Expeditionsteilnehmer sind: Stefan Siegrist, Manuel Gonzalez, Michi Lerjian, Harry Reeves, Jan Schnidrig, Kari Kobler sowie die drei "Gipfelstürmer" Ueli Steck, Hans Mitterer und Cedric Hählen.
Hans Mitterer schildert den Gipfeltag in einem Newsletter, der auf www.alpenverein.de downloadbar ist:
"Servus miteinander! am 10.07.02 haben wir es doch noch geschafft und sind die erste Route durch die Nordwand des Gasherbrum II auf dessen Ostgipfel (7772m) geklettert. Nachdem wir den ersten Versuch zu wegen zu hoher Lawinengefahr auf 6600m abgebrochen haben - es hat in der Zwischenzeit etwa 40 cm windverfrachteten Neuschnee gegeben und das gute Wetter kam 2 Tage später als vorhergesagt - sind wir wieder runter ins ABC.
Nach langen Diskussionen und Überlegungen, ob drei Tage Sonne reichen, die Lawinensituation auf 7000m zu entspannen, haben sich leider 5 von uns entschlossen, abzubrechen und abzusteigen. Ueli, Cedric und ich wollten auf jeden Fall vor Ort, also am Ende der Spur, schauen, was sich mit dem Schnee getan hat.
Tatsächlich hat die starke Sonneneinstrahlung (im Basislager ist es in kurzen Hosen zu heiß) auch auf 7000m ihre Wirkung gezeigt und hat den Schnee deutlich setzen lassen. Wir konnten diesmal bis Lager 2 (6800m) klettern und sind dort am 9.7. um ca. 22:30 Uhr in Richtung Gipfel gestartet.
Die Hoffnung, dass oben auf dem Grat die Südausrichtung und der Wind bessere Verhältnisse als in der Nordwand geschaffen hätten, ist sich leider nicht ausgegangen. Auch hier mussten wir durchgehend im knie- bis hüfttiefen Schnee spuren, was auf einer Höhe von 7500m nicht ganz leicht ist. Um ca. 7:00 Uhr stehen wir ziemlich erschöpft auf dem Ostgipfel des Gasherbrum II.
Die Frage, ob wir noch zum Hauptgipfel "gehen" stellt sich bei diesen Verhältnissen nicht. Nochmals 500m Aufstieg und 300m Gegenanstieg sind unmöglich, vorallem da wir dann Nachmittags wieder in den Lawinengefährdeten Steilhängen stehen.
Wir sind überglücklich, diese Erstbegehung der riesigen Nordwand des G II noch vollendet zu haben! Vielen Dank an alle, die mich unterstützt haben, vorallem BERGANS, GRIVEL und der Alpenverein!"
Der Erfolg zählt zu den herausragenden Leistungen der diesjährigen Saison im pakistanischen Karakorumgebirge. Ihre Route markiert die erste Linie in der Nordflanke des Gasherbrum-Massivs, die nur durch das chinesische Shaksgam-Tal erreicht werden kann.
Kurt Diemberger, der legendäre österreichische Höhenbergsteiger, der als einer der ersten Europäer das Shaksgam erkundete, wertete den Versuch eines Aufstiegs durch die von Séracs zerklüftete Nordflanke als Selbstmordkommando.
Auch das Expeditionsteam entschloss sich, den direkten Aufstieg über den Nordpfeiler zum Gasherbrum II-Hauptgipfel "den Russen zu überlassen". Stattdessen wählten die Bergsteiger einen relativ sicheren Aufstieg über eine 500 Meter hohe und 70 Grad steile Eisflanke und einen langen Grat, der sie zum Fuß der eigentlichen Nordflanke auf 5500 Meter Höhe führte. Diese durchstiegen sie auf dem Nordgrat des Ostgipfels, der über 2000 Höhenmeter anspruchsvolle Kombikletterei in steilem Eis und brüchigem Fels erforderte.
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