„Die Tiere halten sich nicht an Staatsgrenzen. Es ist möglich, dass norditalienische Braunbären auch in Deutschland vorbeischauen“, sagt Volker Homes, Leiter WWF-Artenschutz. Mit Blick auf eventuell bevorstehende bärige Besucher in Bayern sieht er nach wie vor Handlungsbedarf im Managementplan des Freistaats. Dieser sei auch zwei Jahre nach der Verabschiedung noch immer lückenhaft.
Traditionell legen im Frühjahr vor allem junge Bärenmännchen auf der Suche nach Nahrung und neuen Revieren weite Strecken zurück. Weibliche Tiere sind hingegen wesentlich heimatverbundener und gehen seltener auf Wanderschaft. „Bis ein Bärenmännchen einen Platz gefunden hat, wo es sich dauerhaft niederlassen möchte, kann es schon mal viele Wochen und Monat umherstreifen“, erklärt WWF-Bärenexperte Christoph Walder in Österreich.
Während Deutschland also noch die Chance auf bärigen Zuwachs hat, begrüßt die Alpenrepublik in der Großregion Innsbruck ihren ersten Zuwanderer 2009: Braunbär „Toni“ hat im Hinteren Stubaital seine Winterruhe verbracht und scheint sich in der Region wohl zu fühlen. Mehrere Sichtungen und Nachweise in den vergangenen Wochen legen nach WWF-Angaben den Schluss nahe, dass der junge Bär die gesamte Saison in der Region bleiben wird.
WWF-Experte Walder fordert daher vor allem eine gezielte Aufklärungsarbeit und eine Einbindung aller Betroffenen in eine enge Zusammenarbeit mit Wildtierexperten.