Etwa 2800 Höhenmeter überwand der Bergsteiger auf der Route, die ab 5900 m die direkteste Linie über das steile Eis des Polengletschers bildet. Auf dem Ostgrat führt sie weiter auf den Gipfel des höchsten Berges des amerikanischen Kontinents. Schwierigkeiten bis 65 Grad im Eis sind zu meistern.
Trotz widriger Bedingungen, Büßereis im unteren Bereich des Gletschers und einem kräfteraubenden Harschdeckel im oberen Bereich der Tour, gelang es Stitzinger, das hohe Tempo durchzuhalten. Noch am selben Tag, knapp drei Stunden nach Verlassen des höchsten Punktes, lief er wieder im Basislager ein.
Noch zwei Wochen zuvor herrschten über längere Zeit ideale Bedingungen, wie Robert Bösch berichtete: Der bekannte Schweizer Bergfotograf und Buchautor hatte die Direkte Polenroute am 2. Januar, ebenfalls im Alleingang, von Camp 2 (5850 m) aus, begangen. Die Verhältnisse, die er antraf, stellen eine Ausnahmeerscheinung auf der populären Route dar. Für deren Begehung benötigen normale Expeditionen akklimatisiert vier bis fünf Tage und zwei Hochlager.
Die schnellste Zeit auf der technisch einfacheren Normalroute hält derzeit der österreichische "Skyrunner" Christian Stangl mit 4 Stunden 25 Minuten (2002) ab Basislager Plaza de Mulas (4300 m). "Normalbergsteiger" benötigen akklimatisiert vier bis sechs Tage und zwei bis drei Hochlager.
Bild- und Textquelle: Verena Stitzinger
Wortwerk Allgäu
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