ALPIN Kontrovers – Ihr habt abgestimmt!

Alpines Skifahren: zeitgemäß und nachhaltig? So habt ihr entschieden!

Klimawandel, Preisexplosion, Zeitenwende. Steckt der Skitourismus in der Krise? Betrachtet man die Bilder der Skihochburgen wie Lech Zürs oder Ischgl in den Weihnachtsferien mit extrem vollen Pisten bei extrem mäßigen Schneeverhältnissen, mag man das nicht so recht glauben. Wir wollten von euch wissen: Kann man heute noch guten Gewissens zum alpinen Skifahren in die Berge reisen? Hier das Ergebnis der Abstimmung!

Skifahren in Zeiten des Klimawandels: Bilder wie dieses sind rar geworden.
© IMAGO / CHROMORANGE

Skigebiete und Staatregierung in der Kritik: Mangelnde Schneesicherheit in Bayern

Dass es in Bayerns Bergen immer noch größere und bessere Skigebiete geben soll und damit noch mehr Skitourismus – gefördert durch die Seilbahnrichtlinie von 2009 (die bislang alle drei Jahre verlängert wurde) –, stößt verstärkt auf Kritik seitens der Naturschutzverbände. Deren einhellige Meinung: Vor allem in Zeiten des voranschreitenden Klimawandels und der Energiekrise handele es sich hier um Ressourcenverschwendung. 

Jüngst demonstrierte der Verein Mountain Wilderness Deutschland im Dezember am Fuße der beschneiten Hornabfahrt in Garmisch-Partenkirchen. Aber auch früher schon intervenierten Naturschutz-Organisationen bei Bauvorhaben in der bayerischen Seilbahn-Infrastruktur. Wie etwa der Deutsche Alpenverein beim Aus- und Umbau des Skigebiets Sudelfeld 2014. Ohne Erfolg.

Demonstration gegen die Beschneiung

Schon 2013 hatte der Verein eine Studie zu den Auswirkungen des Klimawandels auf Skigebiete im bayerischen Alpenraum an der Uni Innsbruck in Auftrag gegeben und veröffentlicht. Die Ergebnisse zeigten damals schon den heute spürbaren Trend: "Kurz- bis mittelfristig wird die Beschneiung in bayerischen Skigebieten an Bedeutung gewinnen, da (…) die Schneesicherheit nur mit Naturschnee nicht mehr ausreichend gewährleistet werden kann. Bis zu einer Erwärmung von 1°C sind 74% der Skigebiete noch als schneesicher zu bezeichnen – ausreichende Beschneiung vorausgesetzt. Bei weiterer Erwärmung sinkt die Anzahl aufgrund fehlender kalter Temperaturen.“

Investitionsdruck und gestiegene Energiekosten

Die Beschneiung sei nur eine Übergangslösung, um touristische Angebote umzustellen auf breitere schneeunabhängige Inhalte. Das Ergebnis des Investitionsdrucks und der gestiegenen Energiekosten zahlen Skifahrer:innen mit ihren Liftkarten. In Garmisch-Partenkirchen und anderen Skigebieten im Alpenraum sind die Preise im Schnitt um 10% gestiegen. Ein Familienskitag inklusive Essen kommt so schnell auf 500 Euro. Skifahren in Bayern ist damit längst ein Sport für privilegierte Besserverdiener:innen – subventioniert mit dem Steuergeld aller. 

Ihr habt abgestimmt: Das ist eure Meinung

Wir haben euch gefragt: Kann man diese Entwicklung heute noch unterstützen? Ist die Zeit des alpinen Skifahrens vorbei? Oder braucht es das alpine Skifahren als touristischen Anziehungspunkt?

Wir haben euch folgende, bewusst zugespitze Antwortmöglichkeiten zur Auswahl gestellt:

  • Antwort A: Alpines Skifahren ist in Zeiten von Klimawandel und Energiekrise nicht mehr zeitgemäß und längst nicht mehr nachhaltig. Abgesehen davon ist es mir auch zu teuer und zu voll. Ich gehe lieber auf Tour, da habe ich meine Ruhe.

  • Antwort B: Skifahren hat auch einen ideellen Wert. Und um abseits auf Tour gehen zu können, muss man es auch erstmal auf der Piste lernen. Abgesehen davon: Niemand muss Skifahren. Wer es sich leisten kann und möchte, soll doch gehen!

43 % der Stimmen votierten für Antwort A. Diese Gruppe empfindet Skifahren als nicht mehr zeitgemäß.

Mit 57 % entschied sich die Mehrheit für Antwort B: Gehe, wer wolle!

Weiter Pisteln oder Sackgasse: Eure Antworten

Eine Auswahl eurer Antworten haben wir hier für euch zusammengestellt und freuen uns auf weitere Kommentare unterhalb des Beitrags!

  • Ich habe jetzt jahrelang versucht, mich ökologisch zu verhalten. Bin stundenlang mit Zug und Bus nach Innsbruck und nach Kühtai gefahren. Da wird man wahnsinnig, wenn man auf dem Rückweg 45 Minuten Aufenthalt in Seefeld hat, bevor man nach Garmisch weiterfahren kann. Die sollen erst einmal den Zugverkehr wie die Straßen ausbauen, dann gewinnen sie mich wieder! Ich fahre jetzt wieder mit meinem alten Diesel in die Berge. Ein Elektroauto kann ich mir nicht leisten.

  • Wir befinden uns mitten in der Klimakrise und es ist höchste Zeit, endlich konsequent vieles dagegen zu tun! Und dazu gehört auch der Verzicht auf das alpine Skifahren. Wir sägen mit unserem Egoismus weiter am Ast, auf dem wir sitzen. Ich verstehe nicht, warum viele so weitermachen wie bisher und denken, es gehe sie nichts an. Ich selbst habe bereits vor 30 Jahren entschieden, auf alpines Skifahren zu verzichten und mich auf den Skilanglauf zu konzentrieren, als ich die Skihänge im Sommer sah. Verzicht tut nicht nur weh. Er gibt ein gutes Gefühl und macht auch ein wenig stolz.

  • Ganz ohne Skigebiete kann am Ende kaum jemand mehr vernünftig Skifahren. Aktuell sieht man ja vielerorts jetzt schon die mangelnde Skitechnik bei vielen neuen Tourengeher. Andererseits, um Skifahren zu lernen braucht man keine 200 Pistenkilometer und 100 Liftanlagen und 5 Sterne Ressorts am Berg. Diese Entwicklung sehe ich kritisch, weil das auch die Könner und anspruchsvollen Skifahrer kaum ausnutzen können. Aber im Marketing macht sich das immer gut. Zudem wird Skifahren aufgrund der steigenden Preise über die Jahre zum Sport primär für Wohlhabende. Und wenn schon auf Kosten der Umwelt einer Freizeitbeschäftigung nachgegangen werden darf, dann sollten alle (nahezu) gleichermaßen die Möglichkeit dazu haben.

  • Diese Hetze gegen Skifahren finde ich sehr kurzsichtig. Menschen wollen und brauchen nun mal Bewegung und Entspannung in Zeiten, wo jeder sein Geld hauptsächlich sitzend verdient. Bewegung im Schnee ist einfach ein großartiges Erlebnis und gerade für Familien sehr bereichernd. Und wenn sie anstelle des Skisports ihr Geld für Wochenendflüge ausgeben, ist das definitiv weitaus klimaschädlicher als die Fahrt in ein Naherholungsgebiet. Dazu kommt, dass sehr viele Arbeitsplätze vernichtet würden, würde das Skifahren abgeschafft werden.

  • Kann man heute noch mit guten Gewissen noch zum alpinen Skifahren in die Berge reisen? Nein aber ohne Gewissen!

  • Vorteil von Pisten: nicht jeder meint Abseits auf Skitour gehen zu müssen. Skitouren sind (wenn es keine Pisten mehr gibt) genauso überlaufen und nicht mehr Nachhaltig, da dann nur noch diese Möglichkeit besteht! Ich bin der Meinung die vorhandenen Skigebiete sollten von sich aus erkennen wieviel beschneien Sinn macht und eine Vergrößerung des Skigebiets, sowie Neubau von Liften, keinen Sinn macht. Solang es noch möglich ist sollte Skifahren keinem verwehrt bleiben, allerdings hat sich die Zeit sowie das Klima geändert und darauf müssen sowohl Pistenfahrer als auch Tourengeher Rücksicht nehmen.

  • Skifahren im Klimawandel finde ich nicht mehr zeitgemäß. Alle schimpfen wenn neue Skipisten gebaut, beschneit wird, alles teurer wird.... Wenn keiner mehr kommt erübrigt sich das alles??.... Habt Mut zum aufhören, man kann auch nachhaltig in den Bergen unterwegs sein. Jeder sollte sich das mal für sich überlegen.

  • Skifahren auf natürlichem Schnee - jederzeit. Beschneien von einzelnen "schneekritischen" Stellen ist noch ok. Das Beschneien von von kompletten Skigebieten sollte schon aus energetischen Gründen verboten sein.

  • Viele Freizeitangebote kosten Energie. Sei es die Therme, die im Winter auf Sommertemperaturen geheizt wird, das Eisstadion das gekühlt wird oder noch extremer der Flug in den Süden. Da wird dem Alpinesport etwas der schwarze Peter zugeschoben. Dennoch sollte versucht werden Anreize zu schaffen, dass Skigebiete die Energie die sie benötigen über Sonne-, Wasser- oder Windkraftwerke selbst herstellen.

  • Die große Freude ist uns zumindest etwas vergangen… sind mittlerweile auch im Winter mit Klettersteig Set , Fahrrad , Schneeschuhen … unterwegs. Skifahren muss nicht erzwungen werden wenn es kaum möglich ist.

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28 Kommentare

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Kirchstein

Mit dem alpinen Skifahren einschließlich der Beschneiung werden die Menschen in kleine Gebiete geholt und verbringen dort ihre Freizeit sportlich mit Skifahren, Snowboarden oder mit Tourenski hochzugehen um dann genauso wie die Skifahrer die präparierte Piste zu benutzen. Im Sommer ist dieses Gebiet bei uns ein Familienberg. Dadurch werden die umliegenden Berge von nur wenigen Wanderern besucht, was der Fauna und Flora sehr gut tut.
Schneeschuhgeher können im Winter überall hin, auch dort gehen, wo ein Skifahrer keinen Spaß mehr hat und damit die Natur erheblich mehr stören.
Neue Skigebiete sollten nicht mehr erschlossen werden. Die alten Anlagen sind gut zu gebrauchen und brauchen auch nicht erneuert werden, solange sie funktionieren.
Übrigens kann nur bei Minusgraden beschneit werden (s. Komentar Bianca)

Dirk auf Facebook.com

Die große Freude ist uns zumindest etwas vergangen… sind mittlerweile auch im Winter mit Klettersteig Set , Fahrrad , Schneeschuhen … unterwegs. Skifahren muss nicht erzwungen werden wenn es kaum möglich ist

Anonymer Benutzer

Ich finde die Diskussion wichtig, allerdings allein die Auswahlmöglichkeiten auf der ersten Seite zu eng gefasst. Und vorne weg: ich bin begeisterter Wintersportler (Alpin/Touren/Langlauf). Aber: Skisport (Alpin/Touren/Langlauf) an sich ist grundsätzlich nicht nachhaltig, da der absolute Großteil der Wintersportler mit dem Auto anreist. Die Wenigsten nutzen den ÖPNV, der auch oftmals gar nicht darauf ausgelegt ist. Das Skitourengehen als umweltverträgliche Alternative zu bewerben finde ich schwierig und ist auch irgendwie eine gewisse Form, sich den Sport schön zu reden. Würden noch mehr Menschen im freien alpinen Raum unterwegs sein, hätten wir z.B. noch mehr Störungen für Wildtiere. Vor allem bei geringer Schneelage, die ja immer häufiger der Fall ist. Die große Ruhe, die alle suchen, würde man auch nicht mehr finden. Auch und insbesondere Skitourengeher nutzen m.E. (bis auf Ausnahmen) ebenfalls vor allem ihre Autos für die Anreise. Alpinskifahren war ebenfalls noch nie umweltverträglich und/oder nachhaltig. Allerdings kann man hier Besucherströme lenken und den Menschen einen Wintersport in halbwegs lenkbaren Bahnen bieten. Leider ist das eben mit immer mehr Energie- und Geldaufwand verbunden. Auch Langläufer kommen zumeist mit dem Auto. Oftmals 1h einfache Anfahrt, für 1-2h Langlaufen. Wie man es dreht und wendet, Skisport ist als Massensport kaum umweltverträglich zu betreiben. Ich denke, dass an ganz vielen Punkten angesetzt werden könnte. Zum Beispiel bei guten Mobilitätskonzepten: - Züge, die auf Skifahrer ausgelegt sind. - Bergbahnen/Gondeln, die direkt am Bahnhof starten. - Spezielle Loipenbusse. - Spinde an den Bahnhöfen, um Gegenstände für den Skitag zu verwahren, die nicht benötigt werden. - Mautgebühren auf Straßen, die durch Schutzgebiete führen. Das Geld sollte in den Naturschutz und erneuerbare Energien investiert werden. - Manche Bergtäler könnte man auch grundsätzlich autofrei gestalten und stattdessen auf die Anreise mit Bahn/Bus setzen. (z.B. enge Karwendeltäler, die v.a. im Sommer völlig überlaufen sind) - Vergünstigte Skipässe für Bahnfahrer (gibts in Kombi ja bereits) und Busreisende. Und: Schneekanonen allein sind nicht der Grund für hohen Energieverbrauch. Grundsätzlich muss in allen Lebensbereichen der Energieverbrauch gesenkt werden, um manch schönes Hobby weiterhin betreiben zu können. Zudem ist der Anspruch der Wintersportler massiv gestiegen. Pistenverhältnisse sollen immer top, die Saison für die Tourismusbetriebe (die ebenfalls oft sehr viel Energie verbrauchen) absolut kalkulierbar sein. Hier braucht es wohl grundsätzlich ein Umdenken. Das Thema ist für mich sehr viel breiter, als es (medial) oftmals dargestellt wird. Grundsätzlich müssen wir uns wohl damit abfinden, dass wir unseren Wintersport in der gewohnten Form mittelfristig nicht mehr betreiben können.

Anonymer Benutzer

Ja....man kann....es gibt doch nichts Schöneres als Wintersport ....Rodeln, Ski fahren,wandern, langlaufen, Schlittschuh fahren....soviele junge Menschen wachsen auf, ohne dies alles zu können. Aber nur dabei kommt man der Natur und dem, was man schützen möchte näher und lernt es wertzuschätzen. Wir verlieren auch soviel, wenn wir mit unserem permanent schlechten Gewissen zu Hause auf der Couch warten, dass die nächste Eiszeit hoffentlich kommt. Und ehrlich....ich möchte nach vielen Wochen Arbeit mich auch darauf freuen dürfen......im übrigen gehöre ich zur Fraktion Langlauf und Skitour und brauche keinen Kunstschnee, freue mich aber über jeden, der sich nur ansatzweise sportlich betätigt, gern auch mit vorhandenen Liftanlagen. Das sich dann viele verhalten wie Raudis.....stand hier nicht zur Diskussion. Liebe Grüße aus dem Flachland.

Anonymer Benutzer

Losgelöst davon was ich persönlich am liebsten machen würde (Skitourengehen jeden Tag) kann niemand von uns die Realität ignorieren, trotzdem versuchen wir uns das Skifahren mit haarsträubenden Argumenten (auch ich mir) immer wieder schön zu reden..... eigentlich sollten wir reif genug sein die Realität zu akzeptieren.

Anonymer Benutzer

Ich fahre aus diesen Gründen schon lange nicht mehr. Abgesehen davon wäre es für eine vierköpfige Familie kaum noch zu bezahlen (und ich habe ein durchschnittliches Gehalt). Im Sommer ist auch gut zu sehen, welche Folgen der Wintersport hat.

Anonymer Benutzer

Man muss auch in den Skigebieten endlich den Klimawandel akzeptieren und erkennen, dass das Skifahren mit vertretbarem Aufwand in Zukunft nicht mehr möglich sein wird. Deshalb sollte mit dem Einstieg in alternative Möglichkeiten, z.B. Erschließung als Wandergebiete, unverzüglich begonnen werden. Künstliche Beschneiung sollte eingestellt werden. Ein Rückbau der Skitrassen ist notwendig, um die Eingriffe in die Natur zu beseitigen.

Anonymer Benutzer

Skigebiete müssen den Sommer nutzen lernen. Vor allem durch MTB-Trails kann ein weiteres Angebot geschaffen werden. In ausgewiesenen MTB-Parks kommen sich Wanderer und Biker nicht in den Weg und dass Trails sehr viel umweltfreundlicher sind als breite beschneite Skipisten sollte jedem klar sein.

Bianca

Es sollten keine neuen Skigebiete gebaut werden, aber die vorhandenen weiter genutzt werden. Beschneiung sollte möglichst umweltverträglich - mit erneuerbaren Energien - stattfinden. Aber nicht bei 12 Grad einen 4m breiten Streifen beschneien, um mit aller Gewalt "Ski fahren" zu ermöglichen.

Anonymer Benutzer

Meine Kinder genießen die Skiurlaube. Früher waren wir öfters beim Skifahren, das hat sich reduziert aufgrund der kürzeren Saisons mit Schnee. Aber solange es möglich ist, möchten wir Skifahren in der Natur genießen und sportlich aktiv sein.

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