Bei seinem ersten Versuch am höchsten Berg der Erde war Ueli Steck noch auf der Normalroute über den Nordostgrat unterwegs gewesen. Für den Schweizer eher ein Spaziergang unter extrem verschärften Bedingungen, als eine echte alpinistische Herausforderung. So verzichtete der 35-Jährige 2011 auch auf die Mitnahme eines Einspickels. Zwei Trekkingstöcke und zwei Flaschen Cola - mit dieser "Ausrüstung" hatte sich Steck von Lager III auf 8300 Meter Höhe in Richtung Gipfel aufgemacht.
Zunächst lief alles nach Plan: Auch ohne Hilfe von künstlichen Sauerstoff konnte die "Swiss Machine" noch andere Seilschaften überholen, doch kurz vor dem Third Step auf 8710 Meter, dem letzten ernsthaften Hinderniss vor dem Gipfel, zwangen Steck seine tauben Füße zur Umkehr. "Ich wollte keine einzige Zehe opfern für diesen Berg!", so der Schweizer in einem Interview mit blick.ch.
Kurz habe er sich sogar überlegt, einen Sherpa zu bitten, ihm für zehn Minuten künstlichen Sauerstoff zu geben, um doch noch die letzten 45 Minuten bis nach ganz oben bewältigen zu können. Aber Steck verwarf den Gedanken schnell wieder und machte sich an den Abstieg.
Enttäuscht, so knapp vor dem Ziel gescheitert zu sein, aber noch im Vollbesitz aller Zehen und mit der Gewissheit, es ohne künstlichen Sauerstoff problemlos schaffen zu können, erreicht er noch am selben Tag das vorgeschobene Basislager.
Fast genau ein Jahr nach seinem missglückten ersten Versuch möchte sich der Schweizer nun erneut am Everest versuchen, wieder ohne Zuhilfenahme künstlichen Sauerstoffs, diesmal aber von der Südseite her. Gelingt Steck die Besteigung, wäre er - nach Erhard Loretan, Jean Troillet und Gianni Goltz - der vierte Schweizer, der das Dach der Welt ohne Flaschensauerstoff erreichen konnte.
Für dieses Ziel möchte sich der Extremalpinist "diesmal noch minutiöser vorbereiten". Für Steck bedeutet das: "Bevor ich den Everest in Angriff nehme, besteige ich noch drei Sechstausender", so der gelernte Zimmermann gegenüber Blick.ch. Im April soll es losgehen.
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