Der Hüttenbetrieb ist alpenweit wieder angelaufen, wenn auch unter besonderen Bedingungen. Denn aufgrund der Corona-Pandemie gelten auf den Schutzhütten strenge Hygiene- und Abstandsregeln. Diese sah eine Urlaubergruppe auf den Schneibsteinhaus in den Berchtesgadener Alpen nun offenbar verletzt - und versuchte daraus Kapital zu schlagen.
Zum Hintergrund: Die drei Personen hatten von Freitag auf Samstag eine Übernachtung auf der von der DAV-Sektion Berchtesgaden betriebenen Hütte gebucht.
Beim Abendessen teilte sich die Gruppe einen Tisch mit einem Mann, der wenig später mit den drei Bergwanderern auch in ein Zimmer einquartiert wurde. Für das Hüttenpersonal war es nicht ersichtlich, dass der Alleingänger nicht zur Gruppe gehörte.
Noch am Samstag erhielt der Hüttenwirt des Schneibsteinhauses eine Mail von einem der drei Wanderer. Darin heißt es:
Sehr geehrte Damen und Herren, wie wir Ihnen bereits vor Ort mündlich unter Zeugen mitgeteilt haben, ist es nicht erlaubt derzeit vier Personen aus vier unterschiedlichen Hausständen in ein kleines Zimmer (ca.3x3m) wie wir es hatten einzuquartieren. Auf unsere Aufforderung hin, dies mit uns zu unterlassen, wollten Sie ja wegen "gnadenloser Überbuchung" nicht reagieren bzw. erst gar nicht darauf eingehen.(...) Wir bitten Ihnen jetzt einmalig und außergerichtlich an, als Entschädigung- und Entschuldigung uns den somit illegalen Übernachtungspreis (3 Personen á 36 Euro) komplett zu erstatten. Alternativ können wir dies auch gerichtlich mit einer Anzeige und weiteren Maßnahmen wie unter anderen diesen geltend machen: Meldung ans Gesundheitsamt, Meldung an das Ordnungsamt, Meldung an den DAV als Träger der Hütte, Meldung ans Finanzamt, Information an die Presse.
Für den Fall, dass sich jemand aus der Gruppe mit Corona infiziert hätte, wolle man "die Sektion voll für die illegale Unterbringung in Haftung und Verantwortung nehmen."
Der Inhalt des Schreibens wurde am 15. Juni von der DAV Sektion Berchtesgaden auf Facebook veröffentlicht, inzwischen aber wieder gelöscht, weil sich die Sektion nicht mehr in der Lage sah, den Beitrag aufgrund der vielen "Beleidigungen und Äußerungen unter der Gürtellinie" angemessen zu moderieren, so Daniel Hrassky, DAV-Vorstand für Öffentlichkeitsarbeit und Presse Berchtesgaden, gegenüber BGLand24.de.
Hrassky teilte dem Absender mit, dass man das Schreiben als Erpressungsversuch werten müsse, Gesundheitsamt und Polizei seien bereits darüber in Kenntnis gesetzt worden. Man fordere den Verfasser daher auf, das Schreiben bis 17. Juni zurückzunehmen, andernfalls würde man Anzeige wegen Erpressung und Erschleichen von Leistungen erstatten.
Daraufhin zog der Mann das Schreiben, das "sicherlich nicht so gemeint" gewesen sei, zurück.
Leider sei dies kein Einzelfall, so Hrassky. In den zurückliegenden Tagen hätten in den Berchtesgadener Alpen immer wieder "Bergfreunde" mit dem Verweis auf angebliche Corona-Verstöße versucht, bei Hüttenwirten kostenloses Essen oder eine Gratis-Übernachtung herauszuschlagen.
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29 Kommentare
Kommentar schreibenWas sind denn das für Typen ?
Die sollen daheimbleiben. Solche Leute mit überhaupt keinem Verständnis für Situationen sind charakterlich nicht für die Berge geeignet. Denen möchte ich nicht begegnen, wenn ich Hilfe bräuchte. Solchen Leuten, die keine Wertschätzung für die Personen - Hüttenwirte, Wegwarte, ..- haben, die ein organisiertes Bergsteigen ermöglichen.
Was man solchen Personen wünscht ? Das möchte ich nicht aussprechen.
Schade, dass solche Leute überhaupt in die Berge gehen. Die wären besser unten geblieben. Verklagen wahrscheinlich auch noch den DAV, wenn beim Wandern was passiert. Typisch mittlerweile. Irgendeiner muss Schuld sein, "aber ich bin es nicht". Dann klag ich doch gleich mal gehen alles und jeden.
Aber ja, der DAV hat bei nunmehr über 1 Mio Mitglieder auch schwarze Schafe in seinen Reihen. Vielleicht hausgemacht - weniger ist manchmal mehr...
Ich geh nun seit Jahren in allen Höhenbereichen in den Bergen auf Hütten, immer wieder gibts wen dem was nicht passt aber sowas!?
Letztlich muß ich mir doch in der aktuellen Situation übberlegen, will ich gegebenenfalls ein gewisses Ansteckungsrisiko eingehen oder auf Nummer sicher gehen. Will ich keinerlei Risiko eingehen muß ich mir die Bergübernachtungen einfach verkneifen und nicht tun als ob nichts wäre oder andere für alles, möglichst ohne extra Kosten , verantwortlich machen.
Wer weis vielleicht hat ja auch einer von den drei "Anzeigern" den 4. Angesteckt.
So jedenfalls benimmt man sich nicht als Bergkamerad - aber die Zeiten sind wohl auch vorbei.
Wenn es ihnen zu heikel war, hätten sie doch einfach draußen schlafen können, unfassbar diese Mentalität!
Ich finde es ausgesprochen schade, dass es Menschen gibt,die sich derart daneben benehmen. Hut ab vor allen Hüttenwirtinnen und Hüttenwirten für ihre tolle Arbeit für uns Wanderer.
@Langerheinz... Jetzt mag das Verhalten äußerst unsympathisch sein, dennoch gilt in einem Rechtsstaat im laufenden Ermittlungsverfahren (Amtsdelikt) die Unschuldsvermutung und auch für Verdächtige das allgemeine Persönlichkeitsrecht... und unseren Rechtsstaat mit seinen Grundsätzen sollten wir auch Stammtisch achten, denn ohne Rechtsstaat kannst Du ganz schnell mal im Knast landen für das, was Du am Stammtisch so erzählst...
Schade, dass sich niemand bis jetzt traut den Erpresser namentlich zu nennen. Was wir wissen. Männlich, einigermaßen gebildet - nicht zu verwechseln mit gescheit. Was wir vermuten dürfen: DAV-Mitglied. Der DAV muss eine Lösung finden, das Auskommen der Hüttenwirte von den Gästezahlen unabhängiger zu machen. Es sind unser Aller Berge die von diesem Kommerz und seinen Folgen belastet werden. Die Anzahl der Mitglieder ist kein Qualitätsmerkmal.
Berg frei Heinz Buchmann (Ex-DAV'ler)
Hallo, @Bettina Semmler - wie kommst Du auf DDR 2.0 - was ist das? Ist das eine neue RAM oder sowas?
Zu den Dreien, die da geklagt haben - leider sieht man in allen Lebenslagen und - bereichen solche Leute, die sich wichtig tun und gleich mit Anwalt drohen usw. Deren Selbstwertgefühl geht meist Richtung Null, deshalb versucht man sich damit darzustellen.
Leute wie diese haben in den Bergen definitiv nichts verloren... Hüttenverbot auf Lebenszeit...
Ja da fällt mir nichts mehr ein.
Da ist man doch sehr froh das es Hüttenwirte gibt bei dehnen man nach der Tour etwas zu trinken und zu essen bekommt, dazu noch ein Dach über dem Kopf ! Und das auch für einen durchaus geringen Preis für das Geleistete und die Gastfreundschaft !
Als Feuerwehrlehr mach ich immer wieder ähnliche Erfahrungen und muss sich auch für geleistete Hilfe beleidigen lassen.
Nur bedauerlich und beschämend !!!