Das Hörnle. Pistenskitour-Trainingsgebiet in den Ammergauer Alpen. Abendsport-Pilgerstätte. Tagsüber kommt hier auf neun Tourengeher ein (in Zahlen: 1) Pistenskifahrer! Und in den letzten Jahren auch immer mehr Hunde. Was auf Skitour im freien Gelände selten ein Problem ist, wird an Hotspots wie dem Hörnle problematisch.
Dabei sind die Regeln nicht eindeutig. Klar ist nur: Hunde sind zu den Betriebszeiten auf Skipisten verboten. Nach Einstellung des Liftbetriebs und bei Öffnung für Tourengeher befindet man sich rechtlich in einer Grauzone.
Manfred Scheuermann, beim Deutschen Alpenverein zuständig für das Projekt "Natürlich auf Tour", erklärt: "Wir empfehlen in unseren Regeln für Skitouren auf Pisten, Hunde auch dann nicht mitzunehmen." Am Hörnle scheint das viele nicht zu interessieren, wie das folgende Beispiel zeigt:
In der Dämmerung fahren bereits Tourengeher ab, in Begleitung ihres freilaufenden Hundes. Der tollt und fetzt über die ganze Piste, stört andere Aufsteiger. Nur, um immer wieder vor die Ski seines Herrchens zu hüpfen und dabei scheinbar ganz viel Spaß zu haben. Da war er wohl der einzige. Die lauten Rufe seines Besitzers ignorierte der vierbeinige Kollege langmütig.
Kann man nicht einmal für eine Stunde Tour aufs Hörnle seinen Vierbeiner alleine lassen? Dabei ist das Thema Hund nicht allein auf Pisten-Tourengehen beschränkt – auch auf Biketouren können Hunde ein Problem sein. Sie springen um ihre radfahrenden Besitzer oder verfolgen Fremde. Und werden auch hier mitgenommen, Unfälle nicht ausgeschlossen. Das muss doch nicht sein!
Ich verstehe ja den Bewegungsdrang meiner Mitmenschen. Und auch die Idee, den Hund - aus vielerlei Gründen - mit auf Tour zu nehmen. Aber, liebe Hundebesitzer, führt eure Hunde an der kurzen Leine oder lasst sie daheim. Zumindest dort, wo ihr in Kontakt mit anderen Menschen oder gar Wildtieren kommt und durch das Verhalten eures Hundes Schaden enstehen kann!
Mit Hund auf Tour? Das Ergebnis unserer Umfrage@(zwischenHeadlineTag)>
Wir hatten Euch gefragt, wie viel Tierliebe beim Outdoor-Sport angebracht sei? Sollten Bergsportler beim Biken oder Skifahren ihre Hunde mitnehmen dürfen, egal wie frequentiert die Touren sind? Oder haben Tiere dort nichts verloren?
So habt Ihr abgestimmt:
65,6 % unserer User sind der Meinung, dass Hunde in den Bergen an die Leine gehören. Auf viel befahrenen Bike- oder Pistenskitouren will die Mehrheit unserer User Hunde definitiv nicht sehen.
34,4 % fühlen sich von Hunden auf Bike- oder Pistenskitouren nicht gestört. Sie sind der Ansicht, dass sich Hunde in der Natur frei bewegen dürfen, so lange sie nichts anstellen.
Sämtliche abgegebenen Kommentare findet Ihr - wie immer - unterhalb des Artikels. Hier eine redigierte Auswahl:
Helmut: Hunde haben bei Ski- oder Biketouren an der Leine zu sein. Ich bin nun bald über 40 Jahre in den Bergen unterwegs und kann den Satz: "Der will nur spielen." nicht mehr hören.
Helge: Ich nehme meinen Hund nicht mit auf Skitour, weil er mich und sich selbst gefährdet. Ich könnte ihm nicht beibringen, neben mir und nicht vor mir hinunter zu laufen. Ansonsten sehe ich kein Problem, einen Hund unangeleint dabei zu haben, wenn der Besitzer den Hund im Griff hat und er keine Gefährdung darstellt. Auf der Piste sollte kein Hund dabei sein.
Rolf: Ein gut erzogener Hund bleibt bei seinem Besitzer. Nur ungezogene Köter springen wild umher und belästigen andere Leute oder jagen dem Wild hinterher. Auf einer Pistentour hat ein Hund allerdings nichts zu suchen.
Jess: Ich nehme meinen Berghund überall mit! Klar mache ich mir vorher Gedanken, ob es alternative Routen gibt (abseits von hoch frequentierten); dies jedoch zum Schutz meines Hundes (Alpin Bereich). Hunde haben ebenso das Recht, sich frei bewegen zu dürfen. Natürlich gehört dazu eine gute Erziehung. Dies gilt jedoch auch für Zweibeiner. Eine gegenseitige Rücksichtnahme gehört eben dazu, egal ob auf der Piste oder eben auf einer Wanderung.
Den kompletten Kontrovers-Artikel findet Ihr in ALPIN 04/2019.
53 Kommentare
Kommentar schreibenIch bin selbst Hundehalter.
Ich lege großen Wert auf eine gute Ausbildung des Hundes.
Je besser der Hund ausgebildet ist, desto mehr Freiheiten kann ich ihm ein räumen.
Heisst mehr Spass für mich, mehr Spass für den Hund, mehr Spaß für die Umgebung.
Mein Hund ist eigentlich immer dabei (Wandern,Skitour,biken)
An einem Pistenskitag bleibt er ganz klar zu hause.
Mich wunderts immer wieder wie viele Naturliebhaber nichts mit Hunden anfangen können. Einige Menschen degenerieren zu Egoisten, die nur ihr eigenes Vergnügen sehen und dabei von keinem gestört werden möchten. Gemeinsam Miteinander ist für (zu) viele schon ein Fremdwort.
Ich finde es unangebracht mit Hunden auf die Piste zu gehen. Wenn schon
der Hund mit muss bitte im Tal bleiben. Es ist wirklich nicht angenehm
beim Abfahren von einem Hund verfolgt zu werden der nicht hört. Es war noch nie so schlimm wie in letzer Zeit. Jeder nimmt seinen Hund mit.
Daher Hundeverbot auf der Piste.
Sie können die Leser genauso gut fragen, ob sie es bei Neuschnee lieber hätten, dass sie alleine aufs Hörndl gehen könnten.
Der Artikel ist Spiegelbild unserer Zeit, was mir nicht passt gehört verboten.
Gegenseitige Rücksichtnahme und Empathie ist out , anscheinend auch in den Bergen.
Leben und Leben lassen wäre Auch eine Alternative- von beiden Seiten, und nein , ich habe keinen Hund!
Hunde mit raus nehmen, unbedingt ! Aber mit auf Skitour, da gibt es gleich mehrere Gründe die dies nicht besonders sinnvoll erscheinen lassen. - spätestens bei der Abfahrt muss er von der Leine, das wiederum kann in vielerlei Hinsicht zu Problemen führen, z.B. Behinderung bzw. Bedrängen anderer Skifahrer, unkontrolliertes Hineinleufen in eventuell kritische Hänge (Lawinen) und natürlich eventueller Jagdtrieb - es ist aber für den Hund auch kein besonderer Spass im Tiefschnee oder vielleicht sogar Bruchharsch hinterher zu hetzen, genauso wenig wie hinter Fahrrädern.
Natürlich gibt es da Ausnahmen, aber oft redet man sich die Dinge auch paasend - in der Aufstiegsspur braucht man auch keine regelmäßigen Pfotenabdrücke - die Hunde schwitzen teils sehr stark (ja sie tun das wirklich), sind dann ausgepowert und müssen dann am Ende im eiskalten Wind stehen.
Für einen Husky kein Problem aber für andere Rasen schon Wer seinen geliebten Vierfüßler was Gutes tun möchte, geht besser ne kleinere Runde mit Ski und dafür noch ne extra Runde mit Hund - ohne ski versteht sich ich bin übrigens seit über 30 Jahren Hundebesitzer und war auch lange eifrig am Skitouren gehen - beides immer schön getrennt und mit viel spass für beide.
Rücksicht und Empathie, einfach mal in die anderen versetzen und das friedliche Miteinander suchen. Dafür müssen Hunde sicherlich öfter an die Leine als es in Realität der Fall ist. Die wenigsten haben ihre Tiere wirklich unter Kontrolle. Auf den Hund zu verzichten finde ich allerdings sehr drastisch, generell lässt sich das gut mit Natur und Hobby vereinen
Nicht nur einmal ist mir im letzten Jahr ein Hund ohne Halter mitten im Naturschutzgebiet begegnet... Wenn Hundehalter sagen: "Der Hört auf mich." Dann müsste er ehrlicherweise sagen: "Bis jetzt hat er gehört. Ob er auf mich hört, wenn er die Fährte von einem Wildtier aufgenommen hat. Das weiß ich nicht...." Wahrscheinlich muss jeder erst einmal selber die Erfahrung machen, dass ihm der Hund abhaut. Vorher halten sich alle Hundehalter für so toll...
Nicht nur einmal ist mir im letzten Jahr ein Hund ohne Halter mitten im Naturschutzgebiet begegnet... Wenn Hundehalter sagen: "Der Hört auf mich." Dann müsste er ehrlicherweise sagen: "Bis jetzt hat er gehört. Ob er auf mich hört, wenn er die Fährte von einem Wildtier aufgenommen hat. Das weiß ich nicht...." Wahrscheinlich muss jeder erst einmal selber die Erfahrung machen, dass ihm der Hund abhaut. Vorher halten sich alle Hundehalter für so toll...
Ich bin seit Jahren mit meinem freilaufenden Hund in den Bergen unterwegs. Hauptsächlich beim Bergwandern und Schneeschuhgehen, hin und wieder auch beim biken. Die Resonanzen waren bisher durchweg positiv, auch und vor allem von eher Hundeskeptisch eingestellten Zeitgenossen.
Das Hunde sich angemessen verhalten d.h. keine Aggression gegenüber Artgenossen oder Menschen, kein unkontrollierbarer Jagdtrieb gegenüber Weide- oder Wildtieren, kein rumgekläffe in der Hütte oder hin und hergerenne auf Wegen und Steigen setze ich als selbstverständlich voraus. Allerdings erwarte ich auch von anderen "Verkehrsteilnehmern" ein gewisses Maß an Rücksichtnahme, d.h. ein rechtzeitiges auf sich aufmerksam machen.
Wenn ein von hinten im vollspeed kommender Biker erst zehn Meter vor mir Signal gibt (so geschehen im Hinterautal) habe ich keine Chance den Hund auf die Seite zu schicken oder zu mir zu nehmen. Wenn bei allen Beteiligten die Bereitschaft zur gegenseitigen Rücksichtnahme besteht, steht einem Harmonischen miteiander auch nichts im Wege.
hunde sollten gerne dabei sein dürfen. sie haben aber im wald, besonders im winter nichts zu suchen. es gibt hunde, wie unser jimmy, der konsequent abrufbar ist. damit wird er nie zum problem anderer. ist die hundeerziehung missraten, gehört er devinitiv nur an die leine, um keine gefahr zu sein.