Der Fall schlug enorme Wellen in Südtirol. 2015 wurde Kammerlander in einem Vergleichs-Urteil zu zwei Jahren Haft auf Bewährung und einem Jahr Führerschein-Entzug verurteilt. Eine Strafe, die vielen nicht nur in Südtirol als zu mild erschien.
Öffentlich hatte sich die Bergsteigerlegende bislang nicht zu dem Fall geäußert. Nun gab Kammerlander dem Magazin "1890" ein langes Interview, in dem er auch über die Trunkenheitsfahrt und deren Folgen am 26. November 2013 spricht. Das Kundenmagazin der Allianz Deutschland hat das gesamte Interview online gestellt.
Darin heißt es unter anderem:
"Diese Autofahrt war ganz klar der größte Fehler meines Lebens. Alle Fehler, die ich je am Berg gemacht habe, sind im Vergleich dazu banal."
Frage von "1890": Anfänglich meldeten die Südtiroler Zeitungen, der tödlich Verunglückte sei in Sie hineingefahren. Sie korrigierten diese Darstellung. Trotzdem vermuteten viele, Sie hätten einen Promibonus. Was ist Ihre Wahrheit?
Ich habe sofort gesagt, dass der Polizeibericht falsch ist. Aber da war die Meldung schon draußen, ich lag im Krankenhaus. Dieses Hin und Her hat danach zu einer enormen Angriffswelle gegen mich geführt, vor allem in der Anonymität des Internets. Jeder hat das Recht, mich für diese Sache zu kritisieren, aber auf diese Art finde ich das feige.
Vor einem Jahr schlossen Sie einen gerichtlichen Vergleich: zwei Jahre Haft auf Bewährung, ein Jahr Führerscheinentzug wegen fahrlässiger Tötung und Alkohol am Steuer. Viele fanden das Urteil zu milde, heißt es.
Es sind viele Fehler gemacht worden in dieser Nacht, nicht nur von mir. Mehrere Autos haben die Sicherheitsabstände damals nicht eingehalten. Ein Auto fuhr wie ich zu weit in der Mitte. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich will mich nicht rausreden: Meine Schuld waren die 1,48 Promille. Diese Schuld ist da. Diesen Fehler hätte ich nicht begehen dürfen.
Ihr Ruf hat enorm gelitten. Sie halten in Ihrer Heimat keine Vorträge und geben auch keine Interviews mehr.
Es wird nie ganz vorbei sein. Ich sehe meinen Fehler klar ein, von der Angriffswelle gegen mich bin ich dennoch enttäuscht. Wenn ich heute zu Hause unterwegs bin und Leuten begegne, frage ich mich oft: Hat der auch solche Sachen über mich im Netz geschrieben? Es waren an die 8000 Beiträge, die über mich zu lesen waren, die meisten negativ. Ich spiele mit dem Gedanken, aus Südtirol wegzuziehen. Und dann wieder fällt mir der Schritt extrem schwer.
Wo würden Sie hingehen?
Nach Osttirol, in die Lienzer Dolomiten. Da ist es so schön wie bei uns. Ich liebe Südtirol, aber ich hatte nie Heimweh, wenn ich woanders war.