Staus, überfüllte Parkplätze, zugeparkte Straßen und Scharen von Tagestouristen – ein bekanntes Bild in vielen Ferienorten in den bayerischen und angrenzenden Alpenregionen. Mit den Sommerferien dürfte sich dieses Problem noch verschärfen, zumindest an den touristischen Hotspots.
Wie lässt sich der Andrang auf die Berge mit den Vorsichtsmaßnahmen zum Infektionsschutz vereinbaren und welche Besonderheiten sind dabei im alpinen Hochsommer zu beachten?
Die Antworten auf diese Fragen bekommt ihr vom DAV.
Wer eine schöne Zeit in den Bergen verbringen will, muss einmal mehr Wert auf eine gute Tourenplanung legen. Diese sollte auch berücksichtigen, wo und zu welcher Zeit mit vielen Menschen zu rechnen ist.
Je besser die Ortskenntnisse und die alpinistische Erfahrung, desto eher sind alternative Touren das Mittel der Wahl. Wer sich nicht so gut auskennt, sollte zeitlich flexibel sein oder Tisch und Bett reservieren. Übrigens gehört auch Gelassenheit zu den Dingen, die in diesem Bergsommer wichtiger sind als zu normalen Zeiten.
Gelassenheit am Weg, um einander ausweichen zu können. Gelassenheit auf der Hütte, wenn es ein bisschen länger dauert. Und Gelassenheit und Rücksichtnahme gegenüber den Menschen, die womöglich zum ersten Mal in den Bergen unterwegs sind, weil sie statt Mittelmeer den Bergurlaub gebucht haben und nun die ersten Schritte in alpiner Umgebung tun.
Pandemie-Situation nicht vergessen!@(zwischenHeadlineTag)>
Trotz Ferienlaune und immer weiter gelockerter Corona-Maßnahmen sollte die Pandemie-Situation nicht in Vergessenheit geraten. Auch in den Bergen gilt es, das Infektionsrisiko möglichst gering zu halten. Der DAV gibt diese Empfehlungen:
Gut planen: Touren im Vorfeld mit Bedacht wählen. Die beliebtesten Hotspots wenn möglich vermeiden.
Rücksicht nehmen: Das fängt beim Parken an und endet auch am Berg nicht. Bitte ausgewiesene Parkplätze nutzen und Parkverbote beachten! Rücksicht und Gelassenheit gegenüber anderen am Berg machen schöne Bergerlebnisse für alle möglich. Und Rücksicht gegenüber der Natur sollte auch in Corona-Zeiten selbstverständlich sein.
Zurückhaltend wandern und bergsteigen: Mehr Menschen als sonst zieht es in die Berge. Dadurch häufen sich Unfälle und die Bergwacht muss zu vielen Einsätzen ausrücken. Gleichzeitig sind Rettungseinsätze derzeit coronabedingt deutlich aufwändiger. Touren unter dem individuellen Leistungsniveau sind deshalb derzeit sinnvoll.
Abstand halten: Das gilt am Berg ebenso wie im Tal. Auf Wanderwegen funktioniert das meistens ganz gut, hier und da sind kurze Wartezeiten oder kleinere Ausweichmanöver nötig. Auf Hütten gelten die Regeln des jeweiligen Landes und die Maßnahmen, die die Wirtsleute ihren Gästen erklären.
Hütten-Regeln@(zwischenHeadlineTag)>
Seit Mai machen die Berghütten sukzessive wieder auf. Inzwischen haben auch viele Hochgebirgshütten geöffnet, allerdings je nach Land unter mehr oder weniger strengen Regeln. Diese Punkte gelten für alle:
Reservieren: Wer auf einer Hütte übernachten will, muss reservieren. Spontane Übernachtungen sind nicht möglich, weil die Wirtsleute für die regelkonforme Belegung ihrer Zimmer und Lager sorgen müssen.
Packliste: Das Gepäck, das Hüttengäste selbst mitbringen müssen, ist in diesem Jahr etwas umfangreicher. Viele Hütten fordern beispielsweise, dass Gäste ihren eigenen Schlafsack und Bettwäsche dabei haben. Was im Einzelfall gefordert ist, sollte man bei der Reservierung checken oder beim Hüttenpersonal nachfragen. Einen allgemeinen Überblick über wichtige Ausrüstung bietet die Packliste für Hüttenübernachtungen.
Regeln befolgen: Jede Hütte ist anders, und deshalb wird die Umsetzung der allgemeinen Corona-Regeln auch unterschiedlich aussehen. Über die jeweiligen Hausregeln informieren die Hüttenwirtsleute beim Empfang vor Ort. Also zum Beispiel über Einbahnstraßen oder die Benutzung der Waschräume.
Detaillierte Regeln zu den Hüttenbesuchen sind in eigenen Artikeln für Bayern und Österreich zusammengefasst. Übrigens: Es ist nachvollziehbar, dass viele Menschen wegen der eingeschränkten Hüttenkapazitäten auf die Idee kommen, im Freien übernachten zu wollen. Freies Campen mitten in der Natur ist aber in weiten Teilen der Alpen nicht erlaubt.
Tipps zum Bergsport im Hochsommer@(zwischenHeadlineTag)>
Jede Jahreszeit ist anders und Bergsportlerinnen und Bergsportler müssen auf die veränderten Voraussetzungen mit unterschiedlichen Strategien reagieren. Im Sommer sind die Tage lang aber mitunter auch sehr heiß. Andererseits drohen Gewitter und plötzliche Wetterumschwünge. Die Beachtung dieser Punkte ist deshalb wichtig:
Wetterbericht einholen: Täglich aktuelle Infos speziell auf die Bedürfnisse der Bergsportlerinnen und Bergsportler zugeschnitten liefert das Bergwetter auf alpin.de und auf alpenverein.de. Für das jeweils anstehende Wochenende gibt es donnerstags ab 16 Uhr zusätzliche Informationen zu den Verhältnissen im Bergbericht auf alpenverein.de.
Entsprechende Tourenplanung: Wenn Gewitter am Nachmittag vorausgesagt sind, sollte die Tour schon mittags beendet sein. Die Morgen- und Vormittagsstunden sind ohnehin noch kühler und angenehmer.
Wetter beobachten: Der Wetterbericht ist das eine, aber das Wetter vor Ort kann davon abweichen. Immer wieder mal ein Blick auf den Himmel kann unliebsame Überraschungen verhindern. Hier zeigen wir euch, wie ihr Wetterzeichen richtig deutet.
Bekleidung anpassen: Funktionale Bergkleidung unterstützt die körpereigene Temperaturregulation. Wechselshirt und Wetterschutz sollten außerdem immer dabei sein.
Sonnenschutz verwenden: Kopfbedeckung und Sonnenbrille gehören ins Gepäck. Sowohl vor als auch während der Tour Sonnencreme verwenden.
Viel trinken: Regelmäßig kleine Mengen Wasser oder isotonische Getränke trinken, sodass kein Durstgefühl aufkommt. Tipps zum Flüssigkeitshaushalt findet ihr hier.
Vom Gewitter überrascht? Bei allen Vorsichtsmaßnahmen ist das nicht ganz ausgeschlossen. Tipps für richtiges Verhalten in einer solchen zweifellos gefährlichen Situation gibt es im Beitrag "Wenn es blitzt und donnert".
Kuhweiden überqueren: In den letzten Jahren gab es vereinzelt schwere Wanderunfälle mit Kühen. Bei richtigem Verhalten lassen sich die allermeisten Unfälle vermeinden. Wie das geht, seht ihr in unten stehender Slideshow.
Notfall - was tun? Je nach Situation sind zunächst akute Maßnahmen zu ergreifen. Infos dazu gibt es hier. Außerdem wird es in den meisten Fällen sinnvoll sein, die Bergrettung zu alarmieren. Die europaweit gültige Notrufnummer ist die 112. Sehr schnell und einfach funktioniert ein Notruf auch über die Notruf-App "SOS-EU-ALP", alle Infos dazu gibt es hier.
Die passende Tour finden@(zwischenHeadlineTag)>
Der Schlüssel zum schönen Bergerlebnis ist die Auswahl der richtigen Tour – entsprechend dem eigenen Können. Wer hier noch nicht viel Erfahrung hat und sich noch nicht zuverlässig einschätzen kann, findet in der DAV-Bergwandercard ein gutes Instrument. Für die konkrete Tourenplanung bietet sich alpenvereinaktiv.com an, das Tourenportal der Alpenvereine.
2 Kommentare
Kommentar schreibenAch, @Herr Hergesheimer - sehen Sie das Ganze doch als gutgemeinte Ratschläge, die wirklich wichtig sind. Es gibt genug Leute, welche diese Hinweise benötigen - wenn was schief läuft, sind Sie wieder am meckern. Erfreuen Sie sich doch einfach daran - Sie haben Luft in den Lungen und leben das Leben!
Schönes Wanderwochenende!
Reni
Ach Leute, wenn man diese ganze Regeln und Vorsichtsmaßnahmen liest, die man berücksichtigen soll, um jedes denkbare Risiko auszuschließen, dann bleibt man doch besser zu Hause. Dort ist es immer noch am sichersten. Wobei... eigentlich muss man das Haus noch mehr meiden als alles andere. Mehr als 11.000 Tote durch (!) Haushaltsunfälle in Deutschland pro Jahr. Gegenüber etwas mehr als 9.000 Toten mit (nicht durch!) Corona. Das ist ja schrecklich: Zu Hause bleiben kann man nicht, weil viel zu gefährlich. Und draußen lauern überall Infektionsquellen in Menschengestalt. Und gerade dieses Corona-Virus ist ja so furchtbar heimtückisch. Meist merkt man es nicht einmal, wenn man infiziert ist. Daher bucht Euern Sommerurlaub all inclusive im Bunker, solange es noch Plätze gibt.
Ich für meinen Teil schließe mich Hermann von Barth (aus einer Zeit ohne Vollkaskomentalität) an: "Wer mit mir geht, der sei bereit zum sterben!"