Zunächst galt die junge Frau als vermisst

Update: Iranische Kletterin Elnaz Rekabi zurück im Iran

Die iranische Profikletterin Elnaz Rekabi hatte beim Finale im Bouldern der Asian Championships in Seoul 2022 am 16. Oktober ohne Kopftuch teilgenommen. Ihr offenes Haar wurde als Geste der Unterstützung der aktuellen Protestbewegung im Iran interpretiert. Plötzlich fehlte von der jungen Frau jede Spur, sie war nicht mehr über ihr Smartphone erreichbar. Mittlerweile meldete sich die Kletterin via Instagram. Ob freiwillig oder unter Zwang ist unklar. Neueste Bilder zeigen nun Ihre Ankunft in Teheran.

Elnaz Rekabi
© Twitter/Vladek Zumr

Update 19.10.: Iranische Kletterin Elnaz Rekabi in Iran von Menschenmenge empfangen

Wir mehrere Medien und viele Posts in den Social Media-Kanälen berichten, ist Elnaz Rekabi in Teheran gelandet. Dort wurde sie von einer Menschenmenge empfangen. In einem Interview mit dem iranischen Staatssender entschuldigte sich Rekabi dafür, kein Kopftuch getragen zu haben. Es sei "unabsichtlich" geschehen und sie entschuldigte sich auch für die Sorgen, die sie ausgelöst habe. Die Entschuldigung wird von Beobachtern als erzwungene Stellungnahme angesehen, um Ihre Familie zu schützen.

Verschiedenen Medienberichten zufolge hatte Rekabis Team das Hotel in Seoul am Montagmorgen verlassen. Was dann zunächst mit ihr geschah, ist nicht bekannt. Rekabis Pass und Mobiltelefon sollen beschlagnahmt worden sein und auch von einer Festnahme und Inhaftierung war die Rede. Die iranische Botschaft in Seoul wies solche Berichte kategorisch zurück.

Ursprünglicher Beitrag vom 18.10.2022:

Am vergangenen Sonntag, den 17. Oktober, hatte die Sportkletterin Elnaz Rekabi aus dem Iran in der Kletterszene für Schlagzeilen gesorgt, als sie bei den Asian Championships im südkoreanischen Seoul im Finale des Boulder-Wettbewerbs ohne Kopfbedeckung teilnahm. Das iranische Gesetz, das sich an der Scharia orientiert, schreibt Frauen seit der Revolution 1979 vor, in der Öffentlichkeit ein Kopftuch zu tragen.

Ihr Verhalten wurde von der iranischen Regierung wohl als öffentliche Solidaritätsbekundung mit den derzeit im Iran anhaltenden Protesten für Frauenrechte gedeutet.

Einer Meldung der BBC zufolge brach der Kontakt zu Rekabi am Sonntagabend ab. Laut weiteren Informationen wurden der Kletterin sowohl ihr Smartphone als auch der Pass in Seoul abgenommen. Diese Informationen wurden allerdings bislang nicht öffentlich bestätigt.

Obwohl die Rückkehr der iranischen Delegation erst für diesen Mittwoch vorgesehen war, musste Rekabi auf Druck des Irans wohl frühzeitig in ihr Heimatland zurückreisen. Dass sie Südkorea verlassen hat, wurde inzwischen von der iranischen Botschaft in Seoul bestätigt. Weitere Medienberichte behaupteten, dass Rekabi eine Inhaftierung im Evin-Gefängnis bevorstehe. Dort werden seit Jahren Staatsgegner:innen und Aktivist:innen inhaftiert. 

Elnaz Rekabi meldet sich selbst zu Wort

Zwischenzeitlich meldete sich die Kletterin selbst auf Instagram zu Wort. Darin wies sie jeden politischen Bezug der Aktion zurück. Rekabi schreibt in ihrer Story: "Ich entschuldige mich für die Aufregung und die Unruhe, die ich verursacht habe. Ich muss sagen, dass meine Kopfbedeckung wegen meiner Aufgeregtheit im Finale der Asienmeisterschaften in Südkorea, wegen des ungeschickten Timings aus Versehen weggerutscht war. Und jetzt bin ich, wie geplant, in Begleitung der Mannschaft auf dem Weg in Iran," so die Übersetzung von Spiegel Online.

Ob die 33-Jährige diese Nachricht frei und ohne Zwang verfasst hat, ist noch ungeklärt.

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