Im Alter von 100 Jahren verstorben

06. August 2009: Todestag von Kletterpionier Riccardo Cassin

Am 21. Januar 2009 konnte Riccardo Cassin noch seinen 100sten Geburtstag feiern. Mit seinem Namen sind namhafte Erstbegehungen in den Westalpen und den Dolomiten eng verknüpft. Cassin war einer der besten Bergsteiger zwanzigsten Jahrhunderts. "Solange ich jung war, bis sechzig, ging ich nie als Seilzweiter – nie!" Nichts charakterisiert Riccardo Cassin besser als diese Aussage – und sie lässt darauf schließen, was für ein willensstarker und unabhängiger Geist er war. Am 6. August 2009 starb die Alpinlegende in Piani Resinelli bei Lecco. Heute jährt sich sein Todestag zum 15. Mal.

15. Todestag von Kletterpionier Riccardo Cassin
© IMAGO / AFLOSPORT

Riccardo Cassin: Von der Grigna in den Himalaja

An den Felsen der Grigna oberhalb Leccos erlernte er das Handwerkszeug des Kletterns, das er später in den großen Alpenwänden und an den Bergen der Welt umsetzte. Vor allem mit Freunden aus der Kletterergruppe der "Rocciatori Lecchesi" realisierte er berühmte Erstbegehungen in den Dolomiten.

1935 die Torre-Trieste-Südostkante und die Nordwand der Westlichen Zinne, 1937 die Nordostwand des Piz Badile (die er noch im Alter von 78 Jahren wiederholte), 1938 den Walkerpfeiler an den Grandes Jorasses. Legendär sind vor allem sein Durchsetzungswillen und sein Durchhaltevermögen geworden, denn er ließ sich auch von katastrophalen Wetterbedingungen nicht abhalten.

Riccardo Cassin war Alpinist, Entwickler, Pionier

Nach dem Krieg leitete er mehrere Expeditionen: 1957 zum Gasherbrum IV, 1961 zur Südwand des Mount McKinley, 1969 zum Jirishankar in Peru. Cassins letzte große Expedition 1975 hatte die Lhotse-Südwand zum Ziel. Seine Autobiografie dokumentiert den Aufstieg vom Grigna-Kletterer zum führenden Felskletterer seiner Zeit.

<p>Cassin war auch Entwickler moderner Bergausrüstung.</p>

Cassin war auch Entwickler moderner Bergausrüstung.

© ALPIN Archiv

Cassin erlebte aber auch die Schrecken des Partisanenkampfes im Zweiten Weltkrieg und bittere Enttäuschungen wie die verhinderte Teilnahme an der erfolgreichen K2-Expedition 1954. Neben seinen Pioniertaten im Klettersport engagierte sich Cassin in der Entwicklung moderner Bergausrüstung, Klassiker sind der Cassin-Haken und -Karabiner.

In den letzten Jahren seines Lebens engagierte sich Riccardo Cassin stark für das Bergfilmfestival in Trento. Riccardo Cassin starb am 6. August zu Hause in Resinelli am Comer See.

Die größten Meilensteine des Kletterns findet ihr in unserer Bildergalerie:

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