Tourentipp

Spaß im Allgäu: Familienskitour auf den Burstkopf

Kindertouren sind oft eine Frage der Motivation. Mit der Auswahl der richtigen Ziele kann man Kinder aber einfach überzeugen. Und manchmal hilft auch der eine oder andere Trick.

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Ein Wochenende bei Oma und Opa bringt naturgemäß eines mit sich: viel essen! Schön, wenn man sich mit der Familie auf dem Weg dorthin noch etwas austoben kann. Man muss die Kinder nur motiviert bekommen. Das geht am besten mit gutem Schnee. Denn Powder lieben sie. Powder ohne Aufstieg ist noch besser, aber wenn es nicht anders geht, dann wird zur Not auch mal gegangen.

<p>Spielereien beim Aufstieg lenken ab.</p>

Spielereien beim Aufstieg lenken ab.

© Birgit Gelder

Jetzt ist das mit dem Powder bei unseren Wintern so eine Sache. Planbar ist der kaum. Aber man kann es ja mal versuchen. Und so stehen wir mit den Kindern bei schönstem Wetter kurz hinter Balderschwang am Ausgangspunkt zum Burstkopf. Klar, dass den Kindern bei diesem Namen schnell Assoziationen zufliegen. "Wir gehen auf den Wurstkopf", heißt es schon vom frühen Morgen an. "Mama, hast du auch Wurstkopfbrote dabei?" 

Die Temperaturen beim Losgehen sind – nicht gerade powdergerecht – warm. Wir gehen schon bald im T-Shirt. Wie immer bei Kindertouren heißt es, die erste Viertelstunde zu überstehen. Eva kann ihre Lustlosigkeit geradezu zelebrieren. Doch als nach wenigen Minuten die Lappachalpe auftaucht und deren Dach zu brennen scheint, ist die Quälerei vergessen. Die Sonne erwärmt das südseitige Schindeldach des Hauses und es steigt in so massiver Form Dampf auf, dass es tatsächlich so aussieht, als ob die Alm brennt. 

"Wie weit ist es eigentlich auf den Wurstkopf?", will Eva wissen. Das Schöne an diesem familiengeeigneten Berg: Die 560 Höhenmeter ziehen sich nicht ewig hin und sind absehbar. Und das ist für uns in etwa so weit wie auf unseren Hausberg. Das kennen die Kinder und sie wissen, dass das keine ewig lange (Tor-)Tour ist.

<p>Der Aufstieg ist aus Evas Sicht nicht so prickelnd.</p>

Der Aufstieg ist aus Evas Sicht nicht so prickelnd.

© Birgit Gelder

Schon bald hinter der Lappachalpe verlässt die Spur den breiten Weg und schlängelt sich über Wiesen und Wälder in Richtung Gipfel. Das Gelände hier ist wirklich abwechslungsreich und kurzweilig. Einzig mit dem Powder könnte es schwierig werden. Und leider haben die Kinder schon so viel Erfahrung, dass auch sie spannen, dass es heute wohl kaum knietiefen Powder geben wird. Aber jetzt sind wir erstmal noch im Aufstieg und der Rucksack ist auch gut mit Gipfelbrotzeit bestückt – und nicht nur mit Wurst(kopf)broten.

Als wir den Wald verlassen, steilt sich vor uns die Gipfelpyramide auf. Andere Tourengeher oben scheinen schon ganz nah. Das spornt die Kinder an. Lisa, die vorne geht, schwenkt von der etwas ausholenden Hauptspur auf die weniger begangene, direkte Spur ein. Mir ist das recht, denn die geht steil hoch und hat einige Spitzkehren drin.

Da können wir schön üben. Zwischen Erlengebüsch und steil angelegter Spur ist das nämlich gar nicht so einfach. Und neben dem Lerneffekt der Spitzkehre kann ich hier gleich eine alte und sich doch immer wieder bewahrheitende alpine Weisheit anbringen: "Nicht immer ist der kürzere Weg der schnellere."

<p>Runter ist fun! Dafür lohnt es sich auch hinaufzugehen.</p>

Runter ist fun! Dafür lohnt es sich auch hinaufzugehen.

© Birgit Gelder

Am Gipfel sind wir nicht alleine. Eine andere Familie mit Kindern ist auch schon oben. Schade, die hätten wir am Aufstieg treffen müssen. Dann wären die Erwachsenen wahrscheinlich nicht mehr hinterhergekommen. Die ausgedehnte Rast genießen wir alle in freudiger Erwartung auf die (Powder?-) Abfahrt. Der Gipfelhang sieht noch ganz gut aus. Also nichts wie reinstürzen ins Vergnügen. Doch schon nach ein paar Schwüngen merken wir: Das wird schwierig heute.

Obenauf liegen wenige Zentimeter lockerer Schnee, aber darunter bricht der Deckel und man fährt wie auf Schienen. Den Kindern macht das weniger aus als uns. Weiter unten verlassen wir den (leicht) verspurten Bereich und weichen in den lichten Wald aus. Hier unten ist der Schnee schon richtig matschig und schwer. Den Kindern macht es trotzdem Spaß. Dass man die Ski mal ausziehen muss, um einen Bach zu queren, spornt sie eher an. Und so schwingen wir kurze Zeit später neben dem Auto ab und hatten eine schöne Tour, auch wenn es kein lupenreiner Powder war. Auf zu Oma und Opa!

Die Tour auf den Burstkopf, 1559 m

Schwierigkeit: Skitour, leicht

Dauer: 2 ½ Stunden

Höhenmeter: 560 Hm (Aufstieg)

Leichte Skitour, in den Allgäuer Voralpen, über abwechslungsreiche Bereiche, die auch mit Kindern sehr gut zu machen ist. Auch als Schlechtwetteralternative (relativ lawinensicher) ist diese Tour gut geeignet, da das Gelände fast durchgehend bewachsen. 

Beste Zeit: Januar – März

Talort: Balderschwang

Ausgangspunkt: Bolgenachbrücke (1000 m), ca. 1 km westlich von Balderschwang im Talgrund.

<p>Übersichtskarte</p>

Übersichtskarte

© alpin.de

Route: Vom Parkplatz (Vorsicht, Strafzettel bei nicht korrektem Parken!) kurz auf Straße und gleich rechts auf einen Wirtschaftsweg (Beschilderung: Feuerstätterkopf/Burgl Hütte). Man folgt dem Weg bis ca. auf 1200 m, wo man diesen nach einer Bachüberquerung in einer Linkskurve rechts aufwärts verlässt.

Vorbei an der Stadelmannbürstalpe (1230 m) über freie Wiesen und oberhalb in den Wald. Sobald man den Wald wieder verlässt, sieht man den Gipfel schon vor sich. Nun entweder direkt (steil) oder in einem weiten Rechtsbogen über einen Rücken auf den Gipfel.

Abfahrt: Entweder wie Aufstieg oder in Abfahrtsrichtung weiter links halten an der Oberen Galtburstalpe vorbei und später zurück auf die Aufstiegsroute.

Info: Gäste-Info Balderschwang Dorf 16, 87538 Balderschwang, Tel. 08328 1056, balderschwang.de

Anreise: Von Norden (Sonthofen) über die B 19 und nach Fischen Richtung Obermeiselstein und Balderschwang. Von Westen über Vorarlberg und Hittisau nach Balderschwang.

Unterkunft: In Balderschwang gibt es zahlreiche Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen. Auch einen Wohnmobilstellplatz gibt es.

Einkehr: Auf der Tour keine Einkehr. Mit einem kleinen Umweg in der Abfahrt kann man aber an der Burglhütte vorbeischauen. An Wochenenden geöffnet.

Bergführer: Alpinschule Oberstdorf, Tel. 08322 940750, alpinschule-oberstdorf.de Bad Hindelanger Bergführerbüro, Tel. 08324 953650, bergschulen.de

Karte: AV-Karte Blatt BY 1, 1: 25 000, Allgäuer Voralpen West.

Literatur: Dieter Seibert, Stephan Baur: Skitourenführer Allgäuer Alpen und Lechtal, Bergverlag Rother, 2016.

Ausrüstung: Auf Skitour solle immer die komplette Notfallausrüstung dabei sein. Da der Burstkopf nur kurze steile, offene Passagen hat, die man umgehen kann (kurz unterhalb des Gipfels), kann man bei den Kindern auf die Notfallausrüstung verzichten.

Text von Olaf Perwitzschky

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