Gletscher reagieren wie kaum ein anderes Ökosystem auf die Veränderungen des globalen Klimawandels. Seit Jahren befinden sich die Gletscher weltweit auf dem Rückzug - teils mit dramatischer Geschwindigkeit. So haben die Gletscher im Gebiet der europäischen Alpen seit 1850 rund die Hälfte ihrer Fläche und zwei Drittel ihres Volumens verloren. Eine Entwicklung mit tiefgreifenden Folgen für Mensch und Natur.
Fels- und Eisschlag nehmen zu, ebenso die Zahl großer Murenabgänge, die ganze Landschaften und Orte in montanen Regionen bedrohen. Mit dem Rückgang des "Ewigen Eises" gehen gleichzeitig auch wichtige Trinkwasserspeicher verloren, während es anderer Orts zu verheerenden Überschwemmungen durch Schmelzwasser kommen kann.
All diese Erkenntnisse sind nicht neu. Sie wurden jedoch erstmals vom Bayerischen Umweltministerium in einem Bericht zusammengefasst, der am Montag von Staatsminister Marcel Huber in München vorgestellt worden ist. Unter dem Titel "Bayerische Gletscher im Klimawandel – ein Statusbericht" entwirft das Papier des bayerischen Umweltministers ein düsteres Zukunftsbild.
Als ausschlaggebend für die negative Entwicklung - auch dies ist bekannt - gilt die "zunehmende Erwärmung der Lufttemperatur durch den Klimawandel." Im vergleich zum weltweiten Durchschnitt steigt die Temperatur in den Alpen jedoch doppelt so schnell - mit Tendenz nach oben. Keine guten Aussichten für die Gletscher - auch nicht für die fünf Bayerischen.
Neben dem Höllentalferner an der Nordseite der Zugspitze sowie den beiden Schneefernern auf dem Zugspitzblatt zählen hier auch der Watzmanngletscher - östlich des Grates von der Watzmann- Mittelspitze zum Hocheck gelegen - und das Blaueis am Hochkalter.
Während der Höllentalferner aufgrund seines Volumens und seiner günstigen Senk-Lage auch in den nächsten Jahrzehnten noch vorhanden sein wird, könnte es seine vier bayerischen Kollegen weit härter treffen. Sie werden in maximal 30 Jahren nur noch Geschichte sein.