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Klettersteiggehen ist im Trend und auch immer mehr Familien entdecken diese Spielart. Kaum verwunderlich, denn die Eisenwege machen einfach Spaß und bieten Eltern wie Kindern Abenteuer in einem Gelände, das sonst unerreichbar wäre.
Doch gerade da liegt der Haken. Man bewegt sich in einem Gelände, wo kleine Fehler schon große Gefahr bedeuten. Daher ist es beim Klettersteiggehen von elementarer Bedeutung, dass Eltern defensiv an die Tourenplanung gehen und ihre eigenen Ziele hintanstellen.
Klettersteigtyp, Schwierigkeit, Länge, Höhe, Umfang der Sicherung und Ausgesetztheit sind alles wichtige Faktoren, die genau bedacht werden müssen.
So können vermeintlich leichte Steige gerade für Kinder gefährlich sein. Warum? Weil auf Klettersteigen der leichtesten Kategorie A manchmal ungesicherte Passagen zu bewältigen sind. Und da bewegt man sich schnell mal im unangenehmen Absturzgelände.
Deshalb ist es bei der Planung sehr wichtig, auf solche Details zu achten. Dann lieber einen etwas schwereren Klettersteig wählen, der durchgehend gesichert ist. Eine Eins-zu-eins-Betreuung ist für Michael Larcher, Leiter der Bergsportabteilung im Österreichischen Alpenverein, ein Muss:
"Nur so kann man auf das Kind richtig eingehen und es entsprechend anweisen, schwierige Passagen konzentriert und achtsam zu überwinden."
Ab welchem Alter Kinder Klettersteige gehen können, ist natürlich individuell unterschiedlich. Kurze, kleine Klettersteige (1 bis 1 ½ Std.) sind bereits im Grundschulalter möglich. Bei längeren, anspruchsvolleren Touren sollten Kinder mindestens zwölf Jahre alt sein.
Denn man muss bedenken, dass jüngere Kinder oft nicht die Reichweite haben, um die eingebauten Kletterhilfen wie Stifte, Krampen oder Leitersprossen zu erreichen.
Video - So klinkt ihr am Klettersteig richtig um:
Ausrüstung für den Klettersteig
Kinder-Klettergurt
Steinschlag-Helm
spezielles Klettersteigset für Kinder
leichte Bergschuhe
Handschuhe
evtl. kleiner Rucksack
Klettersteigset für Kinder@(zwischenHeadlineTag)>
Seit 2017 gilt die neue Norm für Klettersteigsets. Die Sets sind von 40 bis 120 kg zertifiziert. Unter 40 kg ist es nicht sinnvoll, dass Kinder selbstständig einen steilen Klettersteig begehen.
Dafür gibt es die Möglichkeit, Kinder nachzusichern, z.B. mit dem Edelrid Via Ferrata Belay Kit II. Preis 99,95 Euro
Wie sicher ist mein Kind im Klettersteig?@(zwischenHeadlineTag)>
Die neue Klettersteignorm bringt für leichte Personen, sprich auch für Kinder, eine sicherere Anwendung. Sie schreibt ein Ansprechverhalten von ca. 40 bis 50 kg vor.
Für viele der "Kleinen" reicht dies nicht aus. Wenn das Kind zu leicht ist, reagiert der Falldämpfer des Klettersteigsets nicht.
Und da wir in einer statischen Anlage (Klettersteig = Stahlseile/feste Verankerungen) unterwegs sind, überträgt sich die Fallenergie voll auf den Körper des Kindes.
Egal ob das Gewicht ausreichend ist oder nicht, sollte ein Kind je nach Größe und Alter an absturzgefährdeten Stellen hintersichert werden. Wir schulen mit ca. 25-m-Einfachseilen (HMS-Karabiner/ Bandschlinge), damit sind auch längere Steilstufen gut zu sichern.
Bei einem Kurs erfahren die Eltern, wie die Sicherung mit solch einem "Hilfsseil" durchgeführt wird. Fahrradhelme sind für Kinder wie auch für Erwachsene ein absolutes NO GO.
Bei einem Fahrradhelm befinden sich meist die Belüftungsschlitze auch oben am Helm. Bei einem leichten Steinschlag von oben besteht absolut kein Schutz für den Kopf. Gerade bei Kindern ist die Schädelbasis noch empfindlicher als bei einem Erwachsenen.
Ohne Erfahrung oder nach der Devise "mal nur schnell ein Klettersteigset ausleihen", sollte kein Steig mit Kindern begangen werden. Davon kann ich nur abraten.
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