Am Bernadeinkopf im Wetterstein

Klettersteig für Könner: Der Mauerläufer

Er galt nach seinem Bau schnell als der schwierigste Klettersteig Deutschlands: der Mauerläufer am Bernadeinkopf im Wetterstein. Deswegen ist Dauer-Power gefragt, obwohl die Ferrata nicht besonders lang ist.

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© Folkert Lenz

Kompromisslos, extrem, fordernd: Superlative schießen einem durch den Kopf, wenn man den Routenverlauf des Mauerläufer-Klettersteigs am Bernadeinkopf das erste Mal sieht. Denn das Wetterstein-Kalkgemäuer unterhalb der wuchtigen Alpspitze schreckt schon allein wegen seiner Steilheit und Kompaktheit ab.

Doch dort, wo sonst Kletterkünste in höheren Schwierigkeitsgraden vonnöten wären, hilft das Drahtseil seit dem Sommer 2009 bei der Bewältigung der Wandflucht. Nicht wirklich viel, aber auch nicht zu wenig Eisen haben die Erbauer im Fels versenkt. Gerade recht werden die sagen, die die vertikale Herausforderung suchen.

<p>Der Mauerläufer macht seinem Namen alle Ehre - Tritthilfen sucht man meist vergebens.</p>

Der Mauerläufer macht seinem Namen alle Ehre - Tritthilfen sucht man meist vergebens.

© Folkert Lenz

Arg knapp werden die erwidern, die von einer Ferrata Griffe und Tritte für Hände und Füße gleichermaßen erwarten. Denn die Erschließer haben sich darauf beschränkt, die 250 Höhenmeter mit einem ordentlichen Handlauf – sprich: 400 Meter Drahtseil – auszustatten. Für die Füße gibt es praktisch keine Unterstützung – sprich: künstliche Tritte.

Zwei Ferrata-Spielereien sind trotz der alpinen Anmutung des Steiges zu finden: eine kurze Leiter aus Stahlseilen zur Überwindung eines Überhangs. Und am Ausstieg eine Burma-Bridge, die aber umgangen werden kann. Ein luftiges Finale also nach einer wahrlich anstrengenden Route. Was will man mehr?

Die Tour - Bernadeinkopf, 2144 m, Mauerläufer-Klettersteig

  • Schwierigkeit: Klettersteig, schwer, D/E

  • Dauer: 4½ Stunden

  • Höhenmeter: 320 Hm

Sehr schwierige Steiganlage, die während der 400 Kletter-Meter am Drahtseil kaum Rastpunkte bietet. Es werden große Kletterfertigkeiten und hohe Felsaffinität verlangt.

<p>Gute Laune in luftiger Höhe.</p>

Gute Laune in luftiger Höhe.

© Folkert Lenz

Beste Zeit: Juni bis September.

Talort: Garmisch-Partenkirchen.

Ausgangspunkt: Bergstation der Alpspitzbahn am Osterfelderkopf, 2053 m.

Route: Vom Osterfelderkopf der Beschilderung folgend zum Einstieg. Die schwierigsten Passagen finden sich in der Einstiegswand und am Pfeiler. Abstieg über den Nordwandsteig der Alpspitze.

ALPIN-Tipp: Da es kaum Tritthilfen gibt und oftmals am Fels sauber angetreten werden muss, ziehen sich viele Ferratisti am Einstieg Kletterschuhe an. Das ist eine gute Idee! Nicht vergessen: Approach-Schuhe oder Wanderstiefel für den Abstieg.

© alpin.de

ALPIN-Info

Info: Tourist Information Garmisch-Partenkirchen, Richard-Strauss-Platz 2, 82467 Garmisch-Partenkirchen, Tel. +49 882118070, gapa.de

Anreise: Von München über die A 95 und B 2 nach Garmisch und zur Alpspitzbahn. Hierher auch mit der Bayerischen Zugspitzbahn.

Bergbahn: Alpspitzbahn, Am Kreuzeckbahnhof 12, 82467 Garmisch-Partenkirchen, alpspitze.org

Bergführer: Alpinschule Garmisch, alpinschule-garmisch.de

Literatur: Axel Jentzsch-Rabl u. a.: Klettersteigführer Österreich, Alpinverlag, 2015.

Karte: AV-Karte, 1: 25 000, Blatt 4/2, Wetterstein und Mieminger Gebirge, Mitte.

Ausrüstung: Klettersteig-Set, Gurt, Helm, ggf. Kletterschuhe für die Ferrata.

Text von Folkert Lenz

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Hallo

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