Als wir Euch im Juni dazu aufgefordert haben, uns ein Bergselfie zu senden, war die Resonanz groß. Kein Wunder: denn so ein "Selbstporträt mit Berg" dürfte wohl so ziemlich jeder von Euch in seinem Smartphone gespeichert haben - manch einer vielleicht sogar in hundertfacher Ausführung. Dagegen ist eigentlich nichts zu sagen. Oder doch?
Was ist, wenn der Drang zur Selbstdarstellung in den Sozialen Medien zum Fluch für die Natur wird? So geschehen in Peru. Hier galt der Gipfel des Yauricunca (5001m) in der Cordillera Vilcanota lange Zeit als absoluter Geheimtipp. Gerade einmal 300 bis 500 Wanderer machten sich jedes Jahr in die abgelegene Hochgebirgsregion auf, um den felsigen Hügel inmitten quietschbunter Sandsteingipfel zu besteigen.
Das war einmal. Seitdem die Instagram-Gemeinde den farbigen Berg für sich entdeckt hat, pilgern täglich bis zu 700 Wanderer zum "Regenbogenberg", um ein Selfie vor dem dekorativen Sediment-Riff mit den markanten Farbstreifen zu knipsen (unter dem Hashtag #rainbowmountain finden sich inzwischen über 38.000 Beiträge).
Die Region ist dem Ansturm der Handy-Fotografen längst nicht mehr gewachsen. Der Weg zum "Cerro Colorado" ist gepflastert von den Fäkalien der Trekker, und nicht nur fliegende Händler wittern das schnelle Geld mit den Touristen, sondern auch zwei Kommunen, die darum streiten, wer an der Sehenswürdigkeit abkassieren darf.
"Für all diese Probleme muss dringend eine Lösung her, damit die Einmaligkeit dieses Ortes nicht zerstört wird", mahnt Daniel Bustamante. Und der Bergführer aus Cusco ist mit seiner Meinung nicht alleine.
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Ist die Jagd nach Likes auf Instagram, Facebook und Co. wirklich ein Problem? Schadet der "Webtourismus" Natur und Umwelt? Oder sorgt er vielmehr dafür, dass - wie etwa in Peru - auch die heimische Wirtschaft angekurbelt wird?
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4 Kommentare
Kommentar schreibenNatürlich schadet er. Die ganzen Menschenmengen laufen ja nicht dahin... Ein überwiegender Prozentsatz kommt nämlich auch noch per Langstreckenflug, der noch viel größere Auswirkungen hat als die lokale Verschmutzung...
Weit mehr Fluch als Segen! In diesen hedonistisch geprägten Zeiten zählt bei sehr Vielen leider nur der Wunsch nach Selbstdarstellung - egal um welchen Preis. Er ist Ausdruck einer einer - tief im Inneren dieser Menschen - verwurzelten Langeweile und Orientierungslosigkeit. Dass dadurch auch noch die letzten Paradiese zerstört werden, wird biligend in Kauf genommen. Dieses Verhalten zeugt von einer unglaublichen Respektlosigleit und Intoleranz gegenüber der Natur, dem Schöpfer und allen anderen Mitmenschen.
Hallo, ich war selbst letzten Monat in der Cordillera Vilcanota und habe die von euch beschriebene Wanderung zu den Rainbow Mountains gemacht. Natürlich habe auch ich ein Foto auf Instagram gepostet, es ist immerhin ein Wunder der Natur. Allerdings war der Weg bis zu dem berühmten Fotospot sehr schockierend. Es haben sich wirklich Massen von Menschen zum Aufstieg gemacht und was vor allem uns negativ aufgefallen ist, es haben sich unheimlich viele von komplett erschöpften Pferden und Mauleseln auf den Gipfel schleppen lassen. Dies hat einerseits mein Wandererlebnis getrübt, da somit wirklich jeder dieses Naturwunder sehen kann auch ohne zu Wandern und andererseits musste man ständig den Tieren ausweichen. Durch diese Touristen haben natürlich die Peruaner, welche die Tiere geführt haben ihr Geld verdient aber das bringt mich genau zu meinem Punkt: Ich finde Selfie-Tourismus kann ein Segen sein, wenn das jeweilige Land in welchem sich die jeweilige Sehenswürdigkeit befindet sich einen Nutzen daraus macht und die Bevölkerung in der Umgebung einbindet und sie durch den Tourismus nicht zu Schaden kommt. Immerhin bringen die Touristen in diese arme Region in Peru Geld, nur sollte wie gesagt dafür gesorgt sein, dass dieses Geld auch bei den richtigen Personen ankommt.
Vielleicht bräuchte der Selfie-Tourist einfach mehr Bewusstsein als er tatsächlich hat in Bezug auf sein Umweltverhalten.