Der Großglockner: Lage@(zwischenHeadlineTag)>
Der Großglockner vereinigt so manchen Superlativ auf sich: Er ist der dominanteste Gipfel der Hohen Tauern, der Kulminationspunkt Österreichs und der höchste Berg zwischen Ortler und Wienerwald. – Und er ist ein echter Hingucker!
Seine schroffe Präsenz verdankt der Großglockner seinen "harten Knochen“, einer Mischung aus Chloritschiefer und Grünstein, die erheblich langsamer verschleißt als der Kalkglimmerschiefer der umliegenden Gipfel. Von daher ist der Großglockner einem erheblich verlangsamten Alterungsprozess unterworfen und überragt seine Trabanten nach wie vor um mehr als Haupteslänge.
Der Großglockner: Historisches@(zwischenHeadlineTag)>
Einen Meilenstein in der Geschichte des Alpinismus markierte auch seine Erstbesteigung. Ähnlich wie 1786 mit der Erstbesteigung des Montblanc in den Westalpen läuteten die Pioniere am Großglockner die alpinistische Erschließung der Ostalpen ein.
Nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen durch die Heiligenbluter Brüder Martin und Sepp Klotz rüstete der Kärntner Fürstbischof Franz Xaver Graf von Salm-Reifferscheidt im Jahr 1800 zu einer Großexpedition. Am 27. Juli "setzte sich eine Karawane von nicht weniger als 62 Personen mit 16 Pferden nach der Salm-Hütte in Bewegung …“, mit von der Partie natürlich wieder die beiden unentwegten Brüder Klotz.
"… Die Anstalten zur Verpflegung der Gesellschaft waren außerordentliche; Malaga, Tokayer, Melonen und Ananas werden ausdrücklich erwähnt. Um 6 U. am anderen morgen machte sich der unternehmendere Teil der Herren auf den Weg. Das Wetter war schön und warm …“
Das musste der Tag sein! Schlussendlich erreichten die Gebrüder Klotz zusammen mit zwei weiteren Zimmerleuten den Gipfel. Für den geistlichen Beistand sorgte Pfarrer Mathias Hautzendorfer, der den vieren als Einziger der honorigen Gäste bis zum Gipfel folgte.
Tourenziele jeder Couleur am Großglockner@(zwischenHeadlineTag)>
An Eleganz vermag es der Großglockner mit nahezu jedem Westalpengipfel aufzunehmen. Auch deshalb ist er ein Magnet für Bergsteiger aller Couleur: Mehr als 30 Routen überziehen wie ein Spinnennetz seine Grate, Wände, Rinnen und Rippen. Auf der Nordseite locken in den Frühlingsmonaten anspruchsvolle Eisrouten wie die Pallavicini- und Berglerrinne oder die berüchtigte Mayerlrampe.
Nach Süden besticht die feine Felslinie des Stüdlgrates, und wer es auf Messers Schneide gerne ein bisschen schärfer hat, der klettert am rassigen Nordwestgrat über das Teufels- und Glocknerhorn zum höchsten Punkt.
Von Osten und Süden pilgern Heerscharen über die Normalrouten von Salm-, Stüdl- und Lucknerhütte zur Adlersruhe hinauf, um die verbleibenden 344 Höhenmeter unter die Steigeisen zu nehmen. Zu den Stoßzeiten ist daher zwischen Glocknerleitl und dem Gipfelkreuz mit so manchem Stau zu rechnen.
"Stau" am Glocknerleitl?@(zwischenHeadlineTag)>
Man lasse sich davon aber nicht abschrecken. Denn glaubt man einer Umfrage des Österreichischen Alpenvereins, so ergeben sich zwei wichtige Aussagen für die eigene Tourenplanung: Es ist zwar voll am Großglockner, aber nur an bestimmten Tagen, zu bestimmten Zeiten und an bestimmten Stellen. Und: Der Berg wird von zahlreichen Aspirant:innen krass unterschätzt.
Erfahrene Bergsteiger:innen werden am Großglockner ihren Spaß haben, und das am besten an einem Wochentag außerhalb der Hauptsaison. Alle anderen sollten sich besser dem Seil eines Bergführers anvertrauen.
Übrigens: Individualist:innen, die gerne ein bisschen unter sich bleiben und im oberen II. Schwierigkeitsgrad sicher unterwegs sind, wählen den landschaftlich großartigen, aber vergleichsweise vernachlässigten Meletzkigrat über den Glocknerkarkamp als direkten Zustieg zum Glocknerleitl. Dort lässt sich der Glockner fast noch wie zu Zeiten der Pioniere erleben.
Großglockner: Die Tour über den Stüdlgrat@(zwischenHeadlineTag)>
Der Königsweg: Faszinierende Routen gibt es am Großglockner für jeden Geschmack und in jedem Schwierigkeitsgrad. Der Stüdlgrat ist der genussreichste Anstieg an diesem Traumberg: eine feine Felslinie in südseitiger Exposition.
Schwierigkeit: Hochalpine, ernsthafte Felsroute am Großglockner-Südwestgrat im II. und III. Schwierigkeitsgrad, je eine Stelle III und IV-. Die Schwierigkeiten bewegen sich in der zweiten Grathälfte recht kontinuierlich im III. Grad. An den schwierigen Stellen teilweise gebohrte Haken, Eisenstifte und Drahtseile. Die Kletterei ist herrlich luftig und ausgesetzt. Aspirant:innen sollten unbedingt auch mit verschneitem oder vereistem Fels in diesem Schwierigkeitsgrad zurechtkommen.
Höhenmeter: 1000 Hm (von der Stüdlhütte), 5 - 6 Std. Aufstieg, 2 1/2 Std. Abstieg.
Ausrüstung: Komplette Hochtourenausrüstung, 50-Meter-Einfachseil, Grundsortiment Klemmkeile, 4–6 Express-Schlingen, lange Bandschlingen, Helm.
Talort: Kals, 1325
Ausgangspunkt: Parkplatz Lucknerhaus, 1920 m.
Hütten: Stüdlhütte, 2801 m, DAV München und Oberland, bewirtschaftet Anfang März bis Mitte Mai und Mitte Juni bis Mitte Oktober, sonst offener Winterraum, 3 Std. vom Lucknerhaus, www.alpenverein-muenchen-oberland.de/huetten/alpenvereinshuetten/stuedlhuette
Erzherzog-Johann-Hütte, 3454 m, ÖAK, bewirtschaftet Ende Juni bis Ende September, kein Winterraum, von der Stüdlhütte 2 1/2 Std., vom Glocknerhaus an der Großglockner-Hochalpenstraße über die Salmhütte 51/2 Std., www.erzherzog-johann-huette.atRoute: Von der Hütte über einen steilen Rücken nach Norden auf das Teischnitzkees, das rechts vom Luisengrat begrenzt wird. Neben dem Grat im Eis aufwärts bis in die Luisenscharte, P. 3175. Etwas links des Grates über Blockgelände zu P. 3264, wo der eigentliche Stüdlgrat ansetzt. Einstieg bei einer Gedenktafel. Die gesamte Route folgt mehr oder weniger dem Gratverlauf, es gibt keine größeren Abweichungen in die angrenzenden Flanken. Über das Blockge- lände der Petersstiege gelangt man in eine kaminartige Rinne. Danach über Blockgelände zum Frühstücksplatzl bei einer Tafel. Ab da wird’s ernst: Erst durch eine steile Verschneidung, dann um eine ausgesetzte Kante zur Kanzel. Westlich an einem Turm vorbei und immer am Grat zu einer Verschneidung mit Drahtseil. Der Grat wird nun kurz flacher, dann geht’s hangelnd am Grat und einer Platte aufwärts. Weiter auf der südöstlichen Gratseite und zurück auf den Grat. Kurz nach Westen und weiter am Grat bis zum „Klapfl“. Mit Hilfe von Eisenstiften und einem herabhängenden Seil über die Stufe hinauf und danach über eine seilgesicherte Platte (Schlüsselstelle) nach rechts. Nun bleibt man etwa 80 Meter auf der Südseite, um abschließend noch einmal etwa 60 m am Grat zum Gipfelkreuz zu klettern.
Weitere Routen: Meletzkigrat, II, 7–8 Std. von der Franz-Josefs-Höhe, 2370 m (Endpunkt der mautpflichtigen Großglockner-Hochalpenstraße von Heiligenblut), zum Gipfel. Normalweg von der Stüdlhütte, II, 40 Grad, 4–41/2 Std. Normalweg von der Salmhütte, II, 40 Grad, 41/2–5 Std.
Abstieg: Über den Südwestgrat hinab auf einen Sattel und im Bogen durch eine Firnwanne auf den obersten Taschachferner. Flach nach links ins Mitterkarjoch und Abstieg durch eine ausgeaperte Rinne auf den Mitterkarferner. Über die Gletscherreste und durch das Mitterkar zur Hütte.
Tipp: Abstieg vom Nordgipfel über die westliche Begrenzung der Nordwand mit anschließender Querung (Spalten) unter der Nordwand zu P. 3552 (Verhältnisse beim Hüttenwirt erfragen) und am Anstiegsweg über den Rofenkarferner zurück zur Breslauer Hütte.
Mit freundlicher Genehmigung aus:
Austria Alpin - Große Gipfel Österreichs@(zwischenHeadlineTag)>
Autor: Robert Demmel mit Fotografien von Herbert Raffalt und Bernd Ritschel
Preis: 29.95 EUR
Details: 240 Seiten mit 300 farb. Abbildungen und 52 Kartenskizzen
Verlag: Tyrolia (direkt zur portofreien Bestellung in DE und AT beim Verlag)
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