Wie bekannt wurde, ist Marcus Schmuck am 21. August 2005 in in seiner Wohnung in Salzburg-Taxham unerwartet an den Folgen eines Herzinfarkts verstorben.
Am 18. April 1925 in Maria Alm geboren und von Beruf Elektriker, hat er als junger Bergsteiger etliche Neutouren an den Wänden des Steinernen Meers eröffnet, ehe er im Verbund mit den "Vöcklabruckern" um Rudolf Bardodej eine erste Weiterentwicklung als Bergsteiger erfuhr.
Zusammen mit Bardodej und H. Pollack glückte Schmuck 1949 denn auch im Wilden Kaiser eine Neutour, an der sich - da reine Freikletterei und eine der schwersten Kaisertouren damals - spätere Kletterer nicht selten die Zähne ausbissen. Der "Schmuckkamin" gilt als lupenreiner VI. Grad.
Rekorddurchsteigung mit Hermann Buhl@(zwischenHeadlineTag)>
Ehrgeizig wie er war, wollte sich Schmuck in den 1950ern wiederum steigern und es wurde ihm bewusst, dass dies nur mit einen Partner möglich sein könnte, der noch um einen Kick besser war: Hermann Buhl. Die Däumlingkante und die Südostkante an der Großen Bischofsmütze (beide Dachsteingebirge) galten sozusagen als Testtouren, dann ging's ins Karwendel, Buhls "Lieblingsspielplatz". Von Schmuck stammt auch der Satz: "Wer Hermann Buhl wirklich 'haben' wollte, musste mit ihm ins Karwendel gehen." Flaschensauerstoff.
1956 durchkletterten die beiden die Laliderer-Nordverschneidung, nachdem Schmuck tags zuvor mit Rudl Bardodej die "Auckenthaler" an der Lalidererspitze durchstiegen hatte. Im gleichen Jahr schafften Buhl/Schmuck eine Rekorddurchsteigung der Drus-Westwand (Magnone) mit nur einem Wandbiwak. Dabei holten sie die Seilschaft Jörg Lehne/Siegfried Löw ein, die ja auch alles andere als Anfänger waren.
Im "Westalpenstil" auf den Broad Peak@(zwischenHeadlineTag)>
Dann kam das Jahr 1957 und die "Karakorum-Expedition des Österreichischen Alpenvereins" Marcus Schmuck wurde der vom OeAV bevorzugte Expeditionsleiter, Hermann Buhl musste sich mit dem "Bergsteigerischen Leiter" begnügen. Die beiden anderen Teilnehmer waren bekanntlich Fritz Wintersteller und Kurt Diemberger. Wintersteller/Schmuck liefen zu exzellenter Form auf, Buhl zumindest am Broad Peak nicht.
Trotzdem schaffte er es dank seiner enormen Willenskraft, sich am 9. Juni 1957 abends doch noch bis zum Gipfel zu plagen, so dass das gesamte Team den Achttausender ersterstiegen hatte. Schmuck nannte das Vorgehen der Expedition "Westalpenstil". Er meinte damit das Ersteigen eines relativ schwierigen Achttausenders ohne Hochträger und Flaschensauerstoff.
Nach dem Broad Peak wandten sich Schmuck/Wintersteller der Savoiagruppe zu und erstiegen einen schönen Siebentausender, den heute so genannten Skil Brum. Auch Buhl/Diemberger rückten nochmals vom Basislager aus, um die Chogolisa anzugehen. Dabei stürzte Hermann Buhl bekanntermaßen mit eine Gratwechte in die Tiefe und ist seitdem verschollen.
Träger des Goldenen Verdienstkreuzes@(zwischenHeadlineTag)>
Marcus Schmuck leitete nach 1957 noch zahlreiche Expeditionen, u. a. zum Peak Kommunismus im Pamir und zum Mount Everest. Er war international bekannt und geschätzt, Träger des Goldenen Verdienstkreuzes der Republik Österreich und Ehrenmitglied des Österreichischen Alpenvereins. Helma Schimke wurde er zum alpinen Lehrmeister. U. a. durchkletterte er mit ihr die Fleischbank-Südostverschneidung. Bis zum Ende seine Lebens pflegte er seine Frau, die im Wachkoma liegt.
Mit Marcus Schmuck verlor die Bergsteigerwelt einen ihrer Großen.
Horst Höfler
Horst Höfler ist Alpinjournalist für Tageszeitungen und Bergzeitschriften, Verfasser zahlreicher Alpinbücher und Spezialist für die Geschichte des Alpinismus.