"Ein Klettersteigset ist so konzipiert, dass es bei einem Sturz nachgibt und so einen harten Fall in die Sicherung verhindert. Dazu ist aber eine bestimmte Kraft nötig, die auf das Set wirkt.
Daher sind bisherige Klettersteigsets für Menschen unter 50 Kilogramm nicht geeignet Je leichter die stürzende Person ist, desto höher ist die Belastung und desto gravierender sind die Verletzungsgefahren", erläuterte der DAV. "Bei Kindern zwischen 15 und 30 Kilogramm sind tödliche Schleuderverletzungen nicht ausgeschlossen."
Bisher sei kein Unfall gemeldet worden, bei dem ein Kind oder ein leichter Kletterer wegen einer Fehlfunktion seines Sets verletzt wurde. Allerdings seien Stürze an Klettersteigen ohnehin äußerst selten. Die Sicherheitslücke müsse dringend geschlossen werden.
Den Herstellern seien jedoch die Hände gebunden: Sets für Kinder könnten sie weder entwickeln noch anbieten, weil die bestehende Norm keinen Spielraum lasse. Der DAV will deshalb die Änderung der Norm voranbringen.
Zu diesem Zwecke hat der DAV am 5. Oktober die Hersteller von Klettersteig-Sets zu einem Arbeitstreffen eingeladen. Es wurde darüber diskutiert, wie funktionsfähige Klettersteigsets für Kinder und leichtgewichtige Personen in Einklang mit der Norm entwickelt werden können. Auf die folgenden Punkte hat man sich bei dem Treffen geeinigt:
Die Norm für Klettersteigsets muss angepasst werden, um auch für leichte Personen bei großen Sturzhöhen funktionsfähige Sets zu ermöglichen.
In einer zukünftigen Norm muss die Bremskraft der Sets reduziert und der Bremsweg verlängert werden.
Um herauszufinden, welche Bremskraft für welches Körpergewicht geeignet ist, müssen weitere Tests durchgeführt werden.
Der DAV erarbeitet in Kooperation mit Wissenschaftlern eine Projektskizze zu diesen Tests. Diese Skizze wird den Herstellern vorgelegt.
Die Hersteller unterstützen dieses Vorhaben.
Die Gebrauchsanweisungen der auf dem Markt befindlichen Klettersteigsets sollen Warnhinweise für leichtere Personen enthalten.
Solange es keine passenden Sicherungen für leichte Kletterer gibt, ist es wichtig, einige Dinge zu beachten, wenn sie mit mit ihren Sprösslingen sicher auf Eisenwegen unterwegs sein wollen.
Unser Redakteur Olaf Perwitzschky hat einige Tipps für Sie parat:
Ganz wichtig ist, dass die Kinder über das erforderliche Maß an Trittsicherheit verfügen. Denn häufig gibt es auf Klettersteigen zwischen den versicherten Stellen Passagen, wo kein Drahtseil nebendran läuft, die aber durchaus so sein können, dass ein Stolperer üble Folgen hat.
Auch wenn die erforderliche Trittsiherheit gegeben ist und die Kinder die Karabiner zuverlässig umklinken, sollte man dennoch immer ein Seil mithaben, um sie gegebenenfalls an schwierigen Stellen zusätzlich sichern zu können.
Da es leider (noch) kein spezielles Klettersteigset für Kinder und Leichtgewichte gibt, kann ich das Mammut Step Web empfehlen. Es hat einen relativ frühen Ansprechpunkt (fängt bei relativ geringer Last an aufzureißen) und ist von der Reichweite her für Kinder gut geeignet, weil es recht kurz ist. Zu lange Enden kann man mit einem Gummi etwas zusammenraffen, damit die Kinder nicht immer so weit unten rumfischen müssen (vgl. Bild rechts). Bei einer Belastung springt der Gummi ab.
Empfehlenswert für den Anfang könnte der Friedberger Klettersteig im Tannheimer Tal sein. Der ist leicht und kurz. Auch die Alpspitz-Ferrata ist für Kinder gut machbar.
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