Kletterhallenverband KLEVER sieht Gefährdung der Existenzgrundlage

Schwere Vorwürfe gegen den DAV

Nichts mit Weihnachtsfrieden: Zum Jahresende sieht sich der DAV mit massiven Vorwürfen des Kletterhallenverband KLEVER e.V konfrontiert. Der Verband wirft dem DAV vor, durch den Bau von staatlich subventionierten Kletterhallen den gewerblich organisierten Hallenbetreibern die Existenzgrundlage zu nehmen. Auch von Steuergeldverschwendung ist die Rede. Der DAV weist die Vorwürfe entschieden zurück.

Schwere Vorwürfe gegen den DAV
Sieht seine Mitglieder in der Defensive: Edgar Faller, 2. Vorsitzender von KLEVER e.V. (Foto: dkhv.de).
Sieht seine Mitglieder in der Defensive: Edgar Faller, 2. Vorsitzender von KLEVER e.V. (Foto: dkhv.de).

Nach Angaben von KLEVER e.V. sehen sich viele Kletterhallen in Deutschland der DAV-Konkurrenz nicht mehr gewachsen. Umsatzrückgänge von bis zu 50 Prozent bei manchen kommerziellen Anbieter würde diese Entwicklung belegen, so der Verband in einer Pressemitteilung.

Während Hallenbetreiber aus der Privatwirtschaft sämtliche Investitionen alleine zu Schultern hätten, könne der DAV beim Bau neuer Kletterzentren auf staatliche Subventionen zählen. KLEVER sieht hierin nicht nur eine grobe Wettbewerbsverzerrung, KLEVER sieht hierin nicht nur eine grobe Wettbewerbsverzerrung, sondern mittelfristig auch die Existenzgrundlage der privaten Hallenbetreiber gefährdet.

Darüber hinaus stellt der Verband auch den Gemeinnützigkeitsanspruch der DAV-Hallenprojekte in Frage. Nach Ansicht von KLEVER betreibe der DAV seine Anlagen de facto nach kommerziellen Maßgaben, also zum Ziele der wirtschaftlichen Gewinnmaximierung. Dies würde der Satzung wiedersprechen.

Der DAV-Geschäftsführer Thomas Urban äußerte sich in einer Presseerklärung zu den Anschuldigungen. Wir stellen im Folgenden die wesentlichen Positionen im Wortlaut gegenüber.

Aus der Pressemitteilung von KLEVER e.V.

“Wir haben grundsätzlich überhaupt kein Problem mit einem Konkurrenten vor Ort. Wir empfinden es nur als nicht tragbar, dass von den Steuergeldern die wir bezahlen, unser Konkurrent gefördert wird, zumal ja der Betrieb der Halle augenscheinlich genauso kommerziell ist wie bei uns. Seit vielen Jahren haben wir versucht, mit dem DAV Regensburg eine Kooperation zu bekommen", so Wolfgang Eichholz, Geschäftsführer der Mega Sports GbR in Regensburg.

Investitionen in Millionenhöhe

Die Investitionssummen für DAV-Hallen gehen in die Millionen. Öffentliche Stellen erkennen die DAV Wirtschaftsgroßbetriebe noch immer als gemeinnützig an. DAV Kletterzentren geplant, eröffnet und am Leben erhalten durch öffentliche Bezuschussung, sowie Steuervergünstigungen während des Betriebs bedrohen die „freien“ Sportkletterstätten, die nicht diesselben Start- und Über-Lebensbedingungen, wie die Alpenvereinskollegen haben. Gemeinwohlorientiertes Handeln ist hier nicht mehr erkennbar, stattdessen eine klare Gewinnerzielungsabsicht gegeben.

Seit Längerem schon sind die gemeinnützig anerkannten Sektionen des Deutschen Alpenvereins auch auf dem Geschäftsgebiet der künstlichen Kletteranlagen tätig. Anfangs noch mit kleinen, nur für Mitglieder zugänglichen Hallen - veränderte sich jedoch Charakter und Zielsetzung der neuen DAV-Kletterzentren in den letzten Jahren eklatant.

Nach neuesten Datenerhebungen des DAV Magazins „Panorama“ wird deutlich, wie sehr der DAV bereits auf das Geschäftsgebiet und gewerbliche Organisation mit künstlichen Kletteranlagen fokussiert ist. Auch in der Oktoberausgabe spricht Panorama deutliche Worte: „...die Erschliessung Deutschlands mit Kletterhallen, wie es der DAV als seine zukünftige Aufgabe sieht, längst nicht abgeschlossen“.

Suche nach Gründen

Es stellt sich die Frage nach dem Warum. Weil der DAV an Überalterung leidet und keine jüngeren Mitglieder werben konnte? Weil erst durch moderne Kletterhallen die Jungen kamen und damit frisches Geld in den Verband?„Die Zukunft ist jung“ verspricht eine Headline, ebenfalls Oktoberausgabe „Panorama“.

Man nehme beispielsweise das 1,7 Mio. DAV-Projekt in Kassel. Ein Fünftel durch Eigenmittel, bw. Eigenleistung seitens DAV, der Rest durch öffentliche Gelder, Zuschüsse und zinsvergünstigte Darlehen. Alleine die Beigabe der Stadt Kassel und Land Hessen: satte 350.000,- Euro.

Wenn einer Hilfe bekommt, die anderen nicht, handelt es sich um Subventionen. Wirtschaftsexperten bezeichnen Subventionen gerne als „süßes Gift.“ Süß, weil jeder gern eine Hilfe annimmt, die nichts kostet, Gift, weil es sich um etwas handelt, was den natürlichen Wettbewerb verzerrt. Fehler verschleiert - somit einen massiven Eingriff in das Marktgeschehen darstellt.

Wettbewerbsverzerrung

Es geht hier nicht um die allgemeine Gemeinnützigkeit des DAV, oder darum, was der Deutsche Apenverein leistet und geleistet hat. Es geht um ungleiche Rahmenbedingungen, Verdrängung der inhabergeführten Hallen, um Wettbewerbsverzerrung. Und: Das alles geschieht mit öffentlichen Geldern. Arbeitsplätze der freien Wirtschaft werden dadurch zu ehrenamtlichen Tätigkeiten umgewandelt. Kann das im Sinne des Förderers, nämlich der öffentlichen Hand sein?