Um 22 Uhr am Freitagabend hatten sich 160 von ursprünglich 220 gemeldeten Athleten aus 25 Nationen – darunter 15 Frauen – in der Olympiaregion Seefeld/Tirol in den Startbereich begeben. Es herrschte eine gespannte Atmosphäre, eine Mischung aus Respekt und Abenteuerlust, die Stimmen ruhig, die Gesichter unter den funkelnden Stirnlampen angespannt, Gänsehautfeeling pur. Seefeld im Sommer wirkte am Freitagabend ungefähr so einladend wie eine Ölbohrinsel im Winter.
Als Iker Karrera dann 25 Stunden und 29 Minuten später, am Samstag, den 06. August, kurz vor Mitternacht den Domplatz in Brixen erreichte, war er am Limit. Zu groß waren die Strapazen nach einem Lauf, der von den Athleten alles abgefordert und sie psychisch und physisch an ihre Grenzen gebracht hatte.
"Es war unglaublich hart. Es war die Summe von vielen Einzelheiten. Zuerst das schlechte Wetter, dann der heftige Wind und schließlich die Herausforderungen im Finale. Zwischendurch hatte ich Zweifel, ob ich es schaffen würde", kommentierte der sichtlich angeschlagene und erschöpfte Karrera seinen Erfolg.
Das Rennen war nicht nur wegen der Länge von 100 Meilen in der Kombination mit 9224 Höhenmeter im Anstieg und 9843 Höhenmeter im Abstieg eine knallharte Angelegenheit. Die Strecke verlangte von den Athleten extremes technisches Knowhow und höchste Konzentration. Und zumindest die erste Hälfte des Rennens wurde stark geprägt von widrigsten Witterungsbedingungen. Dauerregen, extrem starker Nordwind und Temperaturen in der Nacht um die 5 Grad und Freibad-Wetter in Brixen hatten die erste Auflage des Salomon Alpen X 100 zu einer echten Probe für Mensch und Material gemacht.
Am Ende erreichten nur 61 der 160 Teilnehmer das Ziel in Brixen – 59 Herren und 2 Damen. Eine Finisher-Quote von unter 40 Prozent wirft unabhängig von der Länge der Strecke und den widrigen Wetterbedingungen Fragen auf. Sind einige Teilnehmer nicht ausreichend vorbereitet an den Start gegangen? War die Strecke vom Veranstalter zu schwer gewählt?
Neben dem besonders in den USA und Kanada beliebten "100 Meiler" gab es noch zwei weitere Distanzen über 102,3 bzw. 69,7 Kilometer, die in Steinach (Österreich) und Gossensass (Italien) gestartet wurden.
Über die kürzere Strecke (4313 HM Aufstieg/4848 HM Abstieg) mit Start in Gossensass unterhalb des Brenners dominierte der Österreicher Thomas Farbmacher in 8 Stunden und 30 Minuten, der damit nach seinem Erfolg beim Zugspitz Ultrail seinen zweiten großen Erfolg feierte.
Bei den Frauen landete die Schweizerin Maja Dorfschmid ganz vorne (12:04 Stunden) .
Die knapp 102 Kilometer lange Strecke von Steinach nach Brixen hatte es mit 6291 Höhenmeter im Anstieg und 6779 Höhenmeter im Abstieg in sich.
Der Schweizer Adrian Brennwald lag vom ersten Meter an in Führung und erreichte das Ziel nach 14:23 Stunden. Bei den Frauen lief die Italienerin Simona Morbelli (Team SALOMON) in 16:57 Stunden einen ungefährdeten Favoritensieg ein.