Wintererstbesteigung des Nanga Parbat

Moro, Txikon und Sadpara im Basislager eingetroffen

Mit der ersten Winterbesteigung des Nanga Parbat haben Simone Moro, Alex Txikon und Ali Sadpara am 26. Februar 2016 ein Stück Alpingeschichte geschrieben. Bereits einen Tag nach seinem Erfolg war das Trio in Begleitung von Tamara Lunger - die kurz unterhalb des Gipfels aufgeben musste - wieder wohlbehalten im Base Camp eingetroffen.

Ali Sadpara, Alex Txikon und Simone Moro (v.li) ist die erste Winterbesteigung des Nanga Parbat gelungen.
© Simone Moro

Simone Moro (Italien), Alex Txikon (Spanien) und Ali Sadpara (Pakistan) hatten am Freitag gegen 15.37 Uhr pakistanischer Zeit über die Kinshofer-Route den Gipfel des Nanga Parbat (8125m) erreicht - ohne Tamara Lunger.

Die Südtirolerin hatte gut 100 Meter unterhalb des Gipfels aufgeben müssen. Wie Alex Txikon auf seiner Faceook-Seite berichtet, habe die 29-Jährige bereits vor Aufbruch zur letzten, alles entscheidenden Etappe über extreme Müdigkeit geklagt und sich sogar mehrmals übergeben müssen.

<p>Gruppenbild mit Dame: Alex Txikon, Tamara Lunger, Simone Moro und Muhammad Ali Sadpara (v.li.) nach ihrer Ankunft im Basislager.</p>

Gruppenbild mit Dame: Alex Txikon, Tamara Lunger, Simone Moro und Muhammad Ali Sadpara (v.li.) nach ihrer Ankunft im Basislager.

© Tamara Lunger

Bei Einbruch der Nacht erreichte Lunger mit dem erfolgreichen Gipfelteam schließlich wieder Lager IV auf 7200 Metern. Tags darauf stieg das Quartett in einem Rutsch bis ins Basislager (4300m) ab. 

Mit ihrem historischen Erfolg am "Nackten Berg", dem neunthöchsten der Erde, haben Moro, Txikon und Sadpara Alpinismusgeschichte geschrieben. Über 30 Expeditionen hatten in den vergangenen Jahrzehnten versucht, den 8125 Meter hohen Berg über verschiedene Routen im Winter zu besteigen - alle waren sie gescheitert.

Und auch in den letzten zweieinhalb Monaten hatte zunächst wenig darauf hingedeutet, dass es eines der insgesamt fünf internationalen Teams diesmal bis zum Gipfel schaffen könnte.

Doch Moro, Lunger, Txikon und Sadpara ließen sich von Stürzen, internen Streitigkeiten und Wetterkapriolen nicht von ihrem Plan abbringen - und wurden schließlich belohnt. 

Auch wenn es für Lunger am Ende für den ganz großen Erfolg nicht gereicht hat, so kann die Südtirolerin dennoch stolz auf ihre Leistung sein. Das findet auch Vater Hanspeter, denn "Umzukehren ist oft die größere Leistung".

Simone Moro zog mit seiner insgesamt vierten Wintererstbesteigung - Shishapangma, Makalu, Gasherbrum II und Nanga Parbat - mit dem legendären polnischen Höhenbergsteiger Jerzy Kukuczka gleich, der ebenfalls vier Achttausender erstmals im Winter begehen konnte (Annapurna, Kangchendzönga, Cho Oyu und Dhaulagiri).

Viele Ziele, den 1989 am Lhotse tödlich verunglückten Kukuczka sogar noch zu überteffen, bleiben den Extrembergsteiger aus Bergamo allerdings nicht mehr. Alle vierzehn Achttausender der Erde sind nun auch im Winter bestiegen worden. Alle bis auf einen - den K2 (8611m)!

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