Man mag trefflich über Sinn und Unsinn von Speedbegehungen streiten können, für Aufsehen sorgen sie auf alle Fälle. Und das weit über Bergsteigerkreise hinaus! Sebastian Haag und Benedikt Böhm kennen die Vorbehalte der Kritiker wohl nur zu gut, für die beiden Müncher sind Speedbeghungen jedoch die „Formel 1 des Bergsteigens“. Um in unser Video-Center mit einer Großansicht aller Videos auf alpin.de zu kommen klicken Sie diesen Link.
Mit Vollgas unterwegs
Nach Erfolgen am Mustagh Ata (7.546m) und Gasherbrum II (8.035m) mussten die beiden Extrembergsteiger 2007 eine erste Niederlage einstecken: Die Expedition zum 8.163 Meter hohen Manaslu wurde von Beginn an durch extreme Schneefälle erschwert. Böhm und Haag wagten trotzdem einen Versuch. Vor einem trügerischen Lawinenhang, 700 Höhenmeter unter dem Gipfel, beschlossen die beiden jedoch umzukehren .
Die anfängliche Entäuschung ist schnell dem Stolz gewichen, "so eine Entscheidung fällen zu können“. Beide wären noch vor ein paar Jahren "unfähig" gewesen, ihre persönlichen Ziele den äußeren Bedingungen unterzuordnen.
Skitourenrennlauf als Inspiration
Böhm, der von 2003 bis 2006 Mitglied der deutschen Nationalmannschaft im Skibergsteigen war, wollte das Prinzip des Skitourenrennlauf auf die höchsten Berge der Welt übertragen. Es geht darum, mit minimaler Ausrüstung, so schnell wie möglich den Gipfel zu erklimmen und anschließend auf Skiern abzufahren. Je schneller, desto besser.
Der Druck auf das Gaspedal soll auch helfen, die Risiken in der Todeszone zu minimieren. "Je kürzer man auf großer Höhe ist, desto sicherer ist die Expedition. Also machen wir Speedbegehungen auch wegen des Sicherheitsaspekts“, erklärt Sebastian.
Broad Peak in 18 Stunden
Als nächstes Ziel für eine Speedbegehung haben sich Sebastian Haag und Benedikt Böhm den Gipfel des Broad Peak (8.051m) ausgesucht. Geplant ist, den zwölfthöchsten Berg der Erde mit Skiern vom Basecamp (5.000m) bis zum Gipfel und zurück in einer Rekordzeit von unter 18 Stunden zu meistern. Der Summit Club des Deutschen Alpenvereins (DAV) übernimmt die komplette logistische Organisation des Projekts, das auch vom Förderprogramm des DAV für deutsche Spitzenexpeditionen unterstützt wird.
Akribische Vorbereitung
Für ihr großes Vorhaben trainierten Böhm und Haag noch verbissener als vor vergangenen Unternehmungen. Auf das Jahr gerechnet, kommen so um die 400.000 Höhenmeter zusammen. Um in unser Video-Center mit einer Großansicht aller Videos auf alpin.de zu kommen klicken Sie diesen Link. In der Endphase der Vorbereitung können es durchaus einmal 12.000 Höhenmeter in 24 Stunden sein. Zahlen, die jeden Skitourengeher vor Neid erblassen lassen.
Neben akribischer Vorbereitung, herausragender Kondition und skifahrerischem Können ist das hundertprozentige Vertrauen in die eigene Ausrüstung entscheidend. Bei ihrem Speed-Abenteuer wiegen die Rucksäcke nur etwa 15 Kilogramm, zwei bis drei Liter Wasser müssen genügen und 20 Powerbar-Gels sind die einzige Nahrung beim Rekordversuch.
Ende Juli wird sich zeigen, ob sich die monatelange Schinderei im Training für die beiden Münchner auch ausgezahlt hat. Alpin.de wird Sie auf dem Laufenden halten.
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