des Gipfels des Haute Corde auf 2325 m gelangt er von seiner Abflugstelle mit dem professionellen Gleitschirmflieger Jérémy Péclard per Tandemflug zurück ins Tal.
Eine beeindruckende Leistung – und zweifelsfrei ein besonderes Erlebnis zwischen Vater und Söhnen Remy. Für Mammut hat ein Team um Filmemacher Nico Falquet die Begehung und ihre Vorbereitung mit der Kamera begleitet.
1 Kommentar
Kommentar schreibenEr ist ein Vorbild!
Ein wunderbarer Mensch. Und auch die Menschen um ihn herum.
Toll!