Gut gepflegte Tourenski@(zwischenHeadlineTag)>
Du standest heuer schon auf Ski? Gut so. Hand aufs Herz: Waren die Tourenski so, wie du sie letzte Saison eingemottet hast oder hast du die Zwischenzeit genutzt, um die Ski zu pflegen?
Leider ist besonders bei den Tourengehern der Hang zur Skipflege sehr schwach ausgeprägt. "Passt schon" ist ein weit verbreitetes Motto. Im zerpflügten Altschnee wird man nicht so schnell merken, ob ein Ski gewachst ist und die Kanten geschliffen sind. Aber bei vielen anderen Bedingungen schon.
Die Skipflege fängt allerdings nicht erst bei alten und gebrauchten Ski an. Schon neue Ski sollte man sich ganz genau ansehen. Und da sind folgende Aspekte zu beurteilen:
Kanten-Check:
Sind die Kanten scharf (vielleicht sogar zu scharf)?
Wie weit nach vorne sind die Kanten geschliffen und scharf?
Haben die Kanten Grate vom Schleifen?
Belag-Check:
Ist der Belag plan?
Ist der Belag gewachst?
Ist der Belag abgezogen?
How to Skiservice@(zwischenHeadlineTag)>
Aller Anfang ist schwer. Um einen effektiven und ordentlichen Skiservice durchführen zu können, braucht es eine gewisse Grundausrüstung.
Das braucht man zur Skipflege:
Grundausrüstung: Handschuhe, Stoppergummi
Zum Kantenschleifen: Schleifgerät, Karosseriefeile, Schleifgummi
Zum Wachsen: Bügeleisen, Wachs, Abziehklinge, Nylonbürste
Zum Ausbessern: Belagstreifen, Feuerzeug, Teppichmesser
Um an den Ski zu arbeiten, gehören diese fixiert. Dazu gibt es für recht wenig Geld Klemmen, die an jedem Tisch montiert werden können und in denen die Ski hochkant (zum Arbeiten an den Kanten) und flach (zum Wachsen) fixiert werden können. Der große Vorteil beim Selbermachen: In der Regel wird man seine Ski öfter finishen, als wenn man sie weggibt. Und so hat man schon nach einer Saison die Unkosten für das Werkzeug wieder reingeholt.
Dann kann es losgehen.
Belagspflege@(zwischenHeadlineTag)>
Der Belag eines Skis muss nicht von Haus aus gut sein. Oft kommen Ski komplett "trocken" von den Herstellern. Dann muss man wachsen. Oder die Ski sind nicht plan. Der Belag ist dann vielleicht in der Mitte höher als rechts und links an den Kanten. Dass ein solcher Ski nicht wirklich zu fahren ist, ist nachvollziehbar.
Ein recht häufiges Phänomen sind kleine Erhebungen dort, wo die Bindung montiert ist. In diesen Fällen sind entweder die Löcher für die Schrauben der Bindung nicht tief genug gebohrt oder die verwendeten Schrauben sind zu lang. Wachst man solche Ski heiß mit dem Bügeleisen, fällt das am ehesten auf. Wachs wird an diesen Stellen schneller heiß als an anderen oder verteilt sich erst gar nicht richtig.
Sonst kann man mit einem Planschleifer beim Profi (auf einer großen Maschine) die Unebenheiten beseitigen. Nur ein Ski, dessen Belag plan ist, kann seinen Fahrer glücklich machen. Bei dieser Gelegenheit kann man sich auch eine Struktur in den Belag schleifen lassen. Solche Strukturen sind besonders bei feuchtem Schnee von Vorteil. Sie wirken etwa wie das Profil eines Autoreifens.
Skiservice: Belag vorbereiten@(zwischenHeadlineTag)>
Größere Schäden an gebrauchten Ski lässt man vom Profi beheben. Kleine Kratzer kann man gut selbst ausbessern.
Grate und Fransen am Belag schleift man mit einer Karosseriefeile weg - dabei darauf achten, dass man mit dosiertem Druck und durchgehend über den Ski arbeitet. Wichtig: Nicht verkanten, sonst schleift man dabei die belagseitige Kante "hängend".
Skiservice: Belagschäden ausbessern@(zwischenHeadlineTag)>
Zuallererst befreit man die beschädigten Stellen von Dreck, Steinresten etc. Anschließend werden die Ränder mit einem Teppichmesser sauber ausgeschnitten. Danach die Stelle mit Wachsentferner (alternativ auch Waschbenzin) reinigen. Dann kann man mit einem Repairstick den Belag wieder volltropfen. Die ersten Tropfen dabei nicht verwenden, die sind oft zu rußig. Das Belagmaterial erst auf den Belag tropfen lassen, wenn es sehr flüssig tropft.
"Je heißer die Flüssigkeit ist, desto besser fließt sie in die Ritzen", erklärt Skiexperte-Experte Jan Häring. Die Überstände des Ausbesserungsmaterials mit einer Karosseriefeile wegnehmen, ehe sie richtig abkühlen. Gegebenenfalls den Vorgang wiederholen, bis die Stelle plan ist.
Skiservice: Kanten schleifen@(zwischenHeadlineTag)>
Beim Kanten-Herrichten sollten immer Handschuhe verwendet werden. Rost und Grate an den Kanten entfernt man am besten mit einem gewöhnlichen Schleifgummi und zwar belagseitig wie auch an der Seitenkante. Zum Schleifen von Kanten gibt es Winkel. Arbeitet man immer mit demselben Winkel (z.B. 88 Grad), kauft man sich am besten ein Werkzeug mit festem Winkel.
Das Schärfen der Kanten ist mit einem Schleifgerät nicht allzu schwierig. Eine (hochwertige) Feile wird in den Winkel eingespannt und dann fährt man gleichmäßig und mit leichtem Druck an der Seitenkante entlang. Häring rät dazu, seitlich die Kante auf 88 Grad, belagseitig auf -1 Grad zu schleifen.
Profi-Tipp: Zur visuellen Kontrolle die Kanten vorher mit einem schwarzen Edding anmalen. Zudem sollte man darauf achten, mit regelmäßigen Zügen und dosiertem Krafteinsatz zu arbeiten. Nur so erhält man auf der ganzen Kantenlänge den gleichen Winkel.
Wer einen aggressiven Fahrstil bevorzugt, sollte auf Belagsseite (–1 Grad) so wenig wie möglich machen. Schleift man diese bei jedem Service mit, hängt die Kante am Ende weit ab und man bekommt den Ski beim Fahren nicht mehr gut auf die Kante. Man kann beim ersten Schliff ein Grad einstellen (extra Werkzeug), dann sieht man schon, ob man etwas abträgt oder ob der Winkel passt. Zum Schluss fegt man die angefallenen Metallspäne mit einem Küchenschwamm oder einer Nylonbürste vorsichtig vom Belag ab.
Wer es sehr genau nimmt, der "poliert" nach dem Schleifen die Kante noch mit einer 400 Diamantfeile. Dadurch behält die Kante länger ihre Schärfe.
Und noch ein Tipp: Die Ski drehen deutlich leichter, wenn man die Kanten am Skiende und -anfang auf einer Länge von etwa zehn Zentimetern mit einem Schleifgummi entgratet. Aber wirklich nur maximal 10 Zentimeter, nicht mehr, sonst greift der Ski nicht mehr.
Skiservice: Belag wachsen@(zwischenHeadlineTag)>
Die Ski sollten beim Wachsen immer Zimmertemperatur haben. Der Grund: Die Poren des Belags sind weit geöffnet und das Wachs kann tief eindringen. Zum Wachsen nimmt man am einfachsten ein Bügeleisen, ideal ist ein Wachsbügeleisen. Auf den Wachsen steht, bei welcher Temperatur sie verarbeitet werden sollen. Nach dem Reinigen des Belags schmilzt man das Wachs auf der Sohle des Bügeleisens und verteilt es gleichmäßig in leichten Wellenbewegungen auf der Oberfläche. Das Wachs sollte gut fließen, aber auf keinen Fall rauchen. Qualmen Wachse beim Verarbeiten, ist die Temperatur zu hoch!
Nach dem Auftropfen (nicht zu viel) wird das Wachs mit dem Bügeleisen verteilt. Das ist auch die Phase, wo man sehr gut sehen kann, ob ein Belag wirklich plan ist.
Häring: "Zuviel Wachs geht nicht, überschüssiges Material wird später entfernt." Anschließend das Wachs einbügeln und darauf achten, dass das Bügeleisen immer in Bewegung ist. Das Bügeleisen auf die auf dem Wachs angegebene Temperatur stellen. Nach dem Verteilen sollte man das Wachs auskühlen lassen. Dann folgt das Abziehen. Das kann eine riesen Sauerei sein oder eben nicht.
Wichtig: Das Wachs komplett auskühlen lassen! Dann zuerst die Kanten von Wachs reinigen und danach mit der Abziehklinge das überschüssige Material abziehen (immer an der Skispitze beginnen!).
Tipp: mit einem (doppelten) Küchentuch unter dem Wachsbügeleisen langsam über den Ski gehen. Viel überschüssiges Wachs wird so vom Küchentuch aufgesogen. Den Rest kann man dann abziehen (dafür gibt es extra Abziehklingen aus Plastik, die sollen scharf sein) oder ausbürsten. Dabei Belag mit Wachsbürste oder einer Bohrmaschine mit Nylonaufsatz wieder von der Skispitze beginnend ausbürsten, bis die Struktur des Belages zu sehen ist. Zuletzt mit einem Lappen endreinigen.
Grundregel: Alles Wachs, das man vom Ski entfernt bekommt, hat dort nichts verloren. Gerade beim Tourenski ist das wichtig, da sonst die Felle nicht zuverlässig halten. Deshalb sollte man auch als letzten Arbeitsschritt den Belag noch mit einem sauberen, fusselfreien Tuch abreiben. Denn alles, was sich noch auf dem Belag befindet, klebt bei der nächsten Tour auf deinem Fell – und dann klebt das Fell bald nicht mehr.
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