Crevasse heißt übersetzt Gletscherspalte. Bringt man Namen und das nicht nur von der Farbgebung an einen klassichen Work Glove erinnernde Design zusammen, wird schnell klar, wofür das neue Hestra-Modell steht. Der "Crevasse" ist ein richtiges Arbeitstier für Touren in Schnee, Eis und Fels bei nasskaltem Wetter.
Etwas Arbeit erfordert es auch, den Handschuh anzuziehen. Was an den auffallend langen, eng geschnitten Bündchen liegt. Hier folgt die Form allerdings Funktion. Denn zum einen sorgt die Konstruktion dafür, dass die Neopren-Stulpen auch ohne Klettverschluss richtig dicht abschließen. Zum anderen fungieren die Bündchen als eine Art Pulswärmer.
Nicht ohne Grund ist der "Crevasse" genau im Bereich des Handgelenks mit einer Mischung aus 80% Merinowolle und 20% Polyamid am stärksten gefüttert. Dieser kleine Kunstgriff sorgt dafür, dass die Hände bis in fast zweistellige Minusgrade noch recht warm bleiben. Was man dem Hestra auf den ersten Blick gar nicht zutrauen würde, denn dick gefüttert ist der Handschuh nicht.
Dass der Schwede auch hart im Nehmen ist, erstaunt hingegen weit weniger. Drei Monate Wintereinsatz haben zwar Spuren hinterlassen, die sind allerdings nur kosmetischer Natur. Man verschmerzt gerne, dass der Gelbton des Ziegenlederbesatzes nicht mehr allzu kräftig strahlt, so lange der Rest, wie in unserem Fall, noch tadellos in Schuss ist.
Für die richtige Pflege gibt es von Hestra zum Handschuh gleich eine kleine Tube "Leather Balm" dazu. Sehr symphatisch, könnten sich andere Hersteller ruhig abschauen. Ebenfalls im Lieferungumfang mit dabei, sind ein Paar elastische Handschlingen, die sich problemlos anbringen und ebenso schnell wieder entfernen lassen, sollte man sie als überflüssig empfinden.
Und sonst? Hestra zeigt, dass es nicht immer Gore und Co sein muss, um einen Handschuh komplett wasserdicht zu bekommen. Die Schweden verwenden beim "Crevasse" die Eigenmembran C-Zone. Die steht in punkto Wasserdichtigkeit und Atmungsaktivität dem Marktführer in nichts nach, ist aber wesentlich preisgünstiger.
Vom rauen Äußeren darf man sich nicht täuschen lassen: Der "Crevasse" zeigt sich erstaunlich taktil. Die Handhabung von Schnallen, Zügen, Zippern und Karabinern klappt in der Regel problemlos. Selbst vor Schnürsenkeln kapituliert der Hestra nicht, hat aber Anlaufschwierigkeiten.
Fazit
Hestras neues Mountaineering-Modell bietet eine ausgewogene Mischung aus Wärmeleistung, Atmungsaktivität, Gewicht, Robustheit und Fingerspitzengefühl. Dies macht den "Crevasse" (99,95 Euro) zum idealen Handschuh für klassische Hochtouren. Dank der wasserdichten C-Zone Membran wird der Schwede aber auch für Eis- und Wintertouren interessant, bei denen nicht maximale Isolationskraft gefragt ist. Wer die Work Wear-Optik liebt, wird den "Crevasse" im Winter aber auch sehr gerne abseits von steilen Wänden und hochalpinen Zustiegen tragen.
Text und Fotos: Wolfgang Dengler / alpin.de
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