"Lost in China" hat Ines Papert ihre neue Route am Kyzyl Asker getauft, die sie zusammen mit dem 28-jährigen Slowenen Luka Lindic erstbegehen konnte.
Nach etlichen gescheiterten Versuchen an dem 5842 Meter hohen Berg im Grenzgebiet zwischen China und Kirgistan war Freude bei der Spitzenalpinistin riesengroß, dass es im dritten Anlauf endlich klappen sollte.
Stefan Nestler von Abenteuer Sport hat sich mit Ines Papert unterhalten.
Ines, wie fühlt sich das an, wenn man sich im dritten Anlauf (nach 2010 und 2011) einen so großen Traum erfüllt?
Richtig gut wäre untertrieben. Es gibt eigentlich keine Worte dafür. Ich wache immer noch manchmal morgens auf und denke: War das jetzt nur ein Traum? Der Moment dort oben war schon sehr ergreifend, wenn auch kurz. Wir wussten ja, dass das Wetter umschlägt und wir schnell wieder herunter mussten. Deshalb war nicht viel Zeit, es zu genießen. Aber es wirkt schon noch nach.
Du warst ja erstmals mit dem Slowenen Luka Lindic unterwegs und ihr kehrt gleich mit einem großen Erfolg zurück. Hat es einfach gepasst?
Der Kyzyl Asker lag mir immer noch schwer im Magen, nachdem ich dort 2011 zum zweiten Mal gescheitert war. Es war für mich klar, dass es vom Team her einfach besser passen musste, wenn ich noch einmal dorthin aufbräche. Ich wollte es nicht mehr dem Zufall überlassen, sondern auf meine innere Stimme hören. Als ich Luka bei einer Veranstaltung unseres gemeinsamen Sponsors erstmals das Bild der Wand gezeigt habe, spürte ich sofort seine Begeisterung. Inzwischen kann ich einordnen, ob so etwas aus tiefer Überzeugung kommt oder ob jemand vielleicht meint, es wäre gut für seine Vita.
Bei Luka merkte ich sofort, dass es ernst und ehrlich gemeint war. Ich habe natürlich auch seine Expeditionen der vergangenen Jahre verfolgt. Man kann sich für so ein Projekt eigentlich keinen besseren Kletterpartner wünschen. Es gab eigentlich nie Reibungspunkte zwischen uns. Wir brauchten am Berg gar nicht viel zu kommunizieren. Es war einfach klar, wie wir das Ganze angehen.
Habt ihr euch gegenseitig motivieren müssen?
Das war gar nicht nötig. Wir waren von Anfang an hoch motiviert, als wir sahen, wie gut die Bedingungen im Vergleich zu den beiden anderen Versuchen waren. Wir sind angekommen, haben unsere Akklimatisationstour gemacht, zwei Tage im Schneesturm abgewartet und dann gleich das erste Wetterfenster genutzt. Es gab also keine langen Wartephasen, keine Schwierigkeiten mit der Höhe oder andere Probleme.
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