Kein Geringerer als US-Ikone Ron Kauk ("Separate Reality") hatte "Heaven" Mitte der Neunzigerjahre eröffnet. Gut zehn Jahre danach glückte Dean Potter die erste Free Solo-Begehung der Route. Es mag (inzwischen) technisch weit anspruchsvollere Solos als die 12 Meter lange, stark überhängende Risskletterei geben, hohe Ansprüche an die Moral stellt "Heaven" aber immer noch.
Alex Honnold scheint damit bestens umgehen zu können. Nicht umsonst haben Freunde dem 29-Jährigen den Spitznamen "no big deal" verpasst. Der Kalifornier macht um seine spektakulären Leistungen von jeher wenig Aufhebens. Das gilt auch für "Heaven": 2011 war ihm nicht nur die zweite Free Solo-Begehung der Route gelungen, Honnold meisterte die Linie auf Anhieb seilfrei, ohne sich vorher die Schlüsselstellen angesehen zu haben.
"Du musst dafür sorgen, dass du stirbst, wenn du abstürzt" Hier finden Sie ein Portrait von Alex Honnold
Drei Jahre später kehrt er an den Glacier Point zurück. Unter der Regie des bekannten Bergfilmers und Alpinisten Jimmy Chin soll hier ein Werbespot für das IT-Unternehmen Squarespace entstehen. Dafür hätte Honnold "Heaven" auch mit Seil klettern können, doch der in Sacramento geborene US-Kletterer entscheidet sich bewusst dagegen.
Viel mehr noch: Nachdem das Free Solo im Kasten ist, bittet Honnold Chin, ihm 20 Minuten Zeit zu geben, dann werde er die Route gleich noch einmal seilfrei klettern. A Hund is er scho, der Alex Honnold - wie man in Bayern sagen würde!