"Im Moment bin ich topfit." Auch auf die bevorstehende Everest-Expedition hat sich Ueli Steck akribisch vorbereitet. Natürlich! Denn wenn es um die Realisierung großer Projekte geht, überlässt "The Swiss Machine" nichts dem Zufall - schon gar nicht, was die eigene Leistungsfähigkeit anbelangt.
Zur Vorbereitung auf die anstehende Herausforderung hatte der 40-Jährige im Februar ein Intensivtrainingslager im Khumbu-Gebiet absolviert, und dabei ordentlich Strecke (250 Kilometer) und Höhe (15.000 Höhenmeter) gemacht.
Nach seiner Rückkehr in die Schweiz sind noch einmal "etwa 25.000 Höhenmeter" dazugekommen. "Eine große Leistungssteigerung kriege ich nicht mehr hin, bevor ich abreise", so Steck im Interview mit Stefan Nestler von Abenteuer Sport.
Der Sportjournalist der Deutschen Welle hat mit dem Extrembergsteiger, der am 08. April Richtung Nepal aufbrechen wird, gesprochen.
Wie geht die Akklimatisation in Nepal weiter?
Ich werde direkt ins Basislager gehen. So wie ich es einschätze, kann ich vielleicht am zweiten Tag nach Ankunft sofort nach Lager 2 [auf 6400 Metern] aufsteigen und dort Zeit verbringen. Für mich ist es wichtig, dass ich, bevor es richtig losgeht, auch mal zwei Nächte auf dem Südsattel auf knapp 8000 Metern geschlafen habe. Aber ich werde sicher während der Akklimatisierung auch auf die Westschulter steigen, um zu sehen, wie die Verhältnisse sind.
Liebäugelst du immer noch mit einem Aufstieg über die Westschulter?
Es wäre schon das Eleganteste, wenn wir die Überschreitung über das Hornbein-Couloir zum Gipfel, dann hinunter zum Südsattel und hinauf zum Lhotse machen könnten. Das wäre mein Traumding. Aber ich bin auch realistisch und habe genug Erfahrung, um zu wissen, dass es nur klappen kann, wenn sehr, sehr viel stimmt. Es müssen perfekte Verhältnisse herrschen, das Wetter muss gut und stabil sein. Ich glaube, es ist wichtig, dass man Ideen hat, aber am Ende am Berg entscheidet, was möglich ist und was nicht.
Die Überschreitung von Everest und Lhotse ist noch niemals ohne Flaschensauerstoff gelungen. Wie groß schätzt du die Chance ein?
Da muss schon etwas ziemlich schief gehen, damit die Überschreitung über die Normalroute nicht geht. Doch wir haben es im letzten Jahr an der Shishapangma gesehen: Wenn das Wetter nicht passt, hast du einfach keine Chance. Wie hoch die Chance tatsächlich ist, weiß man niemals im Vorfeld. Aber ich glaube, dass es für mich sehr gut machbar ist.
Warum Steck erst relativ spät in der Saison die Überschreitung angehen möchte, warum ihn ein Stau am Fixseil nichts ausmacht und was er über seinen 24-jährigen Seilpartner Tenji Sherpa denkt, lesen Sie hier im kompletten Interview von Stefan Nestler.
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