Steck, Dujmovits und Jornet - gleich drei Ausnahmebergsteiger hatten sich in diesem Frühjahr den Everest zum Ziel gesetzt. Für Ueli Steck endete der Traum von der ersten Gesamtüberschreitung von Everest und Lhotse in der größtmöglichen Katastrophe: Der 40-Jährige verunglückte am 30. April bei einer Akklimatisationstour am benachbarten Nuptse tödlich.
Auch Ralf Dujmovits und Kilian Jornet zeigten sich - wie so viele ihrer Profikollegen - tief bewegt vom Tod des Schweizers, ihre Gipfelambitionen am höchsten Berg der Erde blieben davon aber unberührt. Während der Katalane einen neuen Speedrekord aufstellen möchte, geht es für Dujmovits - der bisher einzige Deutsche, der alle 14 Achttausender bestiegen hat - darum, eine alte "Scharte" auszuwetzen: Der 55-Jährige möchte das "Dach der Welt" noch einmal erreichen, diesmal aber ohne Hilfe von künstlichem Sauerstoff.
Derzeit befindet sich Dujmovits - wie auch Jornet - in der Akklimatisierungsphase. Die erste (unruhige) Nacht in Lager II (7700m) auf der tibetischen Nordseite des Berges hat Deutschland erfolgreichster Höhenbergsteiger bereits hinter sich.
"Ich mache jetzt erst mal drei bis vier Tage Pause, um mich komplett zu regenerieren. Ich werde hier im ABC bleiben und nicht weiter absteigen. Dafür sehe ich keinen Grund. Ich fühle mich echt wohl. Mal sehen, wie sich das Wetter entwickelt", so Dujmovits, der sich via Satellitentelefon bei Stefan Nestler von Abenteuer Sport aus dem vorgeschobenen Basislager meldete.
Er sei "ganz zuversichtlich", dass es ihm diesmal - bei seinem insgesamt siebten Versuch - gelingt, den Everest ohne Flaschensauerstoff zu besteigen. Er fühle sich jedenfalls, so der Schwarzwälder im Interview mit Nestler, "überdurchschnittlich fit".
"Überdurchschnittlich fit" ist für Kilian Jornet kein Ausnahme - sondern ein Dauerzustand. Der "König der Trailrunner" befindet sich gerade auf dem Weg Richtung Everest-Nordseite. Am 7. Mai hatte der 29-Jährige bei dichtem Nebel den Gipfel des Cho Oyu (8188m) erreicht, oder zumindest einen Punkt, den der Katalane für den höchsten hielt:
"At some point I reached something that would be the summit. Honestly, I am not sure that this was the summit as I could only see my feet, but I was at some point around", so Jornet dazu auf seiner Facebook-Seite. Seine Freundin Emelie Forsberg, ebenfalls erfolgreiche Trailrunning-Athletin, hatte zuvor aufgegeben.
3 Kommentare
Kommentar schreibenMein größter Respekt diesen Versuch noch zu unternehmen! Ich wünsche Ralf, daß er erfolgreich ist und gesund zurückkommt.
Als früherer, zufriedener Kunde von Ralf drücke ich euch beiden fest die Daumen. Auf dass Ralf dieses Mal erfolgreich sein möge. Gerade mit Mitte 50. Ohne Flaschensauerstoff ist das ein echter Grenzgang.
Toitoitoi.
Ich wünsche den beiden Gutes Gelingen und seid vorsichtig, mögen die Götter mit Euch sein.