Schneelage unterschätzt

Einsatz an der Zugspitze: Kletterer aus "Eisenzeit" gerettet

Die sommerlichen Temperaturen im Tal lockten in den vergangenen Tagen zahlreiche Sportler in die Berge. In höheren bzw. nordseitigen Lagen liegt allerdings immer noch überdurchschnittlich viel Schnee. Zwei erschöpfte Kletterer mussten an der Zugspitze gerettet werden, auch am Spitzingsee war die Bergwacht gefordert.

Einsatz an der Zugspitze: Kletterer aus "Eisenzeit" gerettet
© Bergwacht Grainau/Facebook

Einsatz an der Zugspitze: Seilschaft aus Kletterroute "Eisenzeit" gerettet

Wie die Bergwacht Grainau auf Facebook mitteilt, ging am späten Nachmittag (17:30 Uhr) des 30.04. ein Notruf bei der Leitstelle ein. Zwei Bergsteiger befanden sich im letzten Abschnitt der Klettertour Eisenzeit auf die Zugspitze und saßen dort im Schnee fest. Ein Rettungshubschrauber konnte die Seilschaft auf etwa 2600 Metern im drei Meter tiefen, vollständig durchnässten Schnee aufnehmen. Laut Post konnten die Personen in zwei Windengängen gerettet werden. Der Einatz endete um 18:45 Uhr.

Die Bergwacht weist darauf hin, "dass in höheren Lagen, besonders im Gebiet rund um die Zugspitze, noch mit massiven Schneemengen zu rechnen ist. Im Klettersteig vom Höllental aus sind weder Seile noch Wegspuren zu erkennen. Von einer Besteigung wird von unserer Seite dringend abgeraten".

Rettungseinsatz am Spitzingsee

Auch am Spitzing kam es zu einem Einsatz wegen unterschätzter Schneelage. Am Montag (29.04.2024) ging gegen 16:45 Uhr ein Notruf bei der Leitstelle in Rosenheim ein. Eine Münchnerin war vom Weg abgekommen und konnte nicht mehr eigenständig absteigen. Die 26-Jährige hatte die Überschreitung von Rosskopf, Rotkopf und Stolzenberg machen wollen. Als sie vorhandenen Fußspuren folgte, leiteten diese sie vom Steig weg in einen steilen Waldabschnitt. 

Dort fand sich die Wanderin inmitten von aufgeweichten Altschneefeldern und in unwegsamen Gelände wieder. Da sie den ursprünglichen Weg nicht mehr fand, wählte sie schließlich den Notruf. Ein Rettungshubschrauber nahm die Verstiegene per Seilwinde auf und flog sie zurück zum Stümpflingparkplatz. Von dort wurde die junge Frau mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus Agatharied transportiert. Fünf Einsatzkräfte der Bergwachten Schliersee, München und Hausham standen im Einsatz.

Am Schrecksee ist noch Winter!

Auch im Allgäu warnt die Bergwacht derzeit noch vor hochgelegenen Wanderungen, u. a. zum beliebten Schrecksee:

"In den letzten zwei Wochen ist in den Höhenlagen ab 1.600 m über ein Meter Neuschnee auf die noch stattlich vorhandene Altschneedecke gefallen. Der Schrecksee liegt auf 1.813 m und ist demensprechend nach wie vor unter einer meterdickendicken Schneeauflage versteckt. Auch am Zustieg zum See herrschen noch immer tief winterliche Bedingungen, sodass wir von einer Wanderung dorthin dringend abraten! Der Wanderweg zum See befindet sich nach wie vor im Einzugsgebiet von lebensgefährlichen Gleitschneelawinen und ist deshalb auch offiziell gesperrt! Je nach Wetterentwicklung in den nächsten Wochen ist davon auszugehen, dass der Zustieg zum Schrecksee frühestens Anfang Juni schneefrei sein wird."

Wie ihr Schneefelder richtig quert, zeigen wir euch in dieser Bildergalerie:

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