Italienische Gemeinde schlägt Alarm

Zu viele Bergtote am Matterhorn

Behörden möchten Bergsteiger für die Gefahren der Besteigung sensibilisieren.

Zu viele Bergtote am Matterhorn
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Der Anstieg der tödlich verunglückten Bergsteiger, die versucht haben, von der italienischen Seite auf den Gipfel des Horu zu kommen, ruft Nicole Maquignaz auf den Plan. Sieben Todesopfer habe man in diesem Jahr schon zu verzeichnen gehabt, das "sind wirklich viele", so die Vizebürgermeisterin von Valtournenche im Aostatal gegenüber dem Newsportal 20min.ch.

<p>Das Matterhorn - Traumziel unzähliger Bergsteiger.</p>

Das Matterhorn - Traumziel unzähliger Bergsteiger.

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Für Maquignaz der traurige Höhepunk eines Trends, den man unbedingt stoppen möchte. Mit einer jüngst gestarteten Aufklärungskampagne möchte man vor allem die vielen Bergsteiger aus Osteuropa ansprechen. Diese, so sei zu beobachten, würde es seit der Neueröffnung der Hörnlihütte im Jahr 2015 verstärkt auf die italienische Seite des Berges ziehen. 

Die Gründe liegen auf der Hand: Die Übernachtungspreise in der weltbekannten Schutzhütte haben sich beinahe verdoppelt. Viele Matterhorn-Aspiranten mit kleinem Budget wollen oder können sich die Hörnlihütte als "Basislager" nicht mehr leisten. Gleichzeitig wurde das bis dato geduldete Campen mit Abschluss der Renovierungsarbeiten unter Strafe gestellt. So schlagen nun immer mehr Bergsteiger ihre Zelte in Valtournenche auf.

Die meisten von ihnen seien für eine Besteigung des 4478 Meter hohen Berges aber weder qualifiziert noch entsprechend ausgerüstet. "Weil sie völlig selbstständig ohne Bergführer unterwegs sind und auch nicht in den Schutzhütten übernachten, ist es noch schwieriger, die Berggänger vor möglichen Risiken zu warnen", gibt Maquignaz zu bedenken. 

Die 2. Bürgermeisterin ist sich sicher, dass das Problem Valtournenche wie Zermatt gleichermaßen betreffen würde. Auf Schweizer Seite sieht man aber keinen akuten Handlungsbedarf. "Ich hoffe, dass auch unsere italienischen Freunde eine Lösung finden, die für sie stimmt", so Kurt Lauber, der Hüttenwart der Hörnlihütte. 

Die Erhöhung der Preise und das Camping-Verbot hätten dazu geführt, dass es in und um die Hütte weniger chaotisch und daher sicherer zugehe, ist Lauber überzeugt. In den vergangenen beiden Jahren hätte man daher nur zwei Bergtote zu beklagen gehabt, davor seien es im Durchschnitt 12 gewesen.

3 Kommentare

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jonesbeyer

Nur Kurt Lauber reibt sich die Hände und scheffelt seinen Reibach. Ein grosser Fehler, diese Schutzhütte so exklusiv zu präsentieren. Der alpine Gedanke zählt hier nicht mehr.

yvette.salomon

Ich hoffe nur, dass der Liongrat nicht zu einem kommerziellen Alptraum analog zum Hörnligrat wird .... womöglich kommen die Italiener auch noch auf die Idee, das Carell Biwak zu renovieren und die Kosten zu verzehnfachen.

Fritz

Leider wollen zu viele unerfahrene Gipfelstürmmer auf den Gipfel