"Das 150-jährige Alpenvereinsjubiläum ist für uns der Anlass, heuer drei ganz besondere Bergpersönlichkeiten zu Wort kommen zu lassen und sie für ihre außergewöhnlichen Leistungen auszuzeichnen", so Alpenvereinspräsident Dr. Christian Wadsack bei der Hauptversammlung.
Als Zeichen der Anerkennung überreichte er den Preisträgern drei Kristalle aus der Glocknerwand am Großglockner, welche im Rahmen eines Forschungsprojektes geschürft und von der Thaurer Künstlerin Patricia Karg bearbeitet worden waren.
Kurt Diemberger: Extrembergsteiger auf der Suche nach dem Abenteuer
Kurt Diemberger, der im März seinen 80. Geburtstag feierte, ist neben Hermann Buhl und Sherpa Gyalzen Norbu der einzige Mensch, der zwei Achttausender erstbestiegen hat. "Kurt Diemberger ist ein Bergsteiger, der außerordentliche Erfolge in allen Bergsportdisziplinen, aber auch als Literat und Filmschaffender verbuchen konnte. Er steht für einen Alpinismus, in dessen Zentrum nicht der Leistungsgedanke allein und das Streben nach vermarktbaren Erfolgen, sondern die Suche nach persönlichem Abenteuer und Erleben in der großartigen Welt unserer Berge stand", so Vizepräsident Dr. Erich Wetzer.
Diemberger selbst plädierte bei seiner Dankesrede für den Schutz der Natur und gab besonders der Jugend noch eine weitere Botschaft mit auf den Weg: "Lasst euch nicht durch die Schnelligkeitsrekorde verführen. Entweder ihr geht wegen des Berges hinauf, oder weil ihr der Schnellste sein wollt. Aber dafür sind die Berge viel zu schade. Dort oben lässt sich so viel entdecken und ich wünsche den Jungen, dass sie beim Bergsteigen das Auge dafür bewahren."
Pit Schubert: Unermüdlicher Einsatz für mehr Sicherheit am Berg
Eine weitere Auszeichnung ging an den gebürtigen Breslauer Pit Schubert, für seinen Beitrag zur Sicherheit beim Bergsteigen und Klettern sowie sein Engagement für Risikobewusstsein und Eigenverantwortung. Schubert war Gründungsmitglied und 32 Jahre lang Motor und Leiter des DAV Sicherheitskreises. "Ohne die Zusammenarbeit mit dem OeAV auf dem Gebiet der Sicherheit wären wir sicher nicht so weit gekommen", betonte der "Sicherheitspapst" bei seiner Ehrung.
Vizepräsident Dr. Andreas Ermacora begründete die Entscheidung des Alpenvereins: "Der Name Pit Schubert ist bereits Synonym für Sicherheit im Bergsport. Er ist ein begnadeter Kommunikator, der als Vortragender und als Autor von Fachbeiträgen, Lehrschriften und Lehrbüchern für mehr Sicherheitsbewusstsein wirbt, appelliert, ohne in besserwisserische Arroganz zu verfallen, belehrt, ohne moralischen Zeigefinger, analysiert, ohne die Demut vor den Opfern zu verlieren und ohne zu vergessen, dass man sich auf eines immer verlassen kann: Menschen machen Fehler!"
Bettina Schöpf: Wegbereiterin des Sportkletterns in Österreich
Der Alpenverein war federführend an der Entwicklung des Wettkampfkletterns beteiligt, doch erst mit Bettina Schöpf konnten auch die österreichischen Wettkampfkletterer erste internationale Erfolge verbuchen. 1997 schaffte Schöpf mit ihrem Junioren-Weltmeistertitel im Vorstieg als erste Österreicherin den Sprung in die Weltelite.
Nach einem weiteren WM-Titel 2008 konnte sie auch in der allgemeinen Klasse an ihre Erfolge anschließen und holte zahlreiche Staatsmeistertitel sowie einen Stockerlplatz im Weltcup und kürte sich zur ersten österreichischen Europameisterin.
Alpenvereinsvizepräsident Gerald Dunkel bei der Laudatio: "Bettina war die Initialzündung, die das österreichische Wettkampfklettern an die Weltspitze gebracht hat. Trainingsstrukturen für die Jugend wurden geschaffen und damit das Fundament für eine Sportart, die heute für den Alpenverein von enormer Bedeutung ist."
Bettina Schöpf betonte, dass es besonders für Kinder und Jugendliche wichtig sei, neben der Schule im Sport einen Ausgleich zu finden. "An dieser Stelle möchte ich einen Dank an den Alpenverein aussprechen, an alle Personen, die diese Arbeit in den einzelnen Sektionen übernehmen. Ohne die Unterstützung des Alpenvereins wäre auch meine 15-jährige Leistungssportkarriere nie möglich gewesen", so Schöpf.
Text: Pressemitteilung OeAV