Friedensmission auf Kriegspfaden

Der Sentiero della Pace: Weit wandern auf dem Zeichen des Friedens

Selbst erfahrenen Hüttenwanderern ist der Sentiero della Pace oft kein Begriff. Der alpine Höhenweg ist ein Geheimtipp. Auf alten Weltkriegs-Steigen durchquert er die italienischen Alpen vom Stilfser Joch bis in die Dolomiten. Zwischen dem höchsten und niedrigsten Punkt des Weges liegen 3273 Meter – und viele Gänsehautmomente.

Sonne Satt: Südliche Lebensfreude im Kopf macht den Rucksack gefühlt leichter beim Anstieg durch das Val d'Arlas.
© Romy Robst

Sentiero della Pace: Weitwandern an der Frontlinie des Ersten Weltkriegs

Alles wirkt friedlich. Nur das Knirschen des weißen Kalkgesteins unter meinen Schuhsohlen, mein regelmäßiger Atem und das Pfeifen weit entfernter Murmeltiere durchbrechen die Stille, als ich die letzten steilen Höhenmeter zum Gipfel hinaufsteige. Ein langer Aufstieg mit schwerem Trekkingrucksack steckt in meinen Knochen, den Gipfel habe ich ganz für mich allein und der milde Sommertag lässt eine lange Pause zu. Ein perfekter Moment. 

Doch der Berg, auf dem ich stehe, hat eine besondere Geschichte. Hier, wo die Welt heute in Ordnung ist, ließen vor mehr als 100 Jahren im Ersten Weltkrieg viele Tausend Mann ihr Leben. Der Pasubio, verziert mit einem schiefen Gipfelkreuz aus alten Drähten, steht für eines der grauenhaftesten Schlachtfelder des Gebirgskriegs. Im Ersten Weltkrieg verlief hier eine Frontlinie, italienische und österreichische Truppen lieferten sich im Kampf um die Gipfel verlustreiche Schlachten. Sie trieben unterirdische Sprengstollen dazu in Richtung des Gegners in den Felsen. 

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Text von Romy Robst

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