Faszinierende Bergwelt
Die Dolomiten stehen für eine wohl einzigartige Topographie, für Gipfel, die statuenhaft in der Landschaft stehen und zusammen mit den überwiegend flachen Bergwiesen das typsiche Dolomiten-Bild schaffen. Le Corbusier, der berühmte Architekt, nannte die Dolomiten die schönste Architektur der Welt. Und nicht ohne Grund gehören manche Dolomitengipfel in jedes Tourenbuch ambitionierter Bergensteiger.
Die Faszination der Dolomiten ist nicht neu. Seit vielen Generationen lassen sich Wissenschaftler, Alpinisten und unzählige Menschen von der besonderen Faszination dieser Berge begeistern. Natürlich gehörte dazu der französische Geologe Déodat de Dolomieu, der als Erster den hellen Kalkstein erforschte und der praktisch zum Namenspatron der Dolomiten wurde.
Doch schon der Maler Albrecht Dürer auf seiner Reise Richtung Venedig oder Johann Wolfgang von Goethe auf seiner legendären Italienreise waren von den Dolomiten beeindruckt.
Einzigartige Enstehungsgeschichte
Ihre Aufnahme in die Liste des Welterbes verdanken die Dolomiten vor allem ihrer geologischen Entstehungsgeschichte, die einzigartig in den Alpen ist: Vor 250 Millionen Jahren bildeten sie ein riesiges Korallenriff im Urmeer Tethys.
Heute wechseln sich die schroffen Felstürme der „Bleichen Berge“ ab mit Tälern und Hügeln. Die Dichte geologischer Zeugnisse der Erdgeschichte in einem einfach zugänglichen Raum macht die Dolomiten zu einem idealen Forschungs- und Lehrgebiet.
Ein weiteres Auswahlkriterium war die außergewöhnliche Schönheit der Landschaft: Die Topografie der Region ist geprägt von einer Konzentration spektakulärer Bergmassive. Das dramatische Farbspiel bei Sonnenauf- und -untergang des Rosengarten-Massivs in Südtirol wird jeden Beobachter wohl in Erinnerung bleiben.
Naturschutz und Nationalparks
Positiv auf die Entscheidung der UNSECO wirkte sich auch die große Anzahl bereits bestehender Schutzgebiete aus. Mittlerweile gibt es zahlreiche Natur- und Nationalparks mit insgesamt 142.000 Hektar Fläche. Darunter die Naturparks Sextner Dolomiten, Fanes-Sennes-Prags, Puez-Geisler sowie Schlern-Rosengarten mit angegliedertem Latemar und die Bletterbachschlucht.
Messner: Freunde und Verpflichtung
In einer ersten Stellungnahme der Deutschen Presse-Agentur gegenüber äußerste sich Reinhold Messner höchst erfreut über die Entscheidung des UNESCO-Komites. Für ihn gehe mit dem Titel ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung, so die Südtiroler Bergsteiger-Legende.
Zugleich mahnte Messner die Verantwortlichen zu einem respektvollen Umgang mit dem Erbe und nachhaltigem Tourismus. „Ich wünsche mir, dass die Dolomiten nicht als platte Prospekt- oder Internet-Attraktion gesehen werden, um den Massentourismus weiter anzuregen“, betonte Messner.
Die Ernennung bedeute für die vor Ort lebenden Menschen auch eine immense Verpflichtung. Die Dolomiten bezeichnete Messner als seine Heimat und als „wohl schönsten Berge der Welt“.
Auf der Liste
30 Bewerber hatten die Aufnahme in die Liste des Welterbes beantragt: Vier davon bewarben sich als Weltnaturerbe, 23 als Weltkulturerbe und drei für beides. Die Liste des Welterbekomitees umfasste bisher 878 Kultur- und Naturstätten in 145 Ländern, davon mehr als 60 Schutzgebiete in Gebirgen.
In den Alpen waren bislang nur zwei Gebiete als Weltnaturerbe gelistet: das Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn sowie Monte San Giorgio, beide in der Schweiz.
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