Das Drama hatte sich am frühen Sonntagmorgen gegen 04.30 in einer Höhe von rund 7000 Metern ereignet. Dort, in Camp III, befanden sich zum Zeitpunkt des Unglücks die Teilnehmer von mehreren kommerziellen Expeditionen. Die meisten Bergsteiger hatten keine Chance, den Schneemassen zu entkommen - sie wurden von der Lawine im Schlaf überrascht und teilweise mit ihren Zelten bis zu 300 Meter mitgerissen.
In Hinblick auf die Opferzahlen gab es zunächst widersprüchliche Angaben. Während am Sonntag noch von neun Toten die Rede gewesen war, wurde die Zahl der Opfer von der nepalesischen Bergsteigervereinigung im Verlauf des Montags auf 12 nach oben korrigiert. Die genaue Opferzahl ist noch immer unklar. Auch in Hinblick auf die noch vermissten Bergsteiger gab es widersprüchliche Angaben: je nach Quelle varrierte deren Zahl zwischen drei und fünf. Schätzungen zufolge sollen in dem Unfall 35 Bergsteiger verwickelt worden sein.
Acht Leichen konnten bis dato von den Rettungskräften geborgen werden, darunter vier Franzosen, ein Deutscher, ein Italiener und ein Nepalese. Auch die Identität der Geborgenen scheint inzwischen geklärt: So handelt es sich bei zwei Toten offenbar um die beiden bekannten Freeski-Profis Rémy Lécluse und Greg Costa, wie die Newsplattform Epictv.com am Montag berichtete. Ebenfalls unter den Toten: Alberto Magliano. Nach Reinhold Messner der zweite Italienier, der die Seven Summits besteigen konnte, wie planet-mountain.com berichtete.
Ein Deutscher unter den Toten
Unter den Opfern befindet sich auch ein Deutscher. Wie die Polizei in Straubing erklärte, handele es sich dabei um einen 42-Jährigen aus dem Raum Dingolfing. Der Mann war Teilnehmer der Manaslu- Expedition des deutschen Trekking- und Expeditionsanbieters Amical alpin. Wie Geschäftsführer Dominik Müller auf der Homepage des Reiseveranstalters bestätigte, waren auch zwei weitere Teilnehmer der Expedition in das Lawinenunglück verwickelt. Beide hätten die Katastrophe schwer verletzt überlebt. Sie wurden inzwischen in ein Krankenhaus nach Kathmandu geflogen.
Benedikt Böhm und Sebastian Haag vor Ort
Auch Sebastian Haag und Benedikt Böhm wurden Zeugen des Unglücks. Ursprünglich hatten die beiden deutschen Speed-Spezialisten geplant, am Cho Oyu einen neuen Besteigungsrekord aufzustellen. Doch Visa-Probleme zwangen die Bayern, sich nach einer Alternative umzusehen. Als Ausweichziel kam für Haag und Böhm - wie für etliche andere Expeditionen in der selben Situation - nur der Manaslu in Frage.
Mit dem achtgrößten Berg der Erde haben beide noch eine Rechnung offen: 2007 mussten Haag und Böhm nur 700 Höhenmeter unterhalb des Gipfels ihren Speedversuch abbrechen. Dieses Mal sollte es mit dem Rekord klappen. Doch anstatt weitere Akklimatisierungstouren zu unternehmen, halfen die Extremskibergsteiger bei der Rettungsaktion in Lager III. Ob sie nach den Ereignissen vom Sonntag ihren Plan einer Speedbegehung des Manaslu weiterverfolgen werden, ist unklar.
Quelle: spiegel.de / sueddeutsche.de / planet-mountain.com / epictv.com / stern.de
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