Für Caroline Ciavaldini war es eine Rückkehr in die Tage ihrer Kindheit. Die französische Profikletterin ist nicht nur auf der im indischen Ozean gelegenen Insel La Réunion aufgewachsen, sondern hat hier auch ihre ersten Schritte im Fels gewagt. Eine bessere "Fremdenführerin" hätten sich ihre Kollegen James Pearson, Sam Elias (USA), Yuji Hirayama (Japan) und Jacopo Larcher (Italien) nicht wünschen können.
"Wir wollten der Insel einen neuen, reinen Kletterstil zeigen und von unten beginnen, statt uns abzuseilen. Dabei ging es uns darum, mit möglichst wenig Bolts auszukommen und Felsrisse als natürliche Sicherung zu verwenden", so Ciavaldini.
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Nahe von La Chapelle in der Gemeinde Cilaos entdeckte das Team schließlich die geeignete Wand für das Vorhaben. Doch die ersten Meter im Basalt sollten die erfahrenen Profis vor weit größere Herausforderungen stellen, als zunächst angenommen. Über eine Woche benötigte die multinationale Kletter-Truppe, um die Eröffnung der Route zu meistern.
Glatte, nicht sicherungsfähige Abschnitte und große, lose Felsen erschwerten und gefährdeten das Vorankommen. Ciavaldini erinnert sich: "Auf La Réunion gibt es riesige Basaltfelsen, die so groß wie Kühlschränke sind und sich lösen können, sobald man sie anfasst. Meistens haben wir zwei Seile und ein Sicherheitsseil verwendet. Die Angst vor einem Seilriss war einfach zu groß."
Als am letzten Tag der Expedition schließlich Altmeister Yuji Hirayama noch die freie Begehung der schwierigsten Seillänge (8c+) glückte, lagen sich alle in den Armen. "Zembrocal", benannt nach einem kreolischen Reis-Gericht, gilt schon jetzt als eine der härtesten Neutouren weltweit.
Quelle: Pressemitteilung TNF / Krauts PR